Im „Spiel der Läufe“ Geduld bewahrt

Gezieltes Defensetraining zahlt sich aus: Die ASC-Basketballerinnen gewinnen ihre Zweitligapartie gegen den TSV Wasserburg mit 75:67.

Mainz. Eine Zahl auf dem Statistikbogen stach sofort ins Auge: Lediglich zwei Turnovers hatten sich die Basketballerinnen des ASC Mainz im Zweitligaspiel gegen den TSV Wasserburg geleistet. Die Gäste verzeichneten 17 Ballverluste – die Folge einer starken Mainzer Defensivarbeit und ein Grund dafür, dass sich die Gastgeberinnen in ihrem Fastnachtsspiel mit 75:67 (54:47, 32:21, 18:14) durchsetzten.

„Ja“, sagte Aron Duracak, „wir haben gut auf den Ball aufgepasst. Es kam allerdings auch wenig Druck vom Gegner, das hat es uns einfacher gemacht.“

Abgesehen davon sah sich der Mainzer Trainer jedoch in seiner vorab geäußerten Einschätzung bestätigt, der Kader der Gäste verfüge über deutlich mehr Qualität als es der vorletzte Tabellenplatz aussage. „Deshalb durften wir sie nie abschreiben und konnten wir uns nicht früher entscheidend absetzen“, sagte er und ordnete das Geschehen als „nicht unser souveränstes Spiel“ ein. „Aber wir sind nicht in Hektik verfallen und haben keine Angst bekommen, sondern haben geduldig weitergearbeitet.“

Wie ein Schweizer Messer

In einem „Spiel der Läufe“ (Duracak) geriet der ASC zunächst mit 0:6 in Rückstand, glich in der sechsten Minute zum 12:12 aus und erspielte sich bis zum Ende des ersten Viertels eine 4-Punkte-Führung, die im zweiten Durchgang auf bis zu 14 Zähler anwuchs. „Das war unsere stärkste Phase“, verwies der Trainer auf die letzten zweieinhalb Minuten vor der Pause. Aus einem 21:18 machten Jordis Wächter, Eden Nibbelink und vor allem Maura Fitzpatrick ein 32:18.

Die US-Amerikanerin mit irischem Pass stand während der gesamten Partie auf dem Feld – eine Präsenz, die im Herbst noch undenkbar gewesen wäre. Damals kam sie aus einer Kreuzbandverletzung, das Theresianum war für sie eine Station, bei der sie die Gelegenheit erhalten sollte, ohne Druck wieder fit zu werden. „Das ist sie jetzt zu 100 Prozent“, sagte Duracak. „Maura ist vielleicht nicht ganz so spritzig wie vor ihrer schweren Verletzung, aber um das Knie muss sie sich keine Sorgen mehr machen. Sie kann über 40 Minuten gehen.“

Und eine Fitzpatrick in dieser Verfassung in einem achtköpfigen Kader wollte der Coach nicht auf die Bank setzen. „Ich weiß genau, was ich von ihr bekommen, sie macht kaum Fehler, spielt eine sehr schlaue Defense und ist immer ready“, sagte er. „Maura ist wie ein Schweizer Messer. Ich kann sie für alles einsetzen.“

Dötsch kann auch Dreier

Sein Wunsch, die Mannschaft möge nach der Pause am zweiten Viertel anknüpfen, erfüllte sich zwar nicht. Der Vorsprung schmolz zunächst auf sieben und im letzten Durchgang auf vier Punkte. Doch dann kam Alina Dötsch und schoss ihren zweiten Dreier zum 72:75 – auch das kann sie. „Für mich war das nicht überraschend, im Training trifft sie die unfassbar gut“, sagte Duracak, „in Spielen nimmt sie die Würfe nur selten.“ In diesem Fall profitierte sie davon, dass Kendra Landy und Eden Nibbelink viel Pick and roll praktizierten, dadurch die Aufmerksamkeit der Gegnerinnen auf sich zogen und Dötsch auf der Weak side mehr Freiraum ließen. „Unabhängig davon kann sie werfen, das ist eine Frage des Selbstbewusstseins“, sagte der Trainer.

Defensiv ist Dötsch ohnehin eine Bank, was Brittany Autry zu spüren bekam. Die Mainzer Centerin gestattete der TSV-Topscorerin lediglich acht Punkte, zudem hielten Jordis Wächter und Eden Nibbelink die zweite Große der Gäste, Christina Schnorr bei neun Zählern. „Gegen diese beiden Spielerinnen muss man sehr physisch auftreten, das ist uns super gelungen.“ Zwei Tage zuvor habe Kotrainer Kevin Beiko gezielt die Low-post-Defense einstudiert – „das hat sich ausgezahlt“.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.