EIGNER Angels in der Post-Corona Saison
Die Pandemie beeinflusst die Mannschaftszusammenstellung für die neue Erstliga-Saison mehr als sich irgendjemand ausgemalt hätte. Die Erfahrungen, die einzelne Spielerinnen im Laufe der letzten Spielzeit mit Krankheiten und Quarantäne-Phasen durchlebten, sind vielfältig und jede Athletin zieht unterschiedliche Konsequenzen daraus, bis hin zur Beendigung der Karriere. So wird wohl Angels-Nationalspielerin Anneke Schlüter ihre Basketballschuhe ebenso an den berühmten Nagel hängen wie die langjährige Kapitänin Laura Geiselsöder, die sich voll auf ihr anstehendes Staatsexamen konzentrieren möchte. Stephanie Sachnovski, die sich studienbedingt nach Bamberg orientiert und Levke Brodersen, die ihr Glück bei einem anderen Erstligisten versucht, komplettieren das Quartett an deutschen Spielerinnen, die man als Abgang verzeichnen muss. Addiert man noch Nani Ilmberger nach Kreuzbandriss dazu und Selma Yesilova, die sich für einen anderen Verein entschieden hat, haben die Angels den Abgang eines deutschen Sextetts zu verkraften. Angesichts der Situation entschlossen sich die Verantwortlichen um den neuen sportlichen Leiter Martin Fürleger einen Strich unter die Corona-Saison zu ziehen und auch sämtliche Ausländerpositionen neu zu besetzen. Dies schließt auch die Luxemburgerin Magaly Meynadier mit ein, die sich ohnehin näher zu ihrer Heimat verändern wollte. Nach drei Jahren im Angels-Trikot bleiben viele positive Erinnerungen zurück, für die Magaly großer Dank gebührt.
Die einzigen Spielerinnen, die auch weiterhin im Team bleiben, sind die jüngste und die erfahrenste: Mona Berlitz tritt eine BFD-Stelle im Verein an und wird sich nach bestandenem Abitur voll auf Basketball konzentrieren. Amenze Obanor hängt dankenswerterweise ein weiteres Jahr an ihre Basketball-Karriere. Um diese beiden herum ist die herausfordernde Aufgabe, ein neues Team aufzubauen, das unter der Regie von Coach Imreh möglichst schnell zusammenwächst und das im Optimalfall auch für mehrere Jahre trägt. Erst einmal geht es darum, alle Positionen der Starting Line-Up qualitativ hochwertig zu besetzen. Mit Marina Dzinic und Meg Wilson konnten auf den großen Positionen schon einmal etablierte Kräfte gewonnen werden. Die Bosnierin und die Kanadierin sollen dem Angels-Team unter den Körben Stabilität verleihen.
Bei so vielen Abgängen tut ein Neuzugang besonders gut. Vor allem, wenn dieser das Ries kennt und dort so beliebt ist, wie kaum ein anderer. „Coming home“ heißt es für Samantha Hill.
Das waren noch Zeiten. Zuschauer eng aneinander und eine übers Nördlinger Parkett flitzende Sami Hill. Bald könnte/wird es wieder so weit sein. In jeder Hinsicht. Bild: Martin Fürleger
Mit ihr kehrt ein Publikumsliebling aus der Saison 2019/20 zurück ins Ries. Die kanadische Nationalspielerin hatte nach der überaus erfolgreichen Prä-Corona-Spielzeit, die allerdings vor dem letzten Spieltag abgebrochen wurde, den Sprung in die erste französische Liga gewagt. Bei ihrem Club Nantes Reze lief allerdings nicht alles nach Plan bis hin zu Samis Armbruch, der operiert werden musste und für sie die Saison frühzeitig beendete. Nicht zuletzt deshalb blieb die 1,78m große Kanadierin deutlich unter ihren Möglichkeiten und war demnach auch für das Angebot aus Nördlingen offen. Angels-Coach Tony Imreh bekommt somit seine Lieblingsspielerin auf den Guard-Positionen zurück. „Sami ist eine überragende Verteidigerin und extrem stark im Zug zum Korb und beim Rebounding. Sie wird unser EIGNER Angels-Team sowohl defensiv als auch offensiv tragen.“ Schon 2019/20 war Hill mit 12 Punkten, 5 Rebounds und 2 Steals pro Spiel eine absolute Stütze des Teams. Mit einem Jahr Erfahrung mehr kann von ihr durchaus in allen Belangen eine Steigerung erwartet werden. Erfahrung wird die 27-jährige Modell-Athletin auch noch aus Tokio mitbringen, wo sie mit der kanadischen Nationalmannschaft an der Sommerolympiade teilnehmen wird, wenn alles wie geplant läuft. Wenn alles gutgeht, wird Hill nach einer kurzen Regenerationsphase im Anschluss an die Olympischen Spiele Anfang September zum Team stoßen und sich auf die neue Saison vorbereiten, die mit einem Pokalspiel am 18./19. September eingeläutet wird, dann mit einem umgekrempelten Angels-Team, aber einem jetzt schon feststehenden Publikumsliebling.