Matchwinnerin mit weniger als 24 Minuten

Mindestens als Tabellensechste in die Play-offs zur Ersten Liga: Erin Antosh gelingen die meisten und die vorentscheidenden Treffer beim 71:65-Sieg des ASC Mainz in Dillingen.

Dillingen. Das drohte ein kurzes Vergnügen für Erin Antosh zu werden. In der dritten Minute beging die Centerin des ASC Mainz ihr erstes Foul, in der sechsten Minute das zweite, lange vor dem Ende der ersten Halbzeit folgte der dritte Pfiff gegen die US-Amerikanerin. „Erin hat leider nicht so viel Spielzeit bekommen, wie sie aufgrund ihrer Leistung verdient hätte“, sagte Eric Marschke, der Antosh in der Zweitligapartie bei den Dillingen Diamonds des Öfteren auf die Bank holen musste und nur etwas mehr als 23 Minuten auf dem Feld ließ, um nicht zu riskieren, sie frühzeitig zu verlieren.

Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Mit drei Mitteldistanztreffern hintereinander – vom 60:53 bis zum 64:55 – gelangen Antosh die vorentscheidenden Punkte. „Damit hat sie uns das Spiel nach Hause gebracht“, hielt der Trainer nach dem 71:65 (55:51, 42:35, 24:16)-Erfolg fest. Bei noch zwei ausstehenden Spieltagen ist damit sicher, dass die Mainzerinnen schlechtestenfalls als Tabellenfünfter der Südstaffel in die Play-offs einziehen werden. Und noch ist sogar der vierte Rang in Reichweite.

„Wir sind sehr happy, dass das schon mal geklappt hat in dieser Saison mit ihren Turbulenzen“, sagte Marschke – allen voran der überraschende berufsbedingte Ausstieg von Trainer Aron Duracak nach zwei Spieltagen.

Plötzlich häufen sich die Ballverluste

Die Partie in Dillingen zählt nicht zu den Glanzstücken, die der ASC in dieser Spielzeit abgeliefert hat. Zwar begannen die Mainzerinnen furios, lagen mit 12:5, 18:6 und 20:9 vorne, was überwiegen auf Abschlüsse am Brett zurückzuführen war.

Urplötzlich aber kam ein Bruch ins Spiel. „Auf einmal ist uns ein Ballverlust nach dem anderen unterlaufen“, monierte der Coach. „Und das lag nicht daran, dass die Gegnerinnen besonders viel Druck ausgeübt hätten, sondern wir standen dreimal mit einem Fuß im Aus, haben Pässe in die Hände der Dillingerinnen gespielt und Schrittfehler gemacht.“

Am Ende standen für die Gäste 26 Turnovers zu Buche, doppelt so viele wie für die Diamonds. „So viele hatten wir schon lange nicht mehr. Nach sechs wirklich guten Minuten war bei uns vieles Stückwerk“, räumte Marschke ein. „Trotzdem kam Dillingen zwar mehrmals ran, gegen Ende des dritten Viertels sogar bis auf zwei Punkte, aber wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen und die Führung niemals abgegeben.“

Seltenes Erlebnis

Letztlich sei es ein solider Sieg gewesen, bei dem sich seine Mannschaft das Leben selbst schwergemacht habe. „Fakt ist aber auch, dass wir gegen ein Team dagegengehalten haben, für das es um die vielleicht letzte Chance ging den Play-downs zu entgehen. Und das in einer Halle, in der Mainzer Teams in der Regel verlieren…“

Durchwachsen wie die Gesamtleistung fielen auch einzelne Statistiken aus. Verena Soltau beispielsweise markierte zwar 16 Punkte und holte neun Rebounds, leistete sich aber auch sieben Turnovers. Hannah Krull traf drei wichtige Dreier bei sieben Versuchen, „aber sie und Verena kamen auf so viele Turnovers wie die gesamte Dillinger Mannschaft…“

An Schwachstellen arbeiten

Alina Dötsch stach unterm Korb mit elf Rebounds und, wie Alina Kraus, mit sechs Assists hervor, musste allerdings nach 36 Minuten mit fünf Fouls vom Feld. Und Spielmacherin Tatum Koenig agierte mit 16 Punkten bei einer 50-prozentigen Ausbeute aus dem Feld und nur einem Ballverlust zur Zufriedenheit ihres Trainers.

Am nächsten Wochenende treten die ASC-Frauen in Würzburg an, zum Abschluss der Hauptrunde empfangen sie den USC Heidelberg. Zwei Partien die sie völlig ohne Druck angehen und nutzen können, um vor den Play-offs an ihren Schwachstellen zu arbeiten.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.