BOX OF CHOCOLATES

Als wären die sportlichen Herausforderungen selbst nicht schon anspruchsvoll genug, so warten sie zum Hauptrunden-Ende gleich im Doppelpack auf Jahns Zweitliga Damen. Ab 19 00 Uhr beschließen Münchens DBBL2-Korbjägerinnen samstags mit dem 22. Spieltag vorläufig eine nach durchweg verheißungsvollem Start letztlich doch von Woche zu Woche immer mühsamer werdende Spielzeit in Deutschlands zweithöchster Damen-Basketball-Spielklasse vorläufig in Heidelberg. Kurioserweise sind sie dann allerdings exakt 23 Stunden später nochmals zu Hause zum Duell des 21. Spieltages gegen die Zweitvertretung der Eisvögel USC Freiburg gefordert.

Der Sprungball zu diesem letztlich Mittwoch-Nacht fixierten, alles andere als alltäglichen Hauptrunden-Finale steigt für die Münchnerinnen also dann zu allererst in der Metropol-Region Rhein-Neckar. Mit den dortigen BasCats wartet ein seit jeher heimstarkes wie unangenehm zu spielendes Ensemble unter der Regie von Cheftrainer Sebastian Nörber auf den Jahn. Zählten die Heidelbergerinnen in der Vorsaison noch zur Beletage des deutschen Damenbasketballs, haben sie die erwartungsgemäß immer etwas zähe Transformation sowie Akklimatisation in den 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen durchweg gut gemeistert. Entsprechend wenig verwunderlich grüßt das Team des Universitätssportclubs – zugleich der ältesten momentanen, deutschen Hochschule entstammend – bereits jetzt mit Heimrecht in der ersten Playoff-Runde in der Tasche von einem der vorderen Tabellenplätze.

Verlassen können sich die USC-Damen im bisherigen Saisonverlauf dabei im Besonderen auf zwei Trümpfe. Einerseits zählt das personelle Aufgebot der Neckarstädterinnen staffelweit sicherlich zu den, wenn nicht gar dem Ausgeglichensten überhaupt. Andererseits resultiert dann aus eben genau dieser tiefen Rotation zumeist steter Druck in der Verteidigung, immer wieder bissen sich auch die Spitzenteams die Zähne an den Defensiv-Reihen der BasCats aus. Ganze elf Spielerinnen mit Einsätzen in mindestens der Hälfte aller bis dato ausgetragenen Partien kommen statistisch auf durchschnittlich zwölf oder mehr Spielminuten. Als eine der wenigen Spielerinnen gar in allen Matches auf dem Feld stehend, sticht die athletische Flügel- und ehemalige Erstliga-Spielerin Lea Ouedraogo mit zweistelliger Punktausbeute zwar marginal aus diesem ansonsten so homogenen Kollektiv hervor. Nichtsdestotrotz wäre es naiv, sich hier auf Seiten des Jahn lediglich auf einzelne Köpfe zu fokussieren.

Viel Selbstvertrauen tankten die BasCats zuletzt in Stuttgart, mit 62 – 47 entschieden sie dieses Baden-Württemberg Derby am vergangenen Spieltag für sich. Und selbstredend passte auch dieser Spielverlauf in das allgemeine Narrativ, alle zehn eingesetzten Spielerinnen kamen im Aufeinandertreffen der beiden Neckar-Städte zu Punkten. Vor allem die immer wieder wechselnden wie aufmerksamen Verteidigungs-Formationen sowie ein offensiv gleichermaßen simpel wie effektiv strukturiertes Spiel im Blocken und Abrollen sorgte hierbei im Schlussviertel für die Entscheidung. Mit der Spanierin Carla Salazar sowie Liga-Urgestein Helena Nägele im Spielaufbau, der großgewachsenen und doch variablen Helena Linder sowie Jugend-Nationalspielerin Miriam Diala unter den Körben als auch manch weiteren wurfstarken Perimeter-Spielerinnen wie den immer weiter reifenden Eigengewächsen Eleah Steins, Marie Klähn oder auch Julia Wroblewski fielen manch verletzungsbedingte Einschränkungen in der Heidelberger-Rotation der vergangenen Wochen nicht einmal auf. So ging trotz klangvoller Gegnerinnen noch kein Spiel in diesem Monat verloren.

Eine der insgesamt nur sieben Niederlagen resultiert indes tatsächlich aus dem ersten Aufeinandertreffen der beiden Teams Anfang November in Bayerns Landeshauptstadt. Nach einem unglücklichen Start fingen sich die Münchnerinnen damals in personell voller Besetzung sowie zu ihrer rückwirkend wohl besten Saisonphase überhaupt und behielten in einem heißen Schlussspurt (52 – 49) hauchdünn die Nerven. So sehr sich die Vorzeichen freilich seither geändert haben mögen, so sehr wird es für den Jahn nach manchen Nackenschlägen genau darum gehen, dieses Selbstvertrauen in das eigene Leistungsvermögen am späten Samstag-Abend noch einmal auf das Parkett des Instituts für Sport und Sportwissenschaft zu bringen.

