Tigers mit harter Teamarbeit zum dritten Sieg in Folge

Beim 81:72-Erfolg über Lichterfelde meistern die Tigers auch heikle Phasen mit Kopf, Herz und Hand.

Entschlossene Tigers: Johanna Huppertz, Inga Krings und Linda Brückner (v.l.) stoppen Jessica Hanson.

Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Der Weg der TG Neuss Tigers die Play Offs zu erreichen ist in der 2. DBBL steinig. Dies zeigte auch der mit aller Macht und Leidenschaft erstrittene 81:72-Heimsieg (Halbzeit 40:36) über den TuS Lichterfelde. Darum war der von den 40 vorangegangenen Minuten ebenfalls sichtlich geschlauchte Trainer Börn Weber auch dankbar für die Spielpause bis zum 17. Februar, wenn es wiederum vor heimischem Publikum mit dem nächsten wichtigen Spiel gegen Grünberg weitergeht. „Denn Spiel gegen Lichterfelde hat sehr, sehr viel Kraft gekostet“, gab er mit leiser Stimme zu.

Bis weit in die erste Hälfte hinein lagen die Tigers gut in der Spur einen dritten Sieg in Folge zu erreichen. Mit klug vorbereiteten Treffern von jenseits der Drei-Punkte-Linie schossen Kim Franze (2) und Inga Krings das einstige Schlusslicht zunächst auf 19:9 (9.) nach vorne. Nach einem Ballgewinn von Iva Banozic traf Linda Brückner zum 33:20 (17.) und zwang den Berliner Coach Christoph Nicol zu einer Auszeit. Wieder zurück auf dem Court verloren seine Mädels indes schon beim Einwurf den Ball, so dass Mathilde Diop den Vorsprung auf 15 Punkte (35:30/17.) zu erhöhen vermochte.

Kurz darauf setzte Weber Mathilde Diop, Marija Ilic, die etwas angeschlagene Kim Franze und Olivia Nash auf die Bank – aus der Startformation blieb damit nur Johanna Huppertz auf dem Court. Seine Idee dahinter: „Mathilde und Olivia steckten in den vergangenen Partien am Ende immer in Foultrouble. Das wollte ich diesmal vermeiden.“ Doch das Spiel entwickelte sich gegen die Tigers. Zwar markierte Brückner noch das 37:24 (18.), doch die Berlinerinnen witterten jetzt Morgenluft und verkürzten den Rückstand mit einer 12:1-Serie zum 36:38 (20.) auf nur noch zwei Punkte. Weber räumte seinen Fehler hinterher ein, gab allerdings auch zu bedenken: „Wir dürfen nicht denken, dass wir so eine gute Mannschaft wie Lichterfelde lässig aus der Halle fegen.“

Wenngleich die Tigers die zweite Hälfte wieder mit ihrer „Ersten Fünf“ begannen, machten sich die mit einer Serie von vier Niederlagen in Folge angereisten Berlinerinnen daran, die Partie vollends zu drehen. Als Helen Spaine per Dreier gar zum 47:46 (24.) für die ohne Magdalena Landwehr (Kreuzbandriss) angetretenen Gäste traf, sah es gar nicht gut aus für die aus dem Tritt geratenen Neusserinnen. Ausgerechnet Ilic, mit 16 Jahren die jüngste Spielerin im Team, stoppte mit  zwei Dreiern zum 49:47 (25.) und 52:49 (26.) die Talfahrt. Bis zum Ende des dritten Viertels trafen auch Diop, Krings und Brückner aus der Ferndistanz und hielten Jessica Hanson, Paula Spaine & Co. damit in Schach.

Entschieden war freilich noch gar nichts. Die Tigers eröffneten den Schlussdurchgang durch Banozic per Dreier zum 68:57 (31.), schwebten aber in ständiger Gefahr, den so wichtigen Sieg noch aus der Hand zu geben. Wie angespannt beide Teams waren, zeigte die Phase nach Hansons Korb zum 70:77 zwei Minuten vor dem Ende. Die folgenden knapp anderthalb Minuten liefen nicht gut für die Tigers. Erst als Franze mit noch 35 Sekunden auf der Spieluhr mit einem erfolgreichen Dreier auf 80:70 erhöhte und Hanson kurz darauf an der Freiwurflinie komplett leer ausging, war für die Tigers der Sieg unter Dach und Fach.

Diop trug mit 14 Punkten und sieben Assists und Nash mit 13 Punkten (davon 9 Punkte im letzten Viertel) und 13 Rebounds zum Sieg bei. Mit dem Verweis auf die erfreulich ausgewogene Punkteverteilung stellte der Coach noch einmal mit Nachdruck fest: „Unser Team besteht aus zehn Spielerinnen – und die brauchen wir alle!“

Neuss Behnke, Ilic (12 Punkte, 2/3 Dreier, 4 Assists), Franze (11, 3/6 Dreier), Nash (13, 13 Rebounds), Banozic (6, 5 Rebounds), Huppertz (8), Krings (8, 2/4 Dreier), Brückner (7, 1/2 Dreier), Raschke (2), Diop (14, 7 Assists)

Lichterfelde H. Spaine (12 Punkte, 2/3 Dreier), Briesemeister, Eich (2), Dröll (10), Orthen (2), Hanson (16, 0/6 Dreier, 7 Rebounds), Kenfac (6, 6 Rebounds), Winter (4), Fox (4), P. Spaine (16, 3/8 Dreier)

Auszug aus Artikel auf NGZ-Online vom 29.01.2024