Jetzt ist sogar der vierte Platz drin

Beim 68:56 der Mainzer Zweitliga-Basketballerinnen gegen den MTV Stuttgart verzichtet Trainer Eric Marschke aus gutem Grund darauf, nach dem besseren direkten Vergleich zu streben. Schlüssel zum Erfolg sind eine starke Defense und Treffer zum richtigen Zeitpunkt.

Mainz. Die Play-off-Teilnahme haben sie so gut wie in der Tasche – und auf einmal ist sogar der vierte Tabellenplatz ein realistisches Ziel. Die Grundlage dafür schufen die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz mit ihrem 68:56 (52:40, 39:28, 16:15) gegen den MTV Stuttgart, einem Sieg, den sie am Theresianum durchaus eingeplant, wenn auch vorab nicht als sicher verbucht hatten. Unerwartet kam hingegen die Pleite der vor ihnen platzierten und jetzt punktgleichen Rhein-Main Baskets beim Tabellenvorletzten TG Würzburg, vor allem die Offensivleistung der Hessinnen erstaunte bei ihrem 39:51.

„Alles in allem war das ein gelungener Spieltag“, resümierte Eric Marschke, dessen Mannschaft nach mehreren Führungswechseln und Alina Dötschs Treffer zum 16:15 kurz vor Ende des ersten Viertels nicht mehr ins Hintertreffen geriet.

Zwei Probleme taten sich zunächst auf. Zum einen erzielte alleine MTV-Flügel Aleksandra Rikanovic innerhalb der ersten zehn Minuten zwölf Punkte. „Danach hatten wir sie gut im Griff“, stellte der ASC-Trainer fest – am Ende stand die an diesem Tag beste Schützin der Schwäbinnen bei vierzehn Zählern.

Gut vorbereitet, schlecht abgeschlossen

Zum anderen funktionierte das Mainzer Spiel unterm Korb vor der Halbzeitpause oft nur bis zum letzten Pass, Verena Soltau als Empfängerin tat sich bei der Vollendung der Spielzüge schwer. „Ihre Abschlüsse waren alle gut vorbereitet, aber sie hatte kein Wurfglück“, kommentierte Marschke die Zwei-von-elf-Ausbeute der jungen Centerin.

Über die gesamte Spielzeit hinweg zeigte die U-18-Nationalspielerin dennoch ihr Potenzial: Nach dem Seitenwechsel traf sie drei von vier Versuchen aus Nah- und Mitteldistanz, mit vierzehn Punkten und zwölf Rebounds gelang ihr bereits das fünfte Double-Double in diesem Kalenderjahr.

Ein Schlüssel zum Erfolg war die nahezu perfekte Defense gegen Chanell Williams. In der Hinrundenbegegnung hatte die US-amerikanische Aufbauspielerin dem ASC noch 39 Punkte eingeschenkt, diesmal kam sie gerade so in die Zweistelligkeit. Das Lob gebührte zunächst Tatum Koenig, die ihrer Landsfrau nicht viel Spielraum ließ, zur Halbzeit jedoch schon mit drei Fouls belastet war. Danach übernahm Edanur Caglar und verrichtete den Job genauso gut. „Insgesamt war es eine Teamleistung“, sagte Marschke, „alle Spielerinnen waren bereit zu helfen.“

Zwei rasche Dreier

Wichtig waren auch „die Würfe zu richtigen Zeit“, wie der Coach beispielsweise Charlotte Kriebels Dreier binnen 20 Sekunden zu Beginn der zweiten Viertels bezeichnete, dank derer sich der ASC erstmals (auf 22:15) absetzen konnte. Wichtig, weil sie der Mannschaft das Gefühl vermittelten, nicht nur den besseren Basketball zu spielen, sondern dies auch im Ergebnis ausdrücken zu können.

„Die Stuttgarter hatten natürlich mehr Druck als wir, weil sie gegen den Abstieg kämpfen. Aber in unseren Köpfen war schon noch die Erinnerung ans Freiburg-Spiel, als wir nach deutlicher Führung klar verloren haben. Und je länger es dauert, den einen für die Play-offs nötigen Sieg zu holen, desto schwieriger wird es.“

Sechseinhalb Minuten für die Talente

Von den Bemühungen der Gäste im dritten Viertel, ließen die Mainzerinnen, die auf Hannah Krull verzichten mussten, nicht verunsichern. „Wir sind cool geblieben“, hielt Marschke zufrieden fest. Angesichts einer 24-Punkte-Führung und der Gewissheit, dass seine Frauen den Sieg nicht mehr hergeben würden, schickte er für die letzten sechseinhalb Minuten die jungen Fanny Früauff und Lena Kröhl aufs Feld.

In der verbleibenden Zeit gelang dem ASC zwar kein Treffer mehr, „aber die beiden haben an Erfahrung gewonnen. Das war mir wichtiger als den Vorsprung auszubauen. Und wenn sie immer im Training sind, sollen sie auch mit Spielzeit belohnt werden“.

Marschke verzichtete auch auf den besseren direkten Vergleich. „Den brauchen wir nicht. Stuttgart kann uns ohnehin nicht mehr einholen.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.