Go for Gold
Nur rund 165km und damit etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit trennen die bayerische Landeshauptstadt München und die Goldschlägerstadt Schwabach voneinander. Zum seit jeher prestigeträchtigen und kürzesten Gastspiel der diesjährigen Zweitliga-Saison gastierten am vergangenen Sonntag-Abend die Damen der Turnerschaft im Süden der Metropolregion Nürnberg. Darüber hinaus nah beieinander verortet sind die beiden Teams gleichermaßen in der Tabelle, trafen schließlich der Fünfte und Siebte im direkten Verfolgerduell um wichtige Punkte im Kampf um einen der begehrten vorderen vier PlayOff-Plätze aufeinander.
Wenig überraschend ausgeglichen startete demnach die Partie, an deren Ende sich die Jahn-Damen mit 60 – 73 geschlagen geben mussten. Nach dem Neun-Punkte Sieg Mitte November verbleibt damit auch der gegebenenfalls entscheidende direkte Vergleich bei den KIA Metropol Baskets in Schwabach.
Trotz ungewohnter Jump-Zeit um 18 00 Uhr starten die Schützlinge von Megan Woods und Petra Fackler umso mehr hellwach in diese abschließende Partie des 19. Spieltages der 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesliga Süd. Direkt vom Sprungball weg verbuchte der Jahn die ersten Treffer zu seinen Gunsten und hielt die Gastgeberinnen ihrerseits mit konsequenter Verteidigung gar bis Mitte des ersten Viertels vom eigenen Punkten ab. Ob es nun am Handicap durch das verletzungsbedingte Fehlen von Leonie Kambach, der frühen Foulbelastung von Theresa Spatzier oder dem schlicht etwas aktiver werdenden Heim-Team lag: Bis Ende der ersten zehn Minuten entwickelte sich ein munteres Duell auf Augenhöhe, im Rahmen dessen die Schwabacherinnen kurz vor Viertelende nach vielen zweiten Chancen im Rebounding die knappe Führung erobern konnten (14 – 16).
Bereits zu diesem Zeitpunkt ersichtlich war der große Einfluss der zypriotischen Profi-Spielerin Marissa Pangalos auf Seiten der Fränkinnen, welche ihre Farben mit zunehmender Spieldauer und unnachahmlichem Tempo gekonnt zu immer wieder freien Abschlüssen orchestrierte. Spätestens rund 90 Sekunden nach Wiederanpfiff und bis dahin in Summe bereits fünf erfolgreichen Korb-Abschlüssen schien auch die letzten Beteiligten im Spielgeschehen angekommen. Nach daran anschließend früher Auszeit Jahns entwickelte sich im weiteren Viertelverlauf ein offener und trotz mancher einfacher Ballverluste stets durchaus sehenswerter Schlagabtausch, war das Spiel beider Teams im Besonderen in dieser Spielphase von hoher Geschwindigkeit gekennzeichnet. In den abschließenden Minuten vor der Pausensirene fasste sich in Yvette Adrians dann die zweite der insgesamt drei Schwabacher Profi-Spielerinnen ein Herz: Von ihren Mitspielerinnen aus dem Pick and Pop immer wieder gekonnt in Szene gesetzt netzte die Holländerin erfolgreich von jenseits der 3-Punkte Linie ein und verschaffte ihrer Mannschaft somit erstmalig einen zweistelligen Vorsprung (28 – 41).
Auch in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel verlagerte sich das Spiel-Geschehen vermehrt hinter die 6.75m-Linie und die junge Münchner Mannschaft setzte mit zwei erfolgreichen Drei-Punkt-Treffern ihrerseits direkt ein Ausrufezeichen zur Aufholjagd. Doch trotz nimmermüde werdendem Einsatz all ihrer neun aktiven und bis zu diesem Zeitpunkt bereits eingesetzt Spielerinnen sollte es der letzte Zeitpunkt im Spiel bleiben, an dem diese oft als so magisch verschriene 10-Punkte Marke nochmals zu Gunsten des Jahn fallen sollte. Zu souverän wusste vor allem Pangalos ein ums andere Mal wieder das Spiel ihrer Mannschaft zu führen und durch schnellen Zug zum Korb die entscheidenden Lücken für ihre Mitspielerinnen in den Verteidigungsreihen auf Seiten der Turnerschaft zu reißen. Ergänzt um manch eigenen, teils artistischen Korb-Abschluss stand schlussendlich fast ein Triple-Double zu Gunsten der kleinen Zypriotin in den Statistik-Büchern (20 Punkte / 9 Rebounds / 8 Assists).
Während die Hausherrinnen in ihrer altehrwürdigen Hallenbad-Halle zusehends auch defensiv mehr Zugriff auf das Spiel fanden und der Jahn im Halbfeld vor allem in Person von Kim Siebert hart für jeden Rebound und Korberfolg arbeiten musste, war es umso mehr das oftmals schnelle offensive Umschaltspiel, welches die Münchnerinnen bis zum Ende hin im Spiel hielt. Mit 21 Punkten – davon alleine elf der insgesamt 14 Punkte ihres Teams im Schlussabschnitt – avancierte Siebert damit letztlich dann sogar noch knapp zur besten Punktesammlerin des Tages.
Die beiden goldenen tabellarischen Wertungs-Punkte fanden an diesem Wochenende demgegenüber also schlussendlich nicht ihren Weg in Richtung Oberbayern, bietet sich allerdings bereits in sechs Tagen eine neue Gelegenheit den nächsten Schritt in Richtung PlayOffs zu setzen. Nach der deutlichen 45 – 74 Hinspielniederlage Anfang Oktober in der Langener Georg-Sehring-Halle sind Jahns Bundesliga-Damen gewiss auf Wiedergutmachung aus, wenn der Gegner am kommenden Samstag ab 20 00 Uhr Rhein-Main Baskets heißt. In der Weltenburger Straße erstmals wieder zugelassen sind im Aufeinandertreffen mit dem aktuell Zweitplatzierten aus dem Süd-Hessischen dann im Übrigen auch wieder Zuschauer, welche wie gewohnt die 2G-Plus Regel nachzuweisen haben.
Für die TS Jahn München spielten:
Kim Siebert (21 Punkte / 0 „Dreier“), Talena Fackler (9 / 3), Theresa Spatzier (7 / 0), Estelle Muller (7 / 1), Paula Graichen (6 / 0), Constanze Ehrmeier (5 / 1), Melina Aigner (3 / 1), Julia Leiner (2) und Oana-Maria Precup (0)
Für die KIA Metropol Baskets Schwabach punkteten zweitstellig:
Marissa Pangalos (20 / 3), Yvette Adriaans (19 / 4), Anna Furman (10 / 0) und Antonia Schüle (10 / 1)