Faden verloren, aber Spiel gewonnen

Nicht alles, was er sah, gefiel Trainer Eric Marschke. Doch beim 61:55-Erfolg in Würzburg bezwangen die ASC-Zweitligabasketballerinnen einen Gegner, der stärker spielte als sein Tabellenplatz vermuten ließ.

Würzburg. Die Basis für ihren dreizehnten Saisonsieg im 21. Spiel legten die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz innerhalb der ersten drei Minuten. In denen gingen sie bei der TG Würzburg mit 10:0 in Führung, und von diesem Vorsprung sollten sie bis zur Schlusssirene zehren, als ihr 61:55 (47:39, 28:19, 19:11)-Erfolg feststand.

Schon vor dem Tip-off wussten sie, dass sie mindestens als Tabellenfünfte der Südstaffel in die Play-offs um Meisterschaft und Aufstieg gegen würden; die DJK Bamberg schied nach ihrer Heimniederlage gegen den MTV Stuttgart als letzter möglicher Verfolger, der noch vorbeziehen konnte aus. Und zunächst wirkte es, als verleihe diese Gewissheit den Mainzerinnen eine zusätzliche Lockerheit.

„Wir haben alle gemacht, was wir machen wollten“, berichtete Trainer Eric Marschke, „wir haben unsere körperliche Überlegenheit ausgenutzt wir haben am Korb gescort. Aber irgendwann haben wir den Faden verloren.“

Haken dran

Völlig überraschend kam dies nach einer Trainingswoche mit jeweils nur sechs Spielerinnen in der Halle – einmal fehlte auch der Coach – nicht. „Von daher machen wir einen Haken hinter das Spiel“, sagte Marschke. „Aber die vielen unnötigen Ballverluste waren trotzdem ärgerlich. Und in der Offensive standen wir uns häufig zu dritt auf den Füßen.“

Überhaupt nicht ins Geschehen eingebunden war während der gesamten ersten Halbzeit Erin Antosh. Bis zur zehnten Minute verbuchte die Centerin lediglich einen Abschluss, bis zur Pause kamen nur drei hinzu. Und mit zwei Punkten war die Amerikanern noch nie aus einer Zweitligahälfte in der Zweiten Liga herausgegangen. „Wir konnten sie kaum einmal anspielen, weil der Gegner sich nur auf sie konzentriert hat“, erläuterte Marschke.

Was die Punkte am Brett anging, sprang zunächst Verena Soltau in die Bresche, wenn auch mit einer unterm Strich unbefriedigenden Quote von 37 Prozent, hinzu kamen allerdings herausragende 16 Rebounds. Antosh beendete die Partie trotz aller Würzburger Defense als Topscorerin mit 20 Punkten und 14 Rebounds.

Die Dreier sehr gut verteidigt

Im Angriff so gut wie nichts ging im zweiten Viertel, das der ASC mit einem mageren 9:8 für sich entschied. „Immerhin haben wir weiter gut verteidigt“, nannte Marschke einen positiven Aspekt, und der bezog sich auf die gesamte Partie. Ein Beispiel: In der ersten Halbzeit warfen die Gastgeberinnen 17-mal von jenseits der Dreierlinie, trafen aber nur einmal, „weil wir immer nah dran waren“.

Grundsätzlich bescheinigte Marschke den Gastgeberinnen, besser zu sein, als ihr Tabellenplatz vermuten lasse. „Ich verstehe nicht, warum die so weit da unten stehen.“ Die Qualität bekam der ASC zu Beginn des Schlussviertels zu spüren, als sich die TG auf 55:56 heranarbeitete. „Aber wir haben die Führung nicht aus der Hand gegeben“, betonte Marschke. Mit dem Auswärtssieg zog der ASC an den Rhein-Main Baskets vorbei und nimmt jetzt den vierten Rang ein. „Das ist ein sehr schöner Zwischenstand“, sagte der Trainer. „Aber in den Play-offs müssen wir besser spielen. Schon die 19 Ballverluste sind viel zu viel.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.