Bochum zieht nach Krimi ins Viertelfinale ein

verfasst von Laura Barroso Perez

VfL VIACTIV AstroLadies Bochum – medical instinct Veilchen BG 74 Göttingen 69:67

(16:12; 19:19; 16:21; 18:15)

Es war das erwartete spannende Spiel. In der gut gefüllten Rundsporthalle sahen die Zuschauer*innen einen Pokal-Krimi, dessen Entscheidung bis zur letzten Sekunde offen war. Auf Seiten der Gäste war im Vergleich zum Aufeinandertreffen im Oktober Point Guard Jennifer Crowder nach ihrer Sprunggelenksverletzung wieder im Kader der Veilchen. Die Bochumer hingegen mussten auf Lucie Friedrich verzichten. Die Grippewelle hat auch die VIACTIV AstroLadies nicht verschont. Während Friedrich gar nicht erst im Kader stand, sind andere Spielerinnen zwar schon wieder einsatzbereit gewesen, konnten ihre 100% aber noch nicht wieder erreichen. „Mit Verletzungssorgen und Krankheitsausfällen haben zurzeit fast alle Teams zu kämpfen. Warum soll es uns da anders gehen, das gehört leider auch dazu,“ so Headcoach Teresa Schielke.

Doch dem Spiel sollte man diese Umstände nicht anmerken. Die Bochumerinnen starteten mit viel Energie in die Partie. Immer wieder wurde Keylyn Filewich von ihren Mitspielerinnen gesucht und auch gefunden. Die Kanadierin hatte an diesem Abend mal wieder ein goldenes Händchen (33 Punkte, 70% aus dem Feld). Allein im ersten Viertel scorte sie 11 Punkte. In einer dynamischen Partie konnte die Schielke-Fünf zunächst die Kontrolle im Spiel übernehmen. So stand es nach zehn Minuten 16:12 für das Heimteam.

Im zweiten Viertel hatten das Heimteam zunächst Schwierigkeiten den Ball ins Netz zu bekommen. Es dauerte über drei Minuten, bis Lara Langermann den ersten Korb per Dreipunktewurf für die VIACTIV AstroLadies erzielen konnte. In der Verteidigung waren die Hausdamen in dieser Phase zu passiv. Die Veilchen wussten dies zu nutzen. So stand es nach 16 Minuten 21:26 für die Gäste. Doch Bochum startete vor der Halbzeit noch einmal den Turbo und konnte sich mit einem 12:0-Lauf die Führung zurückerkämpfen. So ging es mit einem 35:31 für die VIACTIV-AstroLadies in die Halbzeit.

An ihren Schlussspurt der ersten Halbzeit konnten die Bochumerinnen zu Beginn des dritten Viertels nicht anknüpfen. Zu leicht kamen die Veilchen zu ihren Abschlüssen, sowohl in der Zone als auch von Außen. Lena Wenke versenkte gleich zwei Dreier in Folge und brachte wiederrum die Gäste mit 37:41 in Führung (23. Minute). Das dynamische Spiel verlor zu keinem Zeitpunkt an Tempo und es blieb ein Duell auf Augenhöhe mit ständigen Führungswechseln. Als die Göttingerinnen in Führung lagen war es vor allen Dingen Leonie Bleker, die mit acht Punkten, drei Rebounds, drei Steals und zwei Assists in zehn Minuten die Bochumer im Rennen hielt. Das dritte Viertel konnten die Göttingerinnen dennoch mit 16:21 für sich entscheiden und gingen so mit 51:52 in die letzte Viertelpause.

Das Spiel blieb ein Kopf-an-Kopf-Rennen und es war klar, dass die Bochumerinnen in der Defensive eine Schüppe drauflegen mussten, um nicht aus dem Pokal auszuscheiden. Die Führung wechselte noch einige Male. Nie war ein Team in dieser Phase mit mehr als zwei Punkten in Führung. Bis zur 37. Minute, als Göttingen erst 60:64 in Führung ging und zwei Minuten vor Ende sogar auf fünf Punkte erhöhen konnte (62:67). War das die Vorentscheidung? Keineswegs. Bochum gab sich nicht auf und konnte innerhalb von 30 Sekunden durch einen Dreier von Lisa Kullik und einen weiteren Korb der starken Filewich erneut ausgleichen. Eine halbe Minute vor Ende war es erneut die Kanadierin mit dem entscheidenden Korb zum 69:67. Göttingen hatte noch die Chance auf den letzten Wurf. Doch den Gästen fehlten in den letzten Minuten die Kräfte, um sich gegen die Niederlage zu wehren.

Am Ende jubelte die Rundsporthalle lautstark über den Einzug ins Viertelfinale des DBBL-Pokals. Es war ein kräftezehrender Krimi, doch die Moral und der Kampfgeist der VIACTIV AstroLadies wurden am Ende belohnt. Neben Topscorerin Keylyn Filewich verkörperte Sarah Olson den Einsatz und den Kampfwillen, den ein echter Pokalfight ausmacht. Neben fünf Punkten steuerte Olson neun Rebounds, sieben Assists und drei Steals dazu und ging auf dem Feld überall dort hin, wo es wehtat. Lobende Worte fand Coach Teresa Schielke auch für Susanne Niehaus, die der Mannschaft vor allem in der Defensive Stabilität gab und die Assists zu den beiden entscheidenden Körben auflegte.

„Ich bin sehr stolz auf das Team. Die Energie, die uns Sonntag gefehlt hat, war heute von der ersten Sekunde an zu spüren, als wenn man einen Schalter umgelegt hätte. Mit mehr Konzentration in der Defensive hätten wir das Spiel früher entscheiden können. Außerdem fehlt uns in einigen Momente noch die nötige Cleverness, um das Spiel mehr unter Kontrolle zu haben. Doch damit werden wir uns in Ruhe im Training beschäftigen, jetzt genießen wir erst einmal den Moment.“ so Headcoach Schielke.

Das Viertelfinale des DBBL-Pokals wird am 11.01.2023 ausgetragen. Die Auslosung der vierten Pokalrunde steht noch aus.

Olson (5 Punkte/1 Dreier, 9 Rebounds), Bleker (8, 13), Behr, Langermann (9/1, 2), Morsbach, E. (2), Filewich (33, 9), Morsbach, L., Thomas, Niehaus (3/1, 4), Martin (2, 2), Kullik (7/1, 3), Barroso-Perez