Tigers haben einfach noch Lust auf mehr

Dem 90:87-Erfolg in Mainz lassen die Tigers im Rückspiel einen 67:59-Sieg (Halbzeit 24:32) folgen und legten schon den achten Sieg in Folge aufs heimische Parkett.

Hier ist Endstation! Auf dem Weg zum Korb setzen Inga Krings, Johanna Huppertz und Iva Banozic (v.l.) der Mainzer Angreiferin Edanur Caglar ein energisches Stoppzeichen. Foto: Wolfgang Rommerskirchen

Doch für diesen Sieg  mussten sich die Gastgeberinnen mächtig ins Zeug legen. „Das war wieder ein Spiel auf Augenhöhe“, stellte Trainer Björn Weber fest. Danach hatte es freilich im ersten Viertel so gar nicht ausgesehen. Nach dem Schützenfest im Hinspiel (90:87) hat der Trainer klare Vorgaben gegeben: „Den Gegner unter 64 Punkten zu halten, denn wir konnten nicht erwarten, dass Olivia Nash noch mal 37 Punkte macht“. Die Neusserinnen fanden zunächst kein Mittel gegen die lange Garde des Süd-Vierten: Bis zur ersten Viertelpause hatten die 1,92 Meter große Erin Antosh und die nur zwei Zentimeter kleinere Verena Soltau gemeinsam 13 der 21 der von den Mainzerinnen insgesamt aufgelegten Punkte erzielt. Die 15 bis zum Seitenwechsel markierten Zähler Soltaus kommentierte Weber so: „Da hat sie uns fertiggemacht!“

Die größenmäßig deutlich unterlegenen Tigers gerieten schnell mit 2:12 (4.) ins Hintertreffen. Gegenzuhalten wussten sie in dieser Phase nur durch die diesmal allerdings von Erin Antosh zuerst wirkungsvoll verteidigte Olivia Nash. Weber hatte im Angriff sogar die mit Abstand schlechteste erste Halbzeit seiner Schützlinge in dieser Saison gesehen. Was die Tigers im Spiel hielt, war ihre Defensive. Dabei, schränkte der Trainer ein, sei die in der ersten Hälfte bestenfalls okay, aber „noch nicht auf den Punkt“ gewesen.

Dass die Gäste ihre totale Überlegenheit nicht nachhaltiger auszunutzen wussten, war ein schlimmes Versäumnis – und brach ihnen nach der Halbzeitpause auch das Genick. Denn in dem Maße wie die Tigers in der nun offensiveren Verteidigung zulegten, bauten die Mainzerinnen im Angriff ab. Trotzdem lagen sie nach einem von Antosh von jenseits der Drei-Punkte-Linie verwandelten Wurf zum 39:30 noch in der 25. Minute auf Kurs Richtung Viertelfinale. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt hatte die als Kollektiv betriebene Defensivarbeit der Tigers angefangen, die Schützlinge von Trainer Eric Marschke zu zermürben.

Ein 9:0-Lauf mit Punkten von Marija Ilic, mit 19 Zählern am Ende Topscorerin ihrer Mannschaft, Olivia Nash, Kim Franze (alle 2) sowie Linda Brückner (3) bescherte den Tigers in der 28. Minute den ersten Gleichstand (39:39). Zum Auftakt des Schlussdurchgangs traf Johanna Huppertz per Dreier zum 45:43 (31.). Selbst der kurzzeitige Ausfall von Olivia Nash, die sich beim Kampf um den Ball eine blutige Nase geholt hatte, beeindruckte die Raubkatzen nicht und bestätigte ihren Coach, der stets die Arbeit im Team als für den Erfolg maßgebliche Tugend ins Feld führt. An dieser erfolgreichen Teamarbeit hat der die Tigers in dieser Saison begleitende Sportpsychologe Jürgen Walter einen großen Anteil.

Als die zunehmend ratloser wirkenden Gäste damit begannen, ihr Heil – indes herzlich erfolglos (4/24 Würfe, 16 Prozent) – aus der Distanz zu suchen, wusste Weber, dass seine Mädels den Kontrahenten geknackt hatten. Eng blieb es trotzdem. Erst als Marija Ilic 17,2 Sekunden vor dem Ende zwei Freiwürfe zum 63:59 ins Netz setzte und Alina Kraus die nächste Angriffsaktion des ASC nach vorangegangener Auszeit mit einem Airball aus der Ferndistanz beendete, waren die Tigers durch. Dass sie dem Rivalen auf dem Weg zum Heimsieg zehn Mal den Ball stibitzt hatten (16 Ballverluste für Mainz insgesamt) und sogar das Reboundduell mit 45:41 gewannen, spricht Bände.

Bemerkenswert: In Olivia Nash (17 Punkte/13 Rebounds) für Neuss sowie Erin Antosh (15/10) und Verena Soltau (23/12) für Mainz war gleich für drei Akteurinnen ein Double-Double zu notieren. Der entscheidende Unterschied: Während bei den Gästen außer dem Top-Duo nur noch Tatum Koenig (15) und Alina Dötsch (6) trafen, brachte sich bei den TG bis auf die nur 50 Sekunden eingesetzte Hazal Sulaksu das gesamt Team ein.

Im Play-off-Viertelfinale am kommenden Samstag (Anpfiff 17.30 Uhr) ist die BG 89 AVIDES Hurricanes zu Gast. Der Hauptrunden-Meister der 2. Liga Nord wusste sich im Achtelfinale mit 76:75 gegen den Süd-Achten aus München zu behaupten.

Auszug aus Artikel auf NGZ-Online vom 07.04.2024