Auch dem deutschen Meister einen heißen Tanz liefern
Spannung, gar Dramatik, hochklassige Spiele, unbändiger Kampfgeist, Offensiv-Basketball, viele Punkte – die SNP BasCats USC Heidelberg bieten ihren Fans in dieser Bundesligasaison daheim wahrlich beste Unterhaltung. Das 92:90 gegen Wasserburg, die hohen Siege gegen Saarlouis und Freiburg, die knappe Niederlage gegen Nördlingen und jüngst das Basketball-Drama gegen Keltern. Was will das Basketball-Herz mehr?
Und es geht Schlag auf Schlag weiter. Im dritten Heimspiel in Folge empfangen die SNP BasCats keinen Geringeren als den deutschen Meister Herner TC. Spielbeginn ist wie gewohnt am Samstag um 17.30 Uhr. Eigentlich wäre es an der Zeit für einen Rekordbesuch im Sportinstitut. Gegen ein Team wie Keltern hätten deutlich mehr Zuschauer kommen sollen, die Atmosphäre war dennoch grandios. Wer dabei war, der äußerte sich begeistert. Das sieht auch Trainer Dennis Czygan so: „Ich hoffe, dass die Heidelberger Zuschauer am Samstag in die Halle kommen, es geht schließlich gegen den deutschen Meister und Pokalsieger.“
Herne hat zwar nicht mehr die Klasse aus dem Double-Jahr, was angesichts der Abgänge nicht verwundert, aber es ist noch immer ein Topteam. Der Tabellenvierte aus dem Ruhrpott hat bisher zehn Siege und fünf Niederlagen auf dem Konto. Derzeit hat Trainer Marek Piotrowski einige Verletzungssorgen, den 68:66-Sieg in Hannover erkämpften nur sieben Spielerinnen. Dabei wurde Nachwuchstalent Laura Zolper zur Sieggarantin. Sofern fit, ist Jordan Frericks die herausragende Spielerin bei Herne. Zu nennen sind ferner Katharina Fikiel, Ivana Brajkovic oder Adelina Abaiburova.
Im Hinspiel verloren die BasCats nach guter Leistung 77:87. Die damals beste Werferin Kennedy Leonard hat den Verein in der Weihnachtspause aus persönlichen Gründen verlassen. Neu ist die polnische Nationalspielerin Angelika Stankiewicz. Auffällig ist, dass Herne die zweitbeste Defensive der Liga stellt, aber 100 Punkte weniger erzielt hat als die BasCats. Die Mannschaft hat zwei Spielstile, je nachdem, welche Spielerinnen zur Verfügung stehen. Zum einen ähnlich schnell und aggressiv wie die BasCats, andererseits auch mit langsamerer Spielweise und Raumverteidigung. Daher ist der Meister schwer auszurechnen.
Bei den SNP BasCats hat der große Fight gegen Keltern mit der Verlängerung keine Blessuren hinterlassen. Bis auf die langzeitverletzte Helena Chatzitheodorou sind alle einsatzfähig. „Wenn wir diese Leistungen wie gegen Keltern wiederholen, werden wir die nötigen Siege holen“, meinte Trainer Dennis Czygan mit Blick auf dem Kampf um den Klassenerhalt. Er und sein Trainerteam mussten die Mannschaft gar nicht moralisch aufbauen, „alle waren der Meinung, dass wir auf diese Leistung stolz sein können“, so Czygan. Und er stellt eines klar: „Wir haben nicht über unserem Limit gespielt.“ Das zeugt von einer gehörigen Portion Vertrauen in die Leistungsfähigkeit seiner Mannschaft. Der aufgrund des „Phantomkorbs“ im ersten Viertel gegen Keltern eingelegte Protest war in dieser Trainingswoche kaum noch ein Thema. Die Spielleitung der DBBL wird darüber befinden, die Mannschaft konzentriert sich laut Czygan ganz auf den Schlager gegen Herne.
Wie sagte die holländische Aufbauspielerin Janiek van Veen nur Minuten nach der unglücklichen Niederlage am letzten Samstag: „Jetzt schlagen wir eben Herne.“ Die Gäste können sich wohl auf einen ganz heißen Tanz einstellen.
So lief das Hinspiel am 6. Oktober 2019:
Stenogramm: 10:10 (6.), 17:17 (9.), 23:19 (10.), 28:21 (13.), 36:37 (16.), 43:42 (Halbzeit), 43:44 (21.), 51:44 (22.), 59:47 (25.), 67:58 (30.), 71:65 (33.), 81:75 (38.), 87:77.
Punkte Herne: Leonard 17, Frericks 16/1, Westerik 13/1, Zolper 10/2, Claesson 8/2, Abaiburova 6, Brajkovic 5, Polleros 5/1, Fikiel 4, Sannes 3/1, Rupnik.
Punkte SNP BasCats: Gianotti 20/4, Nash 19/1, Harris 11, Arthur 10/1, Daub 7/1, Chatzitheodorou 5, Palenickova 3, Zipser 2, van Veen, Meusel.
Rebounds: 31:36 (Herne/BasCats): Frericks 9, Abaiburova 9, Leonard 6 – Nash 8, Harris 7, Gianotti 6.
Wurfquote aus dem Feld: 51:41%
Dreierquote: 44:33% (8/18:7/21)
Freiwurfquote: 77:73%
Michael Rappe