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Triple-Overtime in einem wahnsinnigen Spiel endet im Abstieg für die Lady Dolphins

verfasst von bielefeld@dbbl.de

Dbbl2 2024 25 Playdowns2 Teamoberhausen Podobienski 001Ein solches Basketball-Spiel hat vermutlich niemand der Anwesenden je erlebt. Für die Bielefelderinnen steht mit dem Endergebnis von 87:88 der Triple-Overtimes der Abstieg in die Regionalliga. Diese Partie zu verarbeiten wird noch eine Weile dauern.

Nach einer durchwachsenen ersten Hälfte der Lady Dolphins konnte man ab dem dritten Viertel langsam ahnen, dass das eine enge Kiste werden würde. Welch wahnsinnige Entwicklung das Spiel nehmen würde, hat sich aber niemand ausgemalt. Das dritte Viertel gewannen die Lady Dolphins mit 22:15 und führten mit 49:47. Im vierten Viertel gaben sie die Führung wieder her. Obwohl Julia Dzeko-Pachur, Marnie Falkowski und Hannah Schmittendorf im Foul-Trouble steckten, kämpften die Bielefelder Bigs gut gegen das starke Rebounding von Maja Manten und Paula Kohl. Doch Sarah Zierhut war es, die immer wieder im Alleingang Lösungen fand, am Korb, von draußen oder per Assist – ihre Leistung erinnerte an NBA-Playoffs-Spiele – ihr wurde immer wieder der Ball gegeben und blind vertraut.

Das Spiel schwankte hin und her, niemand ließ nach. Nach dem 60:58 durch Zierhut kamen die Lady Dolphins mehrmals an die Linie. Louisa Riehemann traf 1 von 2. Nach einem weiteren Stop wurde Lya Brinkmann gefoult. Sie traf den ersten zum Ausgleich. Der zweite ging daneben und obwohl Kristin Willms den Offensiv-Rebound holte, kam kein guter Abschluss mehr zustande. 60:60.

Overtime. Die war aus Bielefelder Sicht überragend, die Lady Dolphins zeigten sich fitter und mental voll da. Doch eine Sechs-Punkte-Führung schmolz auf einmal wieder durch Freiwürfe von Lauren Fech, einen Layup von Paula Kohl. Bei einer Sekunde auf der Uhr ging Emily Enochs an die Freiwurflinie, 70:68 für Bielefeld. Nach einem Fehlwurf setzte sie den zweiten absichtlich daneben, da Oberhausen eigentlich keinen Wurf mehr schaffen würde. Doch die Schiedsrichter sahen noch ein Foul. Zierhut konnte mit zwei Treffern Oberhausen wiederbeleben. 70:70.

Zweite Overtime. Nun war Oberhausen oben auf. Jarla Müller und vor allem Sarah Zierhut drehten auf. Doch die Lady Dolphins kamen zurück. Emily Enochs übernahm die Verantwortung und scorte per Zweier und zwei getroffenen Freiwürfen. Nach einem überragenden Steal von Lya Brinkmann beim anschließenden Einwurf wurde diese gefoult und ging direkt nochmal an die Linie. Ihre zwei Treffer stellten auf 78:76 für Bielefeld. Nach je einem Turnover pro Team hatte Oberhausen nun noch neun Sekunden für einen Angriff. Dolphins-Coach Emmi Ruokonen nahm ihre letzte Auszeit, nachdem die Unparteiischen zuvor fälschlicherweise kommuniziert hatten, dass sie in der Overtime keine Auszeit mehr hätte. Weiter ging es nach der Auszeit. Ein Fehlwurf bei weniger als einer Sekunde auf der Uhr sprang vom Ring zurück. In die Arme von Paula Kohl. Sie setzte zum Putback an. Der Ball war bei 0.00 auf der Uhr noch vollständig in ihrer Hand, wie später auf Video festgestellt werden konnte. Der Wurf hätte nicht mehr zählen dürfen. Doch die Schiedsrichter Jasper vom Felde und Daniel Rau entschieden, dass die zwei Punkte zählen sollten. 78:78.

Dritte Overtime. Hier war Sarah Zierhut wieder in der vollen Verantwortung für Oberhausen. Zwei Dreier hintereinander versenkte sie ins Gesicht der Lady Dolphins Defense. Doch auch hier kamen die Bielefelderinnen wieder zurück. Von 82:86 verkürzte Kristin Willms per Jumper, ehe Louisa Riehemann nach einem Fehlwurf von Zierhut per Dreier das 87:86 für Bielefeld erzielte. Noch 35 Sekunden. Den folgenden Angriff der Gastgeberinnen konnten die Lady Dolphins aber nicht stoppen. Telke erzielte das 88:87. Ein Angriff noch für die Lady Dolphins. 11 Sekunden. Emily Enochs‘ Lay-Up wurde von Paula Kohl geblockt. Nach Einwurf wurde Marnie Falkowski noch einen Wurf los, doch 0.9 Sekunden erlaubten keinen guten Versuch mehr. Der Wurf ging daneben und Oberhausen jubelte.

Nach diesem Spiel platzte die ganze angestaute Anspannung und Emotionen brachen heraus. Bei Oberhausen natürlich im Glück, bei den Lady Dolphins im Pech. Für die Bielefelderinnen Emotionen, die in einer Basketball-Halle vermutlich niemand von ihnen in dem Ausmaß schon mal erlebt hat. Die 50 Mitgereisten standen zusammen und gingen gemeinsam mit dem Team durch diese bittere Stunde.

 

 

Beitrags-Foto: Ellen Kallscheuer

Foto: Heinrich Podobienski

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