Aufholjagd kommt zu spät und endet zu früh
Jetzt droht es noch mal eng zu werden: Die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz unterliegen bei Verfolger USC Heidelberg II mit 65:82.
Heidelberg. Ihren eigenen Beitrag zu einem gelungenen Spieltag vermochten die Basketballerinnen des ASC Mainz am Sonntag nicht zu leisten. Am Ende ihrer mit 65:82 verlorenen Zweitligapartie beim USC Heidelberg II gab es lediglich zwei Aspekte, die sie als Trost heranziehen konnten: Mit Ausnahme des eigenen Gegners war keiner der übrigen Konkurrenten im Kampf um den Klassenverbleib an diesem Spieltag erfolgreich. Und im direkten Vergleich mit dem USC liegen sie dank des 91:71 im Hinrundenspiel knapp vorne.
Ein Fakt, der noch wichtig werden kann, denn in der Tabelle haben sich die Heidelbergerinnen als Tabellenzehnte bis auf vier Punkte an den ASC herangeschoben. Bei zwei weniger ausgetragenen Begegnungen. „Wir hätten den USC distanzieren können“, sagte Dominique Liggins. „Mit Siegen heute und nächste Woche in Weiterstadt wären wir durch gewesen.“
Jetzt aber sind die vorerst wieder auf den neunten Rang zurückgefallenen Mainzerinnen wieder gefährdet, einen weiteren Platz einzubüßen und dann in die Play-downs zu müssen. „Insofern war das für uns ein Rückschlag, und in Weiterstadt zu gewinnen, ist jetzt schon Pflicht.“
USC sofort da
Die Aussicht auf ein Szenario, in dem sie einen Platz gutmachen, beflügelte ganz offensichtlich die zehntplatzierten Heidelbergerinnen. Liggins jedenfalls beschlich schon ein ungutes Gefühl, als er beide Mannschaften beim Aufwärmen beobachtete. Die Gegnerinnen hätten eine ganz andere Körpersprache an den Tag gelegt, viel entschlossener gewirkt als das eigene Team, sagte der Sportliche Leiter des ASC. „Man hat ihnen angemerkt, dass sie wollen und werden. Und als es losging, waren sie sofort da. Wir nicht.“
Nach 75 Sekunden lagen die Gäste 0:7 zurück, in der sechsten Minute mit 9:20. Am Abend vorher habe er sich noch mit Alina Dötsch unterhalten, die sehr viel Zuversicht ausgestrahlt und gesagt habe: „Wir hauen die weg.“ Liggins mochte es nach der Partie nicht als Vorwurf ans Team verstanden wissen, nur als Feststellung, als er sagte: „Davon war in der ersten Halbzeit nichts zu sehen.“
Haarsträubende Fehler zogen sich quer durch die Mannschaft, und als wäre das nicht schlimm genug leistete Sich Alexandra Berry, die unterm Korb kaum zur Entfaltung kam, im Verlauf der ersten Halbzeit ein Frust- und ein unsportliches Foul. „So etwas ist richtiger Mist“, sagte Liggins verärgert. Ganz klar: Zu oft ist die Centerin mit zwei bis drei Fouls belastet, in zu vielen Partien muss Trainer Andre Negron sie zur Sicherheit auf die Bank holen, um nicht in der Schlussphase ohne sie dazustehen.
Berry nur 24 Minuten auf dem Feld
Diesmal nutzte aber auch das nichts: In der 37. Minute kassierte die Kanadierin ihren fünften Pfiff, schied aus und kam letztlich nur auf knapp 24 Minuten Spielzeit. Zu wenig für eine bezahlte Akteurin, erst recht, wenn in dieser Zeit nur sechs Punkte herausspringen.
Dass die Begegnung auch ganz anders hätte verlaufen können, deutete sich nach der Pause an. Mit einer deutlich verbesserten Defense hielt der ASC den USC bei sechs Punkten; etwas mehr Effektivität in der Offense, und die Gäste hätten ihren Rückstand nicht nur um acht auf sieben Zähler verkürzt. „Jetzt endlich hatten wir den Kampf angenommen, den Heidelberg mit dem bekannten, sehr körperbetonten Spiel bot“, sagte Liggins.
Allen voran schwang sich Leonie Elbert nach einer schwachen ersten Halbzeit zur Anführerin auf. „Sie hat die Initiative ergriffen, Verantwortung auch im Abschluss übernommen, obwohl sie manchmal glücklos blieb.“
Dreierserie beendet Hoffnungen
Und die Aufholjagd setzte sich im letzten Viertel fort, nach einem Zwischentief kam der ASC in der 35. Minute durch einen Dreier von Alina Kraus‘ auf 56:60 ran. „Von minus neunzehn auf minus vier“, betonte Dominique Liggins, „da sieht man, was die Mädels leisten können. Es fehlte nicht mehr viel, und wir hätten das Spiel gedreht. Aber dann geben wir es komplett aus der Hand“, schob er einigermaßen fassungslos hinterher. „Das tut weh.“
Für diesen Einbruch machte der Manager vor allem zwei Dinge verantwortlich: drei Heidelberger Dreier hintereinander, darunter zwei von der herausragenden Helena Chatzitheodoros. „Nach dieser Serie hat uns die Kraft gefehlt, noch mal zurückzukommen.“ Obendrein entschied die Heidelbergerin den Point-Guard-Vergleich mit Kendra Landy gerade im Schlussviertel klar für sich. „Kendra hatte das Spiel leider nicht so im Griff, wie wir es von ihr erwarten müssen.“
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.