ALTE ZEITEN

Tradition Pur heißt es an diesem Samstag-Abend zur gewohnten 20 00 Uhr Zeit für Jahns Zweitliga-Basketballerinnen. Aufgrund zeitgleich stattfindender, hoch-offizieller Eröffnungszeremonie der Ende November eingeweihten neuen Dreifachhalle ist die Turnerschaft zu ihrem DBBL2-Jahresheimauftakt wieder einmal in ihrer alt-ehrwürdigen Doppelhalle nebenan gefordert. Zu Gast ist dabei mit den Rhein-Main Baskets gewiss das Team der Stunde in den 2. TOYOTA Damen Basketball Bundesligen. Nach einem verletzungsbedingt etwas herausfordernden Saisonstart stehen die Hessinnen zwischenzeitlich bei sieben Liga-Siegen in Folge und reihen sich in erwartungsgemäße, vorderste Tabellenpositionen ein.

Das bundesweit so gern genutzte Kürzel „RMB“ steht dabei seit nunmehr rund 15 Jahren quasi fortlaufend als Synonym fortschrittlicher wie eigentlich schlicht recht simpler und ehrlicher Basis-Arbeit im deutschen Mädchen- & Frauen-Basketball. Basierend auf dem Zusammenschluss der beiden Trägervereine des TV Langen sowie TV Hofheim zeichnet sich die Spielgemeinschaft aus dem Frankfurter Süden im Besonderen durch ihre nachhaltige wie langfristige Jugendarbeit aus. Ansonsten ist das Umfeld im deutschen Damen-Bundesliga-Bereich mehr und mehr von stets munter wechselnden wie wankelmütigen Konstrukten geprägten, zuletzt zogen sich direkt nach Jahreswechsel die Rheinland Lions als aktueller Tabellenführer der DBBL1 insolvenzbedingt ersatzlos vom Spielbetrieb zurück. Dagegen führt Silke Dietrich als Patriarchin an der Spitze ihr Programm von Beginn weg mit der Vision eines durchgängigen, aber eben auch sportlich-leistungsorientierten Miteinanders von der Jugend bis hin zu den Senioren.

So verwundert es kaum, dass erst recht im Hier & Jetzt mittlerweile ein selbst im Lehrbuch kaum schöner auszumalendes Triumvirat die sportlichen Fäden auf dem Parkett in seiner Hand hält. Vorneweg zählt die ehemalige A-Nationalspielerin und RMB-Identifikationsfigur erster Stunde Svenja Greunke (14 Punkte pro Partie) nach diversen hochklassigen Stationen im In- und Ausland auch weiterhin zu einer der absoluten Bereicherungen der gesamten Liga. Zwölf Rebounds sowie für eine großgewachsene Inside-Spielerin keineswegs alltägliche fünf direkte Korbvorlagen im Schnitt komplettieren auch diese Saison wieder das effektive Gesamtpaket der mittlerweile 33-Jährigen. Demnach rund eine Dekade unter ihr anzusetzen ist mit Jule Seegräber (13) wiederum die Leiterin und Lenkerin im Spielaufbau der Baskets. Nach nunmehr schon acht langen Jahren durchgängiger Auftritte im orange-schwarzen Trikot hat die Guard-Spielerin den Schritt aus der eigenen Kaderschmiede hin zu einem nicht-wegzudenkenden Rotations-Bestandteil bravourös gemeistert. Mit über 36 Spielminuten im Schnitt schultert sie weit mehr Last als anderenorts manche der oft ausländischen Berufssportlerinnen.

Zur Gründung des hessischen Prestigeprojektes selbst noch in den Kindesschuhen steckte indes mit Mailien Rolf (12) die Dritte im Bunde. Heute wirbelt der Prototyp einer modernen Guard-Spielerin als Jugend-Nationalspielerin sowie WM-Teilnehmerin des Jahrgangs 2005 selbst in unnachahmlicher Art & Weise übers Feld. Diese ungemein athletische Spielweise findet auch statistisch in rund zehn (primär offensiv) gefangener Korb-Abpraller ihre unumstrittene Würdigung. Die fast schon aberwitzige 3-Punkt-Quote von knapp 50 % rundet das so ungemein variable Bild einer der aktuell sicherlich spannendsten deutschen Nachwuchs-Athletinnen ab. Naturgemäß etwas außerhalb des ganz hellen Spotlights stehen daneben noch gleich zwei Monikas. Gerade im mannschaftsorientierten Ausgleich gleich zweier Knieverletzungen auf den Positionen direkt unter den Körben sind die Rollen von Monika Wotzlaw als auch Crnjac mit immer noch jeweils acht weiteren Zählern pro Partie freilich keineswegs zu vernachlässigen oder gar zu unterschätzen.

So glorreich all dieses bisherige Auftreten auch seien mag, für den Jahn selbst allerdings dient das Kürzel „RMB“ aktuell eher als etwas ernüchternder Blick in die jüngste Vergangenheit. Schlussendlich mit 41 – 59 mussten sich die Damen aus Bayerns Landeshauptstadt Mitte November bei ihrem Gastspiel in der Georg-Sehring-Halle geschlagen geben. In Form unzähliger einfacher wie selbstverschuldeter Ballverluste bekamen die Schwarz-Gelben damals gerade offensiv nicht nur symbolisch kaum einen Fuß auf den Boden. Teils viertellang bissen sie sich mehr oder weniger ergebnislos die Zähne an den Verteidigungsreihen der Mannschaft von Cheftrainer Saymon Engler aus. Die wiederum präsentierte sich zum Auftakt in das neue Kalenderjahr am vergangenen Wochenende unverändert souverän. Ein Start nach Maß (26 – 11) sowie das sich stets festigende Selbstvertrauen bei Bedarf auch schwierige Würfe zu treffen bildeten die Grundlage für den Erfolg im Aufeinandertreffen mit dem nach einem Trainerwechsel wieder-erstarkten TSV 1880 Wasserburg (71 – 60).

Mit dem Gegenteil zu kämpfen hatte bekanntermaßen der Jahn nach der rund vierwöchigen Weihnachtspause zuletzt in Schwabach. Trotz überzeugender Anfangs-Minuten wollten anschließend auch manch freie Abschlüsse ihren Weg in den Korb nicht mehr finden, sodass unter der Woche neben der mittlerweile zur unliebsamen Routine gewordenen Rehabilitation vieler Verletzter vor allem der eigene Umgang mit dem Ball im Vordergrund stand. Unter der Woche dagegen nicht nur im eigenen Trainingsbetrieb gefordert waren übrigens abschließend nochmals die Rhein-Main Baskets. Mehr als achtbar zogen sie sich hierbei schließlich mit 42 – 84 im Viertelfinale des DBBL-Pokals gegen den Eurocup-Teilnehmer sowie mehrfachen deutschen Meister und Pokalsieger der Rutronik Stars Keltern aus der Affäre und werden nicht nur deswegen die lange Reise in Richtung des Freistaates Bayern mit viel Selbstvertrauen im Rücken antreten. Für wie üblich jeweils fünf (Erwachsene) respektive drei (Kinder) Euro sowie freien (Vereinsmitglieder) Eintritt ist dann dabei jeder und jede herzlich willkommen, wenn der Jahn doch noch einmal schneller als gedacht an alter Wirkungsstätte zum Einsatz kommt.