Ein echtes Löwenherz kämpft bis zum Schluss

Die Lions wanken, sie hadern, sie zweifeln, müssen am Spieltag schwere Entscheidungen treffen, aber sie stehen und das immer noch auf Platz 1 und nun bis zum Schluss der Hauptrunde. Wir ziehen den Hut vor der erneuten Energieleistung und vor der Moral dieses Teams. Es gab 100 Ausreden, warum man hätte am Ende erklären können, dass die Lions das Spiel verloren haben, aber wir versuchen lieber 101 Gründe zu finden, warum wir es doch noch irgendwie gewinnen konnten. Das Endergebnis in der Partie zwischen den Rheinland Lions und den Gästen aus Marburg heißt 72:70 und die Lions sichern sich die Hauptrunden-Meisterschaft. Mit 8 Spielerinnen und ohne die geballte Erfahrung von Romy Bär und Birte Thimm. Aber mit Herz, mit echtem Löwenherz. Und einer 17-jährigen die spielt, wie ein alter Hase… aber dazu später mehr.

Und täglich grüßt das Murmeltier heißt es dagegen wieder im ersten Viertel, da die Gegnerinnen aus Marburg besser ins Spiel kommen. Nach einem 0:5 Start von Marburg, bringt die starke Rollerson (22 Pkt., 9 Reb.), die Lions auf 4:5 heran, aber ansonsten ist offensiv gegen die bockstark, verteidigenden Marburgerinnen nicht viel los. Wurtz-Purifoy hat zu Beginn noch keinen Touch und Joyce Cousseins-Smith kommt in ihrem Matchup auch noch nicht zum Zug. Marburg enteilt auf 4:10 und erst der erste Dreier von Greta Kröger gibt offensiv ein erstes Zeichen an Variabilität. Dies wird aber gut gekontert von Marburg, die einen weiteren 12:2 Lauf folgen lassen und absolut verdient mit 12:22 in die erste Viertelpause gehen.

Die ersten Minuten des zweiten Viertels gestaltet sich ausgeglichen, so dass es nach 5 Minuten 17:28 steht. Marburg kann sogar auf 19:31 erhöhen, eher drei 3er von Wurtz-Purifoy und ein Korb von Rollerson, die Lions wieder zurück ins Spiel bringen beim Stand von 30:34. Zwei weitere Konzentrationsfehler kosten zwar einen engeren Pausenstand und schicken Marburg mit 30:38 Führung in die Kabine, aber durch diesen Löwen-Run zum Ende des zweiten Viertels gab erstmals das Signal, dass man hier noch weiter mitspielen will.

Allerdings brachte man diesen Aufschwung auch nicht direkt ins dritte Viertel, da Marburg nach 5 Min. mit einem Korb mehr, weiterhin den Abstand wahrte (34:43).  Erst 5 Pkt. von Kröger und 2 von Cousseins-Smith, bei nur einem Korb Antwort der besten Marburger Korbjägerin Crymble, ließen die Lions wieder auf Tuchfühlung kommen. (41:45) Allerdings wieder nur kurz den zwei Minuten vor Viertelende stand es wieder 41:49. Aber auch hier wieder das nächste Aufbäumen der Lions mit dem doppelten And 1 von Rollerson und einem Wahnsinns-3er von Cousseins-Smith brachten die Lions mit einem 9:4 Lauf wieder auf 3 heran und in die letzte Viertelbesprechung beim Stand von 50:53.

Denn dann gelang Cousseins-Smith direkt nach der Viertelpause der erste Ausgleich des Spiels (53:53) und es wurde ein offenes Spiel. Marburg hielt dagegen, lief wieder zweimal mit 4 Punkten weg, eher Rollerson bei 5:45 Restspielzeit zum erneuten Ausgleich traf und ehe ein Dreier von Jongeling den ersten Vorsprung bei 62:61 bescherte. Und die nächsten 2:30 Min. ließen die Führung zweimal wechseln, eher die junge Dame ohne Nerven zurück aufs Feld kam. Erst bringt sie die Lions mit 67:65 in Front. Nach einem weiteren Korb von Rollerson, zwei FW von Bertholdt und dem gefühlt ersten Dreier von Crymble in der Saison, waren dann noch knapp 47 Sek. auf der Spieluhr bei 69:70 für Marburg. Der 2er von Cousseins-Smith verfehlte den Korb, aber durch den herausragend gesicherten Offense-Rebound von Jongeling, kam der zweite 3er-Streich der jungen Dame ohne Nerven, in dem sie 25 Sek. vor Schluss eiskalt zum 72:70 und damit zum Sieg und ihrem 4ten Dreier des Spiels einnetzte, da Marburg nur noch einen schweren 3er von Wilke bekam, dessen Rebound bei den Lions landete.

Es war vollbracht. Der Aufsteiger sichert sich die Hauptrunden-Meisterschaft. Sicher gleichsam Bürde und Fluch, aber vor allem aufgrund der sehr intensiven Saison mit 14 Teams, gefühlt 6-7 Teams in der Spitzengruppe und allen pandemiebedingten Hürden, eine besondere Leistung, die wir mit Stolz und Verantwortung wahrnehmen. Schon an diesem Punkt ein Lob an Mario Zurkowski und seine beiden Co-Coaches, sowie den ganzen Staff dahinter, die es immer wieder geschafft haben, die richtigen Lösungen für diese verrückt-schöne Truppe zu finden. Dies gebührt schon mal euch. Und natürlich diesem unfassbar, starken Team mit Löwenherzen. Und jetzt gehen wir ganz entspannt und hoffentlich auch dann wieder in größere Rotation an die letzten beiden Hauptrunden-Spiele gegen die Deutschen Meister der letzten Jahre aus Keltern und Herne. Wenn jemand uns vor 6 Monaten erzählt hätte, dass diese beiden Spiele keinen Einfluss auf unsere Tabellensituation haben, den hätten wir definitiv für verrückt erklärt.

Mario Zurkowski ist erschöpft, nach diesem Spiel mit Playoff-Flair, aber sieht auch den besonderen Augenblick:

„Wir hätten vor der Saison, aber auch durch die gesamte Entwicklung in der Saison, mit den ganzen Verletzungen und Krankheiten niemals damit gerechnet das zu erreichen. Diese Platzierung ist der Lohn für die Arbeit, die wir hier als Staff in die Mannschaft und in die Spielerentwicklung und Spielvorbereitung stecken. Es wird sich zeigen, ob wir es mit den ganzen Rückschlägen schaffen, diese Leistung auch in den Playoff Serien abzurufen, aber wir werden alles in den Spielen in die Waagschale werfen. Jetzt können wir einmal den Moment genießen.“

Der nächste Auftritt des Löwenrudels ist dann am Sonntag, den 06.03.2022 um 16 Uhr gegen die Rutronik Stars Keltern.