Tigers sind gegen Hurricanes auch nur Außenseiter

Mit ihrer nur noch kleinen Rotation stoßen die Tigers allmählich an die Grenzen der Belastbarkeit.

Im Play-off-Viertelfinale gegen die BG Avides Hurricanes wird es die Neusserin Linda Brückner (r.) immer wieder mit dem 1,93 Meter großen US-Girl Shannon Ryan zu tun bekommen. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Am Mittwoch blieb bei den Tigers die Küche kalt. Die beiden Trainer Björn Weber und Dragan Ciric waren mit Marija Ilic und Johanna Huppertz und den anderen Spielerinnen der Junior Tigers bei der Sportlerehrung der Stadt Neuss. Für den Platz drei bei den TOP4 der WNBL wurden sie als „Mannschaft des Jahres 2023“ ausgezeichnet. Außerdem haben die Coaches inzwischen von zwei auf drei Trainingseinheiten umgestellt. Nach der kräftezehrenden Rallye in der Liga vom letzten auf den fünften Platz und der kaum minder anstrengenden Play-off-Serie im Achtelfinale der Aufstiegsrunde gegen den ASC Theresianum Mainz sind die Tigers ganz einfach müde.

Was im Viertelfinale gegen die BG 89 AVIDES Hurricanes noch geht, muss sich heute im Hinspiel erst noch zeigen. Für Weber ist das reine Ergebnis indes gar nicht mehr so entscheidend. „Klar, wir nehmen alles mit, was wir kriegen können, jeder Sieg ist positiv für die Außendarstellung“, doch im Grunde habe die Mannschaft ihr Soll längst erfüllt. Lust auf mehr Spektakel haben sie trotzdem noch, doch dabei müssten sie mit den Kräften indes haushalten, mahnt der Coach: „Wir haben das Tempo ein bisschen rausgenommen, werfen im Training auch einfach mal nur oder machen Yoga.“

Nur hin und wieder kommt der Sportlehrer ins Grübeln, darüber, was mit einem zahlenmäßig größeren Team möglich gewesen wäre. Schon gegen Mainz mit den Twin Towers Erin Antosh (1,92 Meter) und Verena Soltau (1,90), gegen die Linda Brückner in der zweiten Hälfte höllisch gute Arbeit abgeliefert hatte, hatten sich die fehlenden Zentimeter phasenweise bemerkbar gemacht. Denn mit der 1,93 Meter großen Shannon Ryan beschäftigt das Team von der Wümme die mit Abstand beste Centerin der 2. Liga. In der Hauptrunde legte die US-Amerikanerin 22,9 Punkte und 15,3 Rebounds auf – und auch in den Play-offs gegen München Basket lieferte sie ab.

Doch Neuss ist kein gutes Pflaster für die Hurricanes. Erst zu Jahresbeginn setzte es für sie trotz der 20 Punkte und zwölf Rebounds von Shannon Ryan eine sensationell hohe 72:89-Niederlage. „Für uns ist es eine zusätzliche Motivation, dass das nicht noch mal passiert“, sagt Trainer Christian Greve. Er warnt jedoch: „Mit den Erfahrungen der Niederlage und dem Run, den Neuss in der Rückrunde hatte, wird es sicherlich schwierig.“ Allerdings kann Rotenburg seine Stammbesetzung und somit seine wertvollsten Kräfte aufs Feld schicken.

Die Tigers abschreiben, darf man nicht. Immerhin gewannen sie daheim zuletzt acht Mal in Folge.

Auszug aus Artikel auf NGZ-Online vom 13.04.2024