Alle hinter die Dreierlinie

Five out als gewinnbringendes Element: Auch bei der DJK Bamberg biegen die Zweitligabasketballerinnen des ASC einen Rückstand um. Das 56:52 ist der vierte Sieg des Teams von Trainer Eric Marschke in Serie.

Bamberg. Acht Punkte Rückstand zur Pause? Damit, räumte Eric Marschke ein, war seine Mannschaft noch gut bedient. Aber eine Woche zuvor hatte der ASC Mainz ja noch viel schlechter dagestanden, Mitte des zweiten Viertels mit 20 Zählern hintengelegen und die Partie dennoch umgebogen. Und warum sollte, was gegen München Basket geklappt hatte, nicht auch bei der DJK Bamberg funktionieren?

„Wir haben in der Kabine sehr lange gesprochen“, berichtete der Trainer, „und ich habe die Spielerinnen mit genau diesem Gedanken wieder nach draußen geschickt: ,Wir gewinnen das noch‘.“ Und so sollte es kommen: Mit einem 56:52 (45:41, 23:31, 16:18)-Erfolg im Gepäck machten sich die Mainzer Basketballerinnen auf den Heimweg – mit dem vierten Sieg hintereinander. Eine solche Serie ist dem ASC in der Zweiten Liga schon seit Ewigkeiten nicht mehr gelungen.

In alte Muster verfallen

Gelungen war diesmal auch der Auftakt. 7:0 und 9:2 führten die Gäste, bevor ein Bruch ins Spiel kam. Auslöser war „das Bamberger Wurfglück“, sagte Marschke, „drei Schüsse, die wir gut verteidigt haben, sind übers Brett reingefallen.“ Das einfach wegzustecken vermochten die Mainzerinnen nicht, sie reagierten verunsichert, verfielen in der Offensive in Muster, die der Coach längst abgestellt wähnte. „Und dann haben wir Ende des ersten Viertels auch noch angefangen, die Bälle wegzuschmeißen“ – neun ihrer insgesamt dreizehn Turnovers produzierten sie bis zur Halbzeitpause.

Im zweiten Viertel waren gar die Zahl der Ballverluste und die der erzielten Punkte identisch: sieben. „Das war richtig schlecht“, sagte Marschke, „aber die Gegnerinnen haben es nicht allzu sehr ausgenutzt. Ich hatte zwischendurch schon befürchtet, dass wir das Spiel schon vor dem Seitenwechsel verlieren.“ Doch auf mehr als zehn Punkte (21:31) wuchs der Rückstand nicht an, und eingedenk der Erfahrung vom vorigen Wochenende war alles offen.

Nur fünf Punkte von Antosh

Zu den bemerkenswerten Aspekten der Begegnung beim bislang punktgleichen Tabellennachbarn gehörte Erin Antoshs Ausbeute: „Wenn mir jemand gesagt hatte, dass wir in Bamberg gewinnen, obwohl sie nur fünf Punkte macht, ich hätte es nicht geglaubt. Aber das spricht für die Qualität der Mannschaft.“

Zwei Blocks von Victoria Waldner hatten die Mainzer Centerin komplett verunsichert, ihre Körpersprache verhieß nicht Gutes mehr – und log nicht. Lediglich zwei von elf Versuchen am Brett saßen, Antosh, die zu den Topscorerinnen der Liga gehört, erlebte einen rabenschwarzen Tag.

Kein Zufall war es, dass die Begegnung zum zweiten und letzten Mal kippte, als die US-Amerikanerin auf die Bank musste und nicht mehr zurückkam. Danach agierte der ASC ohne Frau unterm Brett, sondern zog alle Akteurinnen hinter die Dreierlinie zurück, um in der Regel von dort den Korb zu attackieren. Dieses Five out erwies sich als gewinnbringendes Element, weil Waldner damit in der Defense außen vor war. „Sie ist die beste Centerin der Liga, aber außen kann sie nicht verteidigen“, erläuterte Marschke die taktische Veränderung.

Liga-Topscorerin kleingehalten

In dieser Phase trug Hannah Krull wesentlich dazu bei, das Spiel auf die Mainzer Seite zu ziehen. Hatte der ASC lange gebraucht, um den Pausenrückstand zu verkürzen, drehte sie das Spiel mit ihren beiden besten Aktionen am Ende eines 14:0-Laufs auf 45:41. Danach gaben die Gäste ihre Führung nicht mehr her. Verfeinert wurde das Ganze unter anderem durch Verena Soltaus Treffer zum 50:44; es war der erste Dreier der Jugendnationalspielerin in dieser Saison.

„Und wenn man eine Kathleen Hill bei zwölf Punkten hält, hat man in der Verteidigung nicht viel falsch gemacht“, hob Eric Marschke hervor. Immerhin handelt es sich bei der Bamberger Spielmacherin um die Topscorerin der Liga. Mit den 15 Punkten von Waldner konnte der Mainzer Trainer ebenfalls gut leben – Alina Dötsch, die wie Tatum Koenig durchspielte, kümmerte sich vorbildlich um die 35 Minuten lang mitwirkende Centerin.

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.