Tigers Kampf in Herne bleibt unbelohnt

Trotz Fehlstart und klarem Rückstand greifen die TG Neuss Tigers im wichtigen Duell mit den Metropol Ladies Herne/Recklinghausen nach dem fünften Sieg in Folge, verlieren in der Verlängerung jedoch mit 75:77.

So sieht der Kampf um den Klassenverbleib in der 2. DBBL Nord aus: (v.l.) Inga Krings von den TG Neuss Tigers im Duell mit Clara Bielefeld von den Metropol Ladies Herne/Recklinghausen. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

So ist Basketball: In der vergangenen Woche hatten die Tigers gegen Grünberg im mit 26:12 gewonnenen ersten Viertel den Grundstein zum 77:64-Erfolg gelegt. Sieben Tage später lief es genau andersherum. So stellte Trainer Björn Weber nach dem bei den Metropol Ladies Herne/Recklinghausen in der Verlängerung mit 75:77 verlorenen Spiel leicht verärgert fest: „Es lag am ersten Viertel. Come on, da kriegen wir 33 Punkte! Das ist viel zu viel.“

Zwar hätten seine hoch mit 18:33 (10.) ins Hintertreffen geratenen Schützlinge das Match trotzdem noch gewinnen können, vielleicht sogar müssen, doch die bei der Aufholjagd verbrauchten Körner fehlten im Endspurt einfach. „Wir haben nach dem ersten Viertel lange gebraucht, um ins Spiel zu finden“, bestätigte der Coach. „Das hat sehr viel Kraft gekostet.“ Obwohl die Tigers schon den zweiten Abschnitt mit 17:5 für sich entschieden, dauerte es bis weit ins dritte Viertel hinein, bis die Punkte von Olivia Nash zum 45:44 (26.) die verwegene Rallye mit der ersten Führung krönten.

Als Johanna Huppertz zu Beginn des vierten Durchgangs einen ihrer beiden Freiwürfe zum 58:51 (32.) nutzte, schienen die Gäste auf einem guten Weg, diese so wichtige Partie endgültig unter Kontrolle zu bringen. Aber die Metropol Ladies, bei denen vor allem die erst 19-jährige Ukrainerin Khrystyna Kulesha mit am Ende 24 Punkten und elf Rebounds überragte, blieben dran und retteten sich in die Verlängerung, in der die Tigers bis kurz vor Schluss die besseren Karten hatten: Beim Dreier von Mathilde Diop zum 75:70 waren nur noch 44 Sekunden zu spielen. „Da hatten wir das Spiel eigentlich, gefühlt, im Griff“, fand Weber.

Doch direkt im Gegenzug verkürzte Lilly Kaprolat mit ihrem Wurf ebenfalls von jenseits der Drei-Punkte-Linie auf 73:75. Mit noch 24 Sekunden auf der Spieluhr verfehlte Diop den Korb, Kulesha traf auf der anderen Seite zum 75:75-Ausgleich. Nash, die für die Tigers mit 24 Punkten und zehn Rebounds mal wieder ein Double-Double auflegte, verpasste im Anschluss die Entscheidung, so dass die 16-jährige Clara Bielefeld die Gastgeberinnen tatsächlich noch zum Sieg zu werfen vermochte.

Bei aller berechtigten Enttäuschung über die verpasste Chance vergaß der Neusser Trainer indes nicht, auf die mit großem Kämpferherz überwundenen Widerstände der letzten Trainingswoche (vielfach ohne vollständige Mannschaftsstärke) hinzuweisen. „Es gab zu viele Dinge im Spiel, die nicht rund liefen“, klagte Weber und verwies dabei explizit auf die stark verbesserungsfähigen Wurfquoten aus der Nah- und Mitteldistanz (20/46, 43%), aber auch bei den Dreiern(7/34, 21%). Selbst an der Freiwurflinie reichte es nur zu einer mauen Quote von 64 Prozent (14/22).

Weil bereits am kommenden Samstag gegen die punktgleichen Talents BonnRhöndorf das nächste Endspiel im Ringen um den Klassenverbleib ansteht, hakte Weber die Niederlage rasch ab und sagte: „Dann haben wir die Chance, es besser zu machen.“

Herne/Recklinghausen Kaprolat (18), Halilbasic, Kulesha (24), Tkachenko (4), Reich (5), Bielefeld (14), Coplin (12)
TG Neuss Franze (10), Nash (24), Banozic (6), Huppertz (7), Krings (11), Brückner (3), Raschke (3), Diop (12)

Halbzeit 38:35 Reguläre Spielzeit 65:65
Viertel 33:18, 5:17, 11:20, 16:10 Verlängerung 12:10

Auszug aus Artikel auf NGZ-Online vom 26.02.2024