Halles Dreier knacken die Hurricanes

Im Pokal unterliegen die Hurricanes dem Erstligisten Halle. Über weite Strecken halten die Gastgeberinnen jedoch gut mit – vor allem Anna Suckstorff.

Scheeßel – So groß war der Unterschied nicht. „Ich glaube schon, dass wir in der ersten Liga hätten bestehen können“, meinte Hannah Pakulat. Mit ihren Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes unterlag sie am Mittwochabend zwar im Achtelfinale des DBBL-Pokals den Gisa Lions Halle aus dem deutschen Oberhaus mit 66:76 (37:42), doch die Gastgeberinnen hielten dabei vor 270 Zuschauern in Scheeßel über ganz weite Strecken gut mit. „Wir haben ihnen einiges abverlangt“, zeigte sich auch Coach Christian Greve angetan vom Auftritt seines in der Liga ungeschlagenen Spitzenreiters.

Welchen großen Respekt die Gäste aus Sachsen-Anhalt vor dem Zweitliga-Primus hatten, zeigte sich bereits an ihrer Startformation. Trainer Timur Topal schickte seine erste Fünf aufs Feld – und die bestand komplett aus ausländischen Profis. „Wir wollten von der ersten Minute an stark starten. Scheeßel ist schließlich nicht ohne Grund mit Abstand Erster in der zweiten Liga“, bestätigte auch Lotta Stach, die bei den Hurricanes ausgebildet wurde und nunmehr die dritte Saison in Halle spielt. Sie ergänzte: „Wir haben uns das schon besser vorgestellt, aber am Ende das Beste draus gemacht.“

In der Tat ließen sich die Hurricanes nicht so leicht abschütteln, glichen unter anderem durch einen Dreier von Pakulat zum 8:8 aus (6.), egalisierten auch einen Sieben-Punkte-Rückstand per Distanzwurf von Michelle Schischkov zum 21:21 (13.) und waren zur Pause beim 37:42 noch in Schlagdistanz. Ärgerlich nur, dass Pakulat und auch Anna Suckstorff zu diesem Zeitpunkt mit drei Fouls belastet waren. Suckstorff war mit zwölf Punkten sowie beachtlichen sieben Assists ohnehin sehr auffällig. „Anna war wirklich gut und wird immer besser“, fand auch Greve.

Halle erwischte seine stärkste Phase jedoch nach der Halbzeit. Das traf insbesondere auf Anissa Pounds zu, die in den ersten 3:17 Minuten des dritten Viertels elf Punkte markierte, darunter drei Dreier. Die Gäste zogen auf 53:42 weg (24.) und legten noch einige weitere Dreier nach. „Die Phase hat uns schon ein bisschen gebrochen“, gestand Pakulat. „Das tat weh. Sich da noch ran zu kämpfen, war schwierig, auch weil wir unsere Würfe in der Phase nicht getroffen haben“, meinte auch ihr Coach. Und doch gelang es, auch weil Andrea Sievers sowie zweimal Anna Lena Skeib ihre Dreier versenkten – 59:64 (30.). Dichter sollten die Hurricanes aber im letzten Viertel nicht mehr herankommen. Halle hatte in Sachen Dynamik und Robustheit ein kleines Plus. „Die haben schon ein bisschen mehr Qualität, wobei es nicht viel ist. Wir haben schon einen Kader mit Qualität und haben über weite Strecken die Partie offen gehalten“, stellte Greve fest.

Und auch, obwohl seine Hurricanes nach acht Siegen in der Liga erstmals in dieser Saison in einem Pflichtspiel als Verlierer vom Feld gingen, betonte Pakulat: „Es hat Spaß gemacht und es war schön, auf diesem Niveau mal wieder zu spielen. Auch körperlich ist es etwas ganz anderes als in den Spielen bisher.“ Dass die Hurricanes fast genau zehn Jahre nach ihrer letzten Pokal-Überraschung gegen Halle eine Wiederholung verpassten, störte dabei keinen. Übrigens: Auch das Duell der Zwillingsschwestern, die sich auf dem Feld immer wieder gegenseitig verteidigten, ging knapp nach Halle. Laura Schinkel kam auf drei Punkte, Janina Schinkel steuerte zwei Zähler für die Hurricanes bei.

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)