Krimisieg
Das wechselhafte Momentum entscheidet sich am Ende für die BSG Basket Ladies, die nach langer Durststrecke ihren ersten Sieg in 2022 mit 64:62 gegen die Dillingen Diamonds einfahren.
Für die ersten Punkte des Spiels stahl Lisa Bonacker den Ball und brachte ihn im Korb unter. Es entwickelte sich ein recht nervöses Auf und Ab, indem die Dillinger Topscorerin Riley Popplewell zunehmend den Ball und die Spielkontrolle an sich riss. Gefühlt blieben alle Rebounds bei Dillingen, die ihre zweiten Chancen nutzten und sich immer wieder in Front brachten. Das rief Katrin Hellman auf den Plan, die mit ihren Treffern auch aus der Distanz ihrerseits wieder für Führungswechsel zugunsten der Gastgeberinnen sorgte. Während in den letzten eineinhalb Minuten Dillingens Imani Dixon aus allen Lagen traf, stockte die Ludwigsburger Wurfausbeute und die Diamonds zogen bis zum Viertelende auf 14:19 davon. Auch der zweite Abschnitt startete unklar, Fehlwürfe und Ballverluste wechselten sich ab – konstant blieb, das Riley Popplewell Rebounds einsammelte. Ihr Pendant auf Ludwigsburger Seite, Lisa Bonacker hielt in Sachen Reboundstatistik energisch dagegen, konnte jedoch in Sachen Belohnung mit eigenen Punkten nicht gleichziehen. Als Hanna Risinger endlich aus der Distanz trifft, antwortet Dillingens Murielle Platte mit gleicher Münze. Es folgte ein Ludwigsburger Zwischenhoch, indem die schnellen Guards endlich ihr Tempo aufs Parkett legten. In rascher Folge netzten Luzie Hegele, Lilith Maitra und Salma El-Haiwan ein und eroberten die Führung zur Viertelmitte zurück. Lange währte das Glück nicht, denn Murielle Platte überwand die Ludwigsburger Zone aus der Distanz zur Führung. Sie war es auch, die nach einer erneut zähen Phase mit Fehlwürfen auf beiden Seiten als erste wieder traf. Es folgte noch ein Freiwurfpunkt von Popplewell und der Halbzeitstand zu Dillingens Gunsten von 27:32 war bereits eineinhalb Minuten vor dem Pfiff hergestellt.
Die Ludwigsburger Hoffnungen lagen somit auf der zweiten Spielhälfte. Den Akkustand der Ladies, die ohne ihre beste Dreierschützin Noreen Stöckle auskommen mussten, wurde gar nicht erst abgefragt. Zunächst schienen die Diamonds besser aus der Kabine gekommen zu sein, denn sie bauten ihre Führung aus. Immer wieder scheiterten die Ludwigsburger Wurfversuche gegen eine jetzt auch auf Dillinger Seite praktizierte Zonenverteidigung. Das Startsignal für eine weiteres Aufbäumen gab Salma El-Haiwan mit ihrem an diesem Tage einzigen erfolgreichen Dreipunktewurf. Mit Luzie Hegele teilte sie am Ende den Platz der Topscorerin (17 Punkte) und mit ihren insgesamt fünf Steals setzte sie den Dillingerinnen in Schlüsselmomenten des Spiels kräftig zu. Die stark aufspielende Lilith Maitra läutete den nächsten Run ein und in den folgenden Minuten trumpfte Lisa Bonacker auf. Es war an ihr, den Viertelendstand von 48:44 herzustellen. Das dritte Viertel war mit 21:12 klar an die Ladies gegangen.
Auch der Schlussabschnitt startete nach Maß, der Ball lief und der Ludwigsburger Vorsprung erreichte sieben Punkte. Die Gäste zeigten sich allerdings absolut nicht gewillt, das Spiel abzugeben und schalteten vor allem in der Defense hoch, die Ganzfeldpresse wurde nun angelegt. Der mit 19 Punkten, 19 Rebounds, 7 Steals und 3 Assists mit Abstand effektivsten Spielerin des Tages, Riley Marie Popplewell war es vorbehalten, den Ausgleich drei Minuten vor Schluss herzustellen. Von nun an ging das Spiel direkt an die Nerven. Popplewell reboundete und blockte, Franziska Wagner stellte aus der Distanz die Dillinger 5-Punkte-Führung 1 Minute 30 vor Spielende her. Wem immer beim Zuschauen der Mut etwas gesunken war, den holten die beiden mit bestem Timing ausgestatteten Guards, die wieselflinke Katrin Hellmann und die spielführende Luzie Hegele, wieder aus der zwischenzeitlichen Melancholie. Auf blitzsauberen Hellmann-Assist klingelte die Hegelesche Punkte-Kasse für drei. Noch knapp eine Minute zu spielen, minus zwei – Kampf pur – noch 20 Sekunden. Katrin Hellmann wird im Fastbreak gefoult und erobert das Momentum, indem sie ungerührt beide Freiwürfe versenkt. Ausgleich. Bei noch sieben Sekunden trifft Salma El-Haiwan nicht, aber die effektivste Ludwigsburgerin, Lisa Bonacker holt den wichtigsten ihrer 14 Rebounds in diesem Spiel. Kurz darauf wird Salma gefoult und – verwandelt ebenfalls beide Freiwürfe. Dillingens Coach nimmt zwei Auszeiten am Stück und setzt auf den Einwurf im Vorfeld und den folgenden Angriff in den verbleibenden kaum drei Sekunden – Ludwigsburg hält die Luft an – der Dillinger Ball findet den Weg nicht mehr in den Korb – die BSG Basket Ladies können mit 64:62 den ersten Sieg im Jahr 2022 feiern.
„Das war nichts für schwache Nerven. Diesmal hat das Team in der Crunchtime noch Körner freisetzen können. Luzie findet wieder zurück in ihr vorzügliches Spiel und trifft den wichtigen Dreier zum Schluss, Katrin und Salma behalten die Nerven an der Linie, Lisa liefert mit einem Double-Double einmal mehr einen starken Job auf der großen Position ab und Youngster Lilith trägt wichtige Aktionen bei, bis sie verletzt ausscheiden muss, alle haben super gekämpft“ fällt auch von Headcoach Cäsar Kiersz die gehörige Anspannung ab. „Beide Teams haben zu keinem Zeitpunkt nachgelassen, wir haben ein super spannendes energiegeladenes Battle erlebt.“
Für Ludwigsburg spielten: Luzie Hegele (17 Punkte/2 Dreier, 8 Rebounds, 3 Assists, 4 Steals, 2 Blocks), Salma El-Haiwan (17 P, 3 Rb, 3 As, 5 St), Lisa Bonacker (10 P, 14 Rb, 1 As, 2 St, 1 Bl), Katrin Hellmann (9 P/1, 1 Rb, 1 As), Lilith Maitra (8 P, 6 Rb, 2 As, 3 St), Hanna Risinger (3 P/1), Nadja Stöckle (2 Rb, 1 St), Lola Stamenkovic (1 Rb), Chloé Emanga Noupoué, Sophia Krull
Foto H. Kutzschmar, #21 Luzie Hegele, #23 Salma El-Haiwan, #18 Lisa Bonacker