BITTER SWEET SYMPHONY

Dass sich Jahns Bundesliga Damen seit jeher auf eine gewisse Heimstärke verlassen können ist zwischenzeitlich bereits auch über die Grenzen der bayerischen Landeshauptstadt hinaus bekannt. Zur laufenden Spielzeit 2021 / 2022 bietet die altehrwürdige Halle in der Weltenburger Straße der Turnerschaft immerhin seit nunmehr bereits über einem halben Jahrhundert ein zuverlässiges Zuhause. Demnach wenig verwunderlich erspielte sich der Jahn auch in dieser aktuellen Saison rund zwei Drittel seiner Tabellenpunkte in der Heimat.

Der jüngste Erfolg in Münchens Osten konnte dabei am vergangenen Samstag-Abend mit einem schlussendlich deutlichen 71 : 44 gegen die zweite Mannschaft des USC Heidelberg verbucht werden. Bestätigt wurden damit die bisher durchweg positiven Erinnerungen an die Aufeinandertreffen gegen die Zweit-Vertretung des Erstliga-Teams der SNP BasCats, welches schließlich erst im zweiten Jahr Teil der 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesliga ist. Einen mitreißenden Overtime-Sieg aus der vorangegangenen Saison in den Köpfen sollte vor allem das Hinspiel Mitte November einen wichtigen Wendepunkt darstellen, verbuchte die junge Mannschaft von Megan Woods und Petra Fackler damals am Neckar den ersten Auswärtserfolg in Jahns diesjährigem Saisonverlauf überhaupt.

Und doch galt vor diesem bereits vorletzten regulären Kräftemessen in heimischen Gefilden die berühmt-berüchtigte Anerkenntnis, dass das (Sport-)Leben eben oftmals doch dem sehr ungewissen Griff in eine Schachtel Pralinen gleicht. Nach zwischenzeitlichem Trainerwechsel verbuchten die Gäste aus Deutschlands ältester Universitätsstadt im Besonderen seit dem Jahreswechsel teils bemerkenswerte Achtungserfolge unter anderem gegen Spitzenmannschaften wie Bamberg oder ließen mit einem deutlichen Erfolg über Münchens nächsten und zugleich letzten Heimspielgegner aus Speyer-Schifferstadt aufhorchen.

Wenig überraschend ausgeglichen und von vielen Führungswechseln geprägt war somit auch der Auftakt in diese Abschlusspartie des 23. Spieltages. Den mittlerweile unter 2G-Regeln wieder zulässigen Zuschauern bot sich dann allerdings spätestens ab Ende des ersten Viertels bis knapp zum Pausenpfiff etwas symbolische Magerkost, verbuchten beide Mannschaften über einen Zeitraum von fast zehn Spielminuten hinweg lediglich jeweils nur einen eigenen Treffer aus dem Feld. Im Abgang allerdings besonders und nachhaltig bitter erwies sich für den Jahn gewiss die ebenso in diesen Zeitraum fallende, abermalige Verletzung von Centerspielerin Leonie Kambach. Nichtsdestotrotz sorgten die ersten beiden erfolgreichen Dreipunkt-Würfe von Kim Siebert und Talena Fackler nochmals für kurze Genussmomente direkt vor dem Seitenwechsel und bildeten gleichzeitig die Basis eines viertelübergreifenden 44 : 11 Zwischenspurts bis weit in den Schlussabschnitt hinein.

Vor allem im dritten Viertel wollte den Heidelbergerinnen kein rechter offensiver Zugriff auf die Partie gelingen, drei eigene Punkte in den Spielminuten 17 bis 31 sind auch statistisch Zeugnis dieser Münchner Drangphase. Laurien Lummer auf Seiten der Gäste mit vier erfolgreichen Dreipunktwürfen in den letztem drei Spielminuten war es dann vorbehalten, sich selbst zur Topscorerin ihrer Farben zu krönen und die Schlussnote des vierten Durchgangs zu setzen.

Aufgrund des zeitgleich ausgefallenen, direkten Duells der beiden aktuell ärgsten Konkurrentinnen aus Bamberg und Würzburg erobern sich die Jahnlerinnen somit vorläufig gar den so wertvollen vierten Tabellenplatz zurück. Dieser berechtigt im Anschluss an die Süd-Hauptrunde bekanntermaßen zur Teilnahme an den weiterführenden Playoffs um die Zweitliga-Meisterschaft gegen die vier besten Mannschaften aus Deutschlands Norden. Ob und ganz besonders welches sportlich bittersüße Ende diese erlebnisreiche Saison für Münchens Zweitliga-Basketballerinnen in den nächsten Wochen allerdings findet ist indes mehr als ungewiss: Neben dem Spielergebnis selbst hielten die positiven Nachrichten etwas ungewollter maßen dann auch noch über das Wochenende hinaus an und so befindet sich zwischenzeitlich mehr oder weniger die gesamte Mannschaft in häuslicher Isolation.

Für die TS Jahn München spielten:
Talena Fackler (16 Punkte / 4 „Dreier“), Estelle Muller (14 / 0), Theresa Spatzier (13 / 1), Paula Graichen (11 / 1), Julia Leiner (6 / 0), Leonie Kambach (6 / 0), Kim Siebert (5 / 1), Melina Aigner (0) und Sandra Arguinano (0)

Für den USC Heidelberg II punkteten zweitstellig:
Laurien Lummer (16 / 5)