Mankertz findet die Serie „krass“

Trotz des Stolperstarts und vor den Augen eines besonderen Gasts gewinnen die Hurricanes gegen Bonn/Rhöndorf souverän. Es ist der siebte Sieg im siebten Spiel.

Scheeßel – Große Wiedersehensfreude und viele Umarmungen in der Sporthalle in Scheeßel: Zum ersten Mal seit ihrem studiumsbedingten Wechsel war Melda Tölle zu Besuch bei einem Spiel „ihrer“ Avides Hurricanes. Und die langjährige Guardspielerin – jetzt für den TK Hannover II in der 1. Regionalliga am Ball – bekam neben rund 250 weiteren Zuschauern den siebten Sieg im siebten Punktspiel der 2. Basketball-Bundesliga geboten. Der 81:54 (41:34)-Erfolg gegen den mutig mitspielenden Aufsteiger Talents Bonn/Rhöndorf war allerdings lange Zeit hart umkämpft. „Von den Heimspielen war es bislang das schwierigste“, gestand auch Hurricanes-Coach Christian Greve.

Der amtierende und weiterhin ungeschlagene Zweitliga-Meister scheint der Konkurrenz frühzeitig in dieser Saison zu enteilen und tatsächlich auch ohne die vor einigen Wochen in die USA zurückgekehrte Chyna Latimer das überragende Team zu stellen. „Vor der Saison haben wir nicht gedacht, dass wir so durchrutschen. Es ist krass für uns, noch nicht verloren zu haben – und was ganz Neues“, meinte Kapitänin Pia Mankertz und dachte dabei an die vielen eher durchwachsenen Hinrunden der vergangenen Jahre. Nun haben die Verfolger bereits alle mindestens zwei Niederlagen als Hypothek auf dem Konto stehen.

Was die Hurricanes so in dieser Saison allerdings auch noch nicht kannten, war ein deutlicher Rückstand gleich zu Beginn der Partie. Mit 2:12 lagen sie nach dem Dreier von Greta Gomann hinten (4.). „Respekt an die. Die haben das gut gemacht, waren aggressiv und von Anfang an da. Wir haben ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen“, meinte Mankertz. „Aber ich finde das gut. Gerade so ein Spiel bringt einen doch weiter.“ Auch Greve hatte schnell erkannt, dass der von Beatrix Waffenschmied gecoachte Liganeuling vom Rhein gut vorbereitet war: „Sie waren sehr physisch, wir haben dem nicht hart genug entgegengewirkt. Sie haben uns vor das eine oder andere Problem defensiv gestellt. Und was die am Anfang reingeschmissen haben, war sehr gut.“

Letztlich konnten sich die Hurricanes aber wieder auf ihre Stärken verlassen – und vor allem auf Centerin Shannon Ryan, die in der fünften Minute erstmals traf und ihr Team heranführte. Am Ende stand für sie – fast schon obligatorisch – ein Double-Double in der Statistik: 33 Punkte, 18 Rebounds! „Sie hat es wieder großartig gemacht“, bemerkte ihr Coach.

Mit ihren Freiwürfen glich Ryan zum 16:16 aus. Fortan wechselte die Führung einige Male, auch der Dreier von Andrea Sievers zum 31:25 (14.) sollte noch nicht der erhoffte Brustlöser sein, denn Bonn/Rhöndorf hatte immer wieder gute Antworten parat – wie etwa den Dreier der starken Flügelspielerin Olivia Okpara zum 30:33 (15.). So dauerte es bis kurz vor der Halbzeit, ehe die Hurricanes mit Leonie Rosemeyers 40:32 allmählich die Kontrolle übernahmen.

„Die geben nicht auf. Das imponiert mir“, stellte Hurricanes-Vorstand Utz Bührmann fest. „In der zweiten Halbzeit haben wir dann aggressiver verteidigt und viel mehr Stopps generiert, sodass wir auch mehr Fastbreaks gelaufen sind“, stellte Pia Mankertz fest. „Das muss uns bewusst sein, dass wir über die Defensive ins Spiel kommen.“ Die Kapitänin ging wieder mit gutem Beispiel voran. „Natürlich muss man Pia nennen. Die Guards waren aber insgesamt gut“, verwies Greve auf Anna Suckstorff, die ebenfalls zweistellig punktete. Aber auch Andrea Sievers lief im zweiten Durchgang in Sachen Einsatz und Kampfkraft spürbar heiß und lieferte sich einige harte Duelle mit Okpara. „Sie hat die Körperlichkeit angenommen“, betonte Greve. Zumal die Unparteiischen Matthäus Holzmann und Amir Shabanpour (beide aus Hamburg) viel zuließen, was zwar im Spiel zu einigen Beschwerden führte, aber Mankertz letztlich sogar gut fand.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)