Göttingen ist ein heißes Pflaster

verfasst von heidelberg@dbbl.de

Für Britta Daub ist es die Rückkehr in ihre Heimat und zu ihrem Ex-Klub, dort wo die heutige Aufbauspielerin der SNP BasCats USC Heidelberg das Basketballspielen erlernte. „Ich freue mich schon drauf“, meinte Daub vor dem Auftritt der SNP BasCats am Sonntag um 16 Uhr in der Halle am Felix-Klein-Gymnasium.

Zu verschenken hat in dieser heißen Saisonphase niemand etwas. Der Kampf um die letzten Play-off-Plätze ist offen, auch der Abstiegskampf in der Damen-Basketball-Bundesliga wird vier Spieltage vor Saisonende immer spannender. Nun haben sich die vermeintlich schon abgestiegenen Royals Saarlouis mit einem völlig unerwarteten Sieg in Nördlingen zurückgemeldet und liegen nur noch zwei Siege hinter den SNP BasCats USC Heidelberg. „Der Nördlinger Trainer hat mich gleich angerufen und sich entschuldigt“, berichtete Trainer Dennis Czygan mit einem Augenzwinkern. Er hat mit Ajtony Imreh ein ebenso gutes Verhältnis wie mit Göttingens Trainer Goran Lojo. Der wählte nach dem 90:77 der BG 74 Göttingen in Halle am letzten Sonntag ebenfalls Czygans Nummer. „Dafür wirst Du mir sicher einen ausgeben“, sagte Lojo. In der Tat half der Göttinger Sieg den BasCats, die damit zwei Punkte Vorsprung auf die Hallenserinnen behielten. Die Chance auf den Playoff-Platz acht, den derzeit die BG 74 innehat, ist damit zwar nur noch theoretischer Natur, aber „in erster Linie wollen wir den Klassenerhalt schaffen“ (Czygan).

Dafür wären zwei Punkte in Göttingen hilfreich, wenn man sich nicht auf die beiden Heimspiele gegen Osnabrück und Halle verlassen will. Göttingen ist erfahrungsgemäß ein heißes Pflaster. Die südniedersächsische Stadt ist seit jeher eine Basketball-Hochburg, die Halle des Felix-Klein-Gymnasiums ist meistens gut gefüllt. Tabellenführer Keltern kassierte dort seine einzige Niederlage, auch Meister Herne ließ zwei Punkte dort, ebenso der TK Hannover.

Nach atmosphärischen Störungen, die zum Rauswurf der US-Amerikanerin Anna Kelly führten, scheint Göttingen wieder in der Spur, 90 Punkte müssen in Halle erst einmal erzielt werden. Alleine 33 machte Flügelspielerin Jill Morton, eine exzellente Werferin. Zu beachten ist ferner die sehr schnelle Aufbauspielerin Jennifer Crowder, die für Czygan zu den besten Verteidigerinnen der Liga gehört, außerdem Cayla McMorris (15 Punkte im Schnitt), Megan Mullings und die Kroatin Ivana Blazevic als beste Rebounderin. Göttingen benötigt noch einen Sieg zur endgültigen Playoff-Teilnahme.

Das Hinspiel verloren die SNP BasCats beim Season Opening in Hannover 54:68. „Fünf Minuten länger und wir hätten gewonnen“, erinnerte sich Dennis Czygan an den ganz schlechten Start und die letztlich vergebliche Aufholjagd. Vor zwei Jahren entriss Göttingen den BasCats am letzten Spieltag noch den Klassenerhalt – punktgleich, und durch den um ganze fünf Punkte besseren direkten Vergleich.

Die harte Spielweise des TK Hannover hat bei den SNP BasCats einige Spuren hinterlassen, bis auf die erkrankte Michala Palenickova werden aber alle Spielerinnen einsatzfähig sein.

So lief das Hinspiel am 21. September 2019 (Season Opening in Hannover):

Stenogramm: 13:23 (10.), 18:34 (12.), 29:36 (Halbzeit), 43:53 (30.), 52:55 (36.), 54:56 (39.), 58:64 (Endstand).

Punkte SNP BasCats: Gianotti 15/2, Harris 15, Arthur 14, Palenickova 6, Nash 4, Zipser 2, Daub 2, Chatzitheodorou.

Punkte Göttingen: Mullings 23/1, McMorris 12/1, Blazevic 11, Azinovic 7/2, Pierce 7, Crowder 5, Karambatsa.

Rebounds: 31:36 (SNP BasCats/Göttingen): Harris 9, Team 5 – Mullings 11, McMorris 8, Blazevic 5.

Wurfquote aus dem Feld: 43:41%

Dreierquote: 11:42% (2/18:5/12)

Freiwurfquote: 75:58%

Michael Rappe