Lions mit ersten Einzug in die TOP4 seit den 90er

Den Ausflug ins schöne Sachsen, im Romys Heimatstadt Chemnitz, hatten die Lions in einer Mammut-Tour von 18 Stunden auf den Plan gesetzt und die mammutgleichen Bewegungen sah man den Veteranen-Team deutlich an.
Es dauerte ganze zwei Viertel bis die Busfahrt aus den Knochen war. Früh genug, um letztlich den Sieg souverän nach Hause zu bringen, aber deutlich zu spät, um den Klassenunterschied auch wirklich sichtbar zu machen. Aber wir wissen ja, der Pokal hat seine eigenen Gesetze, das Spiel dauert 40 Minuten und ist zu Ende, wenn die Schlusssirene ertönt. Und da waren die Lions auch sehr glücklich nach über 25 Jahren und dem letzten Final4-Einzug in Barmen (des Lizenzvorgängers TV Bensberg), sowie dem seinerzeit sensationellen 2. Platz beim DBBL-Pokal 1986/1987 gegen München, die Farben von Bergisch Gladbach wieder im TOP4 hochzuhalten.

Bereits jetzt ein toller Erfolg, der die bislang tolle Saison auch ideal widerspiegelt.

Das Spiel begann munter und beide Seiten konnten sich früh mit guten Aktionen ins Spiel bringen. Chemnitz war deutlich anzumerken, dass sie sich vorgenommen haben mutig und unbekümmert ins Spiel zu gehen und einiges auszuprobieren. Und davon funktionierte in der ersten Halbzeit sehr viel. Vor allem Kracikova und Fröhlich konnten immer wieder den Weg ans Brett suchen und trafen dabei schwierige Würfe auch sehr hochprozentig. Die Lions schienen manchmal ein wenig die Sportart verwechselt zu haben und spielten sehr viel Handball. Der Ball lief wunderbar um die Zone und der nächste möge doch bitte den Wurf nehmen. Teilweise wurde vergessen, dass man beim Basketball auch zum Brett gehen kann. Was im ersten Viertel noch keine Konsequenz hatte (15:17), machte sich dann im zweiten deutlicher bemerkbar. Chemnitz wurde aufgrund des Spielstandes immer mutiger und die Lions trafen lediglich 4 von 18 Würfen. Wie sagte Romy När nachher im Interview: „Das war unterirdisch.“

Da hatte sie vollkommen recht und ob des mutigen Spieles der jungen, deutschen Talente aus Chemnitz und der miserablen Trefferquote der Lions gingen die Katzen aus Chemnitz durchaus nicht zu Unrecht mit einer Führung von 32:29 in die Viertelpause.

Trotz der wenigen Zuschauer vor Ort, munkelt man, dass die Kabinenansprache der Lions auch in Dresden gehört wurde. Ein Weckruf, den man dann im dritten Viertel folgte, da die Defense deutlich intensiver wurde und die jungen Chemnitzerinnen vor deutlich mehr Probleme stellte. Zunehmend hatte man auch das Gefühl, dass die jungen Damen langsam ihre Kraftreserven aufgebraucht hatten, da die (zwar gedämpfte) aber durchaus vorhandene Intensität, Wirkung zeigte. Konsequent war dann auch die Entwicklung, denn wir wissen alle, dass „good defense, leads to easy offense“ und sehr viel mehr einfache Transition-Punkte, konnten das einzig angemessen Viertelergebnis mit 20:7 hervorbringen. Spielstand nach Viertel 3 also 49:39.

Nach relativ schnellen Punkten 9 Punkten der Lions, bei 4 Punkten aus Chemnitz, machte es aber dann im 4. Viertel den Anschein, dass die Lions ihren Pflichteil erfüllt hatten und damit einverstanden waren, viel zu wechseln und das Spiel austrudeln zu lassen. Vor allem, weil die Wurfquoten bei Chemnitz in der zweiten Halbzeit auch auf unter 20% sanken und alle Seiten spürten, dass dies kein enges Spiel mehr werden würde. Also dachten sich die Lions wohl, dass es nicht auf die Höhe des Sieges ankommt, sondern lediglich darauf, dass überhaupt gesiegt wird. Ein gutes Pferd springt halt nur so hoch, wie es muss… Beim Endstand von 61:47 waren dann alle erlöst und jeder konnte zufrieden nach Hause gehen. Die Chemnitzer freuten sich über die gute erste Halbzeit und den relativ engen Endstand und die Lions über den Einzug ins Top4. Freilich ist allen bewusst, dass ein solches Spiel bei der regulären Trefferquote der Lions zwischen 45-50% deutlich anders ausgeht.

Amüsant war sicherlich auch noch das Moderatoren-Duo des Livestreams, welches mit „sächsischem Mutterwitz“ fröhlich durch das Spiel führte und nicht vergaß, die ein oder andere Spitze zu setzen und dabei eine leicht rosa gefärbte Brille, immer wieder und durchaus charmant überspielte.

Coach Mario Zurkowski zum Pokalviertelfinale in Chemnitz:

„Man braucht es nicht schön zu reden. Es war sicher nach den 7 Stunden Anreise unser mit Abstand schwächstes Saisonspiel. Wir sind im Top 4 und das zählt. Chemnitz hat toll gekämpft und wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen weiteren Saisonverlauf.“

Am kommenden Sonntag haben die Lions aufgrund der Quarantäne-Massnahmen des nächsten Gegners Wasserburg spielfrei und können so mal wieder etwas Zeit in Training investieren, welches in den englischen Wochen absolut zu kurz kam.