Ganz losgelöst dessen Ausgangs sowie den daraus resultierenden, tabellarischen Verschiebungen wartet dann wie eingangs erwähnt nach voraussichtlich spätnächtlicher Heimkehr in München direkt folgend das nachzuholende Rückspiel gegen die Zweitvertretung des deutschen Meisters aus Freiburg. Ab 18 00 Uhr gastieren die Badenerinnen an der Weltenburger Straße, womit manche Eigenart der vergangenen Tage auch in dieser Ansetzung selbst ihre Fortführung findet. Zum letzten Mal gegenüber standen sich die beiden Mannschaften nämlich taggleich vor exakt einem halben Jahr am 25. September zum ersten Hauptrunden-Spieltag, als die Schwarz-Gelben basierend auf wichtigen Impulsen nach dem Seitenwechsel gegen damals noch nicht gänzlich vollständige Eisvögel knapp die Oberhand (80 – 73) behalten konnte.

Unterlag die Mannschaft von Freiburgs Übungsleiter Patrick Fürst in ihrer letzten gespielten Partie personell etwas gebeutelt noch dem Bamberger Spitzenteam deutlich, verbuchten seine Schützlinge zuvor unter anderem wichtige (79 – 76 gegen Ludwigsburg) oder je nach Perspektive durchaus überraschende (58 – 86 in Speyer bzw. 73 – 59 gegen Würzburg) Resultate.

Diese beiden letzten Kontrahentinnen des Jahn verbindet dabei übrigens eine gemeinsame Besonderheit, sowohl Heidelberg als auch somit Freiburg zählen zu den ganz wenigen Auserwählten, welche sich im Saisonverlauf je einmal gegen Spitzenreiter Würzburg durchsetzen konnten. Abgesehen der ansonsten vergleichbar teils etwas mehr, teils etwas weniger wechselhaften Saisonverläufen der beiden einzigen nominell verblieben Universitäts-Sportclubs in den Damen-Bundesligen wartet ansonsten am Sonntag-Abend vor heimischer Kulisse sportlich absolutes Kontrastprogramm auf den Jahn. Während die Heidelberger Verteidigungsschwerpunkte sicher vor allem im Ganz-Feld liegen, überraschten die Freiburgerinnen immer wieder mit wechselnd-kombinierten Halbfeld-Variationen. Gilt die Aufmerksamkeit im Heidelberger Spiel wiederum vor allem den Aktionen direkt am Ball, wird es keine 24 Stunden später für den Jahn dann vordergründig darum gehen den eigenen Verteidigungs-Fokus abseits davon zu keiner Zeit zu verlieren.

Daneben bündelt mit der so ungemein variabel-einsetzbaren wie erfahrenen Ilka Hoffmann (14), der antrittsstarken Jugend-Nationalspielerin Paula Paradzick (12) als auch der studienbedingt aus München nach Freiburg gestoßenen, gleichermaßen im Spielaufbau beheimateten Julia Leiner (9) ein stets unberechenbares Trio sowohl etwa die Hälfte der Spielzeit als auch der Gesamt-Offensiv-Last auf ihren Schultern. Liga-weit durfte im Übrigen keine einzige Spielerin im bisherigen Saisonverlauf öfter an die Freiwurf-Linie treten als Leiner, wenig überraschend stehen für sie allein absolut fast 80 reine Freiwurf-Punkte zu Buche. Bis dato noch nicht zum Einsatz gekommen sind die Doppellizenz-Spielerinnen aus dem Freiburger Erstliga-Team, dafür zeigte sich zuletzt die 33-jährige Juliane Hodapp in immer noch bestechender Spiellaune. Bereits in der Spielzeit 2018 gehörte sie als Leistungsträgerin zu dem Freiburger Aufgebot, welches dem Jahn im damaligen Play-Off Finale gegenüber stand.

Ob sich Jahns Turnerschaft auch nunmehr im Hier & Jetzt noch auf den wahrlich allerletzten Metern diese mit dem Teilnahme-Recht an der nächstjährigen Saison gleichbedeutende Play-Off Qualifikation erspielen kann liegt in Form des freilich ungemein beschwerlichen Restprogramms zu mindestens weiterhin in den eigenen Händen. Erforderlich dafür wären allerdings alle Eventualitäten respektive sonstigen Spiel-Ansetzungen in Kürze zusammengefasst eben einmal zuvorderst zwei eigene Punktspiel-Erfolge. Beiwohnen kann man diesem letzten Jahn-Kraftakt einstweilen samstags vor dem heimischen Bildschirm – die Partie in Heidelberg wird auf sporttotal übertragen – sowie dann anschließend am Sonntag für wie gewohnt 5,- (Erwachsene) und 3,- (Kinder) Euro als auch freien (Vereinsmitglieder/-innen) Eintritt in der neuen Dreifachhalle in Bogenhausen.