Tigers unterliegen Braunschweig

War es das schon für die Tigers? Sicher, noch stehen in der Hauptrunde fünf Spiele aus, und es wird schwer, dass die Tigers ihre 13. Saison in der 2. Bundesliga Nord noch zu einem erfolgreichen Abschluss bringen. Noch unter dem Eindruck der 56:80-Heimpleite (Halbzeit 27:36) gegen Eintracht Braunschweig und zusätzlich geschockt vom 58:57-Sieg der Young Dolphins Marburg über den Tabellenzweiten ChemCats Chemnitz, der die Neusserinnen auf den letzten Rang brachte, stellte selbst der bislang stets optimistische Coach Rufin Kendall mit leerem Blick fest: „Jede Woche sprechen wir darüber, es in der nächsten Woche besser zu machen. Aber alles läuft gegen uns. Da kann man auch nichts mehr schönreden. Die heutige Niederlage ist sehr enttäuschend und frustrierend.“

Dabei hatte er sich mit seinem Team gerade für diese richtungweisende Partie so viel vorgenommen. Das Duell mit dem direkten Konkurrenten sollte nach extrem schwierigen und von sieben Niederlagen in Folge begleiteten Monaten die Wende zum Guten einleiten. Die Tigers waren noch gut ins Match gestartet, lagen in der vierten Minute mit 9:4 vorne und zwangen Braunschweigs wenig begeisterten Trainer Christian Steinwerth zu einer frühen Auszeit. Danach fiel Neuss wieder zurück in nach zuletzt guten Trainingswochen überwunden geglaubte Mechanismen. „Plötzlich wollten wir zu schnell reagieren bzw. agieren, wir haben uns nicht mehr an Absprachen gehalten – oder nur zum Teil“, monierte Kendall. „Auch die Plays, die Wochen bis Monate alt sind, wurden immer wieder falsch gelaufen.“

Die Folge: Während den Tigers selbst bei Korblegern das Händchen zitterte, spielte die keineswegs übermächtige Eintracht ihren Stiefel solide runter, ging nach Dreiern von Ilona Brox (6.) und Whitney Jacobs mit 14:11 (7.) in Führung. Obwohl bei den Gastgebern, vielleicht mit Ausnahme der sichlich bemühten Danie Shafer (17 Punkte, 6/7 Freiwürfe), gerade die bisherigen Leistungsträgerinnen nicht überzeugen konnten, vermochten sich die Braunschweigerinnen, die nach einem von Dunia Huwe gekrönten Dreier zum 29:19 (16.) zum ersten Mal zweistellig vorne lagen, zunächst nicht weiter abzusetzen. Im Gegenteil, Neuss verkürzte durch einen Dreier von Danielle Shafer noch einmal bis auf 4 Punkte (19; 27:31). Auch nach Iva Banozics Korb zum 41:49 (29.) schien nach einem relativ ausgeglichenen dritten Viertel der Turnaround möglich.

Der noch zum Ende des dritten Viertels eröffneten Offensive der Braunschweigerinnen konnten die Tigers dann nichts mehr entgegensetzen. Die starke Octavia Loll und Whitney Jacobs leiteten mit ihren erfolgreichen Würfen zum 54:41 (30.) eine Serie von 14:0 Zählern in Folge ein. Als Ilona Brox zum 63:41 (35.) für Braunschweig traf, war das Spiel endgültig entschieden. Dass Brox den Gästen bei ablaufender Spielzeit mit ihrem Treffer zum 80:56-Endstand auch noch den direkten Vergleich sicherte (das Hinspiel hatte Neuss mit 69:47 gewonnen), war dann noch das i-Tüpfelchen. Relevant und schmerzhaft nur, wenn die Tigers und Braunschweig in der Abstiegsrunde aufeinandertreffen. Das ist Kendall selbstverständlich bewusst: „Jetzt geht es fürs Team nicht mehr nur um die Play-Downs, sondern auch darum, gegen den direkten Abstieg zu kämpfen.“ Kendalls Fazit: „Es ist schwierig, dieses Spiel sachlich zu analysieren. Auch ich trage eine Mitverantwortung, denn auch meine Entscheidungen haben selbstverständlich Einfluss.“

Um die Rote Laterne wieder loszuwerden, ist am kommenden Samstag in Marburg ein Sieg vonnöten.

Quelle NGZ Online