Dürre Bilanz aus der Distanz

Mit einer grässlichen Schussquote berauben sich die Basketballerinnen des ASC Mainz ihrer Siegchance im Zweitligaspiel bei Jahn München. Auch am Brett lassen sie bei der 43:60-Niederlage viele Punkte liegen

München. Wer sich ein wenig mit der jüngeren Geschichte der Zweiten Basketball-Bundesliga auskennt, weiß: So einfach war es für eine Mannschaft des ASC Mainz schon lange nicht mehr, die TS Jahn München zu schlagen. Schon gar nicht in deren eigener Halle. Aron Duracak ist in diesem Umfeld neu, sagt aber: „Das glaube ich auch.“ Spaß machte es ihm allerdings nicht, diese These zu bestätigen – denn seine Spielerinnen hatten soeben die von den Gastgeberinnen ausgesprochene Einladung ausgeschlagen.

Aufgrund einer zum wiederholten Mal ungenügenden Offensivleistung kehrten die Mainzerinnen am fünften Spieltag aus Bayern zurück. 43:60 (38:43, 20:22, 9:14) lautete das frustrierende Resultat einer Partie, die trotz aller Unzulänglichkeiten im Angriff bis in die 32. Minute hinein offen war. Beim Stand von 41:45 bestand noch Hoffnung, es könnten ja doch mal zwei oder drei Dreier fallen, der ASC noch mal in Führung gehen – was zuletzt kurz vor Ende der ersten Halbzeit der Fall gewesen war – und diese dank seiner guten Verteidigung über die Zeit bringen.

Doch es kam ganz anders. Die Zahl der getroffenen Dreipunktewürfe blieb bei bescheidenen zwei stehen, was bei 23 Versuchen eine Quote von neun Prozent bedeutete, die Gastgeberinnen setzten sich sukzessive ab, „und als wir dann mal zehn Punkte hintenlagen, haben wir uns aufgegeben“, konstatierte der Trainer. „Danach war auch die Defense löchrig. Das war sehr enttäuschend.“

„Leider kein gutes Wurfteam“

Für ihn womöglich noch enttäuschender als die klägliche Ausbeute. Denn auch, wenn seine Frauen im ersten Heimspiel der Saison dem MTV Stuttgart 81 und zuletzt dem MTV Schwabach 71 Punkte eingeschenkt hatten: „Wir sind leider kein gutes Wurfteam“, kommentierte Duracak insbesondere die Bilanz aus der Distanz. „Alina Kraus kann normalerweise Dreier werfen, alle anderen haben andere Qualitäten. Das sind keine Spielerinnen, die draußen warten, dass sie den Ball bekommen, und dann einnetzen.“

Zum Problem in München wurde, dass nicht allein die weiten Würfe serienweise das Ziel verfehlten. Damit hielten es die Münchenerinnen nicht wesentlich anders, auch ihre 4-von-22-Ausbeute war nichts, worauf sie stolz sein konnten. Was im Spiel der Gäste schon beim Zuschauen schmerzte, war der Umgang mit zweiten und dritten Chancen innerhalb eines Angriffs, die sich dank ihrer Reboundstärke boten. „Wir haben leider auch sehr viele ganz einfache Bälle verworfen“, bedauerte Duracak.

Nach ordentlichem Beginn mit einer 7:3-Führung geriet der ASC mit 7:14 ins Hintertreffen, kam im zweiten Durchgang nach Steal, Fastbreak und Korbleger von Kendra Landy auf 13:14 heran (12.) und setzte sich dank Maura Fitzpatrick und Landy sogar leicht auf 18:14 ab. Nachhaltig war diese Entwicklung nicht. Die Mainzerinnen entschieden zwar das zweite Viertel knapp für sich, liefen fortan aber durchweg einem Rückstand hinterher. Fitzpatricks zweiter Dreier zum 29:30 markierte den letzten Zeitpunkt, in dem die Gäste Tuchfühlung hatten.

Nicht in die Mismatches gekommen

„München hat mit seiner tiefen Mannverteidigung gut gearbeitet“, erkannte Aron Duracak an, „trotzdem haben wir uns genügend freie Abschlüsse erspielt. Daraus müssen wir mehr machen. Aber wir sind nicht so gut in die Mismatches gekommen wie in anderen Spielen.“ Das wirkte sich vor allem auf Eden Nibbelinks Statistik aus: Die Topscorerin aus dem Theresianum blieb bei sechs Punkten stehen – nahm mit zehn Würfen aber auch nur halb so viele wie üblich.

Für den Einbruch im Schlussviertel nahm Duracak auch sich und sein Trainerteam in die Pflicht. „Uns ist es ebenfalls nicht gelungen, Mittel zu finden, dranzubleiben und das Spiel vielleicht noch zu drehen“, räumte er ein. Was an Positivem blieb, waren Fitzpatricks bislang stärkste Saisonleistung („Auf Low Post war Maura nicht zu stoppen“) und Charlotte Kriebels Arbeit auf der Spielmacherinnenposition. „Charly war eine der Besten auf dem Feld“, lobte Duracak. „Mit ihren 16 Jahren hat sie noch nicht die Puste, um das auf diesem Niveau über 20 Minuten zu zeigen. Aber wie sie ihre Spielzeit nutzt, ist schon sehr stark.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ !