Bochum rauscht ins Halbfinale

So manch einer hat schon sein Herz in Heidelberg verloren. Der Abschied vor den Toren war für die Bochumerinnen jedoch sehr unbeschwert, denn verloren hatten die VIACTIV-AstroLadies an diesem Samstag nichts. War Bochum für die BasCats lediglich als Zwischenstopp in Richtung erste Liga eingeplant, so stellten sich die VfL-Damen als Endstation im Viertelfinal heraus. Und möchte man verschiedenen Stimmen aus Damenbasketball-Deutschland Glauben schenken, so war der Halbfinaleinzug der Bochumerinnen eine große sportliche Überraschung. Für Bochum selbst war der 51:66 Auswärtssieg die logische Konsequenz einer sehr fokussierten und disziplinierten Trainingswoche. Im Gegensatz zum Achtelfinale konnte Bochum die zweite Playoff Runde mit zwei Siegen für sich entscheiden. Im Hinspiel führte Heidelberg zu Beginn mit drei und am Ende kurzzeitig mit einem Zähler. Im Rückspiel führten die VfL-Damen über 40 Minuten hinweg konstant zweistellig. Somit qualifizierte sich Bochum vollkommen verdient für die Runde der besten vier Mannschaften aus der zweiten Bundesliga. Im Hinspiel schien Bochum sich mit dem Druck und der Aggressivität der BasCats insbesondere in der Offense schwer getan zu haben. Dass die Mannschaft in der Trainingswoche zwischen den Spielen ihre Hausaufgaben fleißig erledigte, zeigten die VIACTIV-AstroLadies im Rückspiel von Beginn an.

An der Seitenlinie der VfL-Damen hatte an diesem Samstag Mario Zurkowski die Strippen in der Hand. Und dieser konnte mit dem Start seiner Mannschaft durchaus zufrieden sein. Im Angriff agierte die Mannschaft ruhgier und konsequenter. Und belohnte sich dafür auch. Gleichzeitig verteidigte Bochum sehr diszipliniert und konnte Heidelberg immer wieder zu schlechten Abschlüssen zwingen. Auch die Reboundarbeit funktionierte besser als im Hinspiel. Bis zur 7. Minute erzielten die Baden lediglich einen Korb (2:11). Bis zum Ende des Viertels konnte Bochum die BasCats unter zehn Punkte halten (7:16). Im zweiten Viertel dominierte Bochum weiterhin den Rhythmus, konnte offensiv immer die richtige Antwort finden und hielt den Abstand konstant zweistellig. Kurz vor der Halbzeit hatten die Heidelbergerinnen ein kurzes Momentum, als sie erst durch einen Offensivrebound scorten (17:28) und dann durch ein unsportliches Foul vier Punke erzielen und auf 21:28 verkürzen konnten. Doch dies blieb der längste Run der Hausdamen im Spiel. Das letzte Wort in der ersten Halbzeit hatten die VIACTIV-AstroLadies, die mit einem Buzzerbeater die zweistellige Führung wiederherstellen konnten (21:31).

Auch nach dem Seitenwechsel traten die Gäste selbstbewusst und abgezockt auf. Bochum bestimmte den Spielrhytmus und stellte Hausdamen zunehmend vor Problemen. Auch auf die zunehmende Physis im Spiel war Bochum gut eingestellt und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Bis zum Viertelende konnte die Führung auf 14 Punkte ausgebaut werden (33:47). Den besseren Start ins letzte Viertel hatten die BasCats, die durch einen Dreier auf neun Punkte verkürzten (40:49). Doch mit zwei Steals in Folge und dadurch verwandelte Scores antwortete Bochum prompt (40:53). Mit fortschreitender Zeit wurde das Spiel der Heidelbergerinnen hektischer. Diese wussten, dass ihnen die Zeit davonläuft und Scores dringend benötigt werden. Doch von der Hektik ließen sich die VIACTIV-AstroLadies nicht anstecken und zeigten auch an der Freiwurflinie keine Nerven, als Heidelberg versuchte die Zeit zu stoppen. Am Ende war es über 40 Minuten eine tolle Teamleistung der VIACTIV-AstroLadies, die nach drei sehr knappen Playoffspielen gezeigt haben, dass sie nun endlich im Modus angekommen sind.

Die große Freude der Bochumerinnen über ihren erneuten Einzug ins Halbfinale stand im Kontrast zur Enttäuschung der Heidelbergerinnen über ihr Ausscheiden in der Aufstiegsrunde. Vor einer starken Kulisse mit toller Atmosphäre lieferten sich beide Mannschaften eine kämpferisch würdige Leistung für ein Playoff-Viertelfinale. Für Bochum geht wie auch schon vergangene Saison im Halbfinale gegen die AVIDES Hurricanes aus Rotenburg weiter. Getreut dem Motto „Neue Runde – Neuer Modus“ heißt es nun die Finalteilnehmer im Best-of-Three zu ermitteln. Das Heimrecht liegt bei Rotenburg, sodass die VIACTIV-AstroLadies mit einem Auswärtsspiel am 27.04.24 starten, bevor die Hurricanes am 01.05.24 in der Rundsporthalle zu Gast sind. Ein mögliches Spiel drei würde am 04.05.24 in Rotenburg stattfinden. Im anderen Halbfinale stehen sich mit Wasserburg und Bad Homburg zwei Mannschaften aus der Südstaffel gegenüber.

Scheller (4), Morsbach, E. (2), Morsbach, L., Filewich (15), Strozyk (10), Birtner, Martin (7/1), Kullik (17/2), Tews (9/1), Barroso-Perez (2)

 

(Foto: Clemens K. Olsen)