Lady Dolphins schaffen Wahnsinns-Comeback in Neuss und gewinnen mit 77:65

Zwei unterschiedlichere Halbzeiten kann man sich im Basketball kaum ausmalen. Zur Halbzeit lagen die Bielefelderinnen in der Elmar-Frings-Halle mit 14 Punkten gegen die Tigers zurück, zwischenzeitlich waren es sogar 18 Punkte gewesen.

Nach dem Tip-Off gab es gleich einen 10:0-Run für Neuss. Schlechter kann man in ein Spielbeginn eigentlich nicht laufen. Die Lady Dolphins, die vor der FIBA-Pause neues Selbstvertrauen getankt hatten, verfielen ein wenig in alte Muster und ließen sich an beiden Enden des Feldes beeindrucken. Neuss lief offensiv mit Guard Marija Ilic und Big Claire Sutherland-Case heiß. Immer wieder setzten ihre Cuts, Drives und Kick-Outs Bielefeld Schach-Matt. Und am anderen Ende machte Neuss den Weg zum Korb zu, während die Lady Dolphins von außen weder gute Looks noch treffer generieren konnten.

Nach einem kleinen Lichtblick – Hannah Schittendorf und Emily Enochs brachten sie auf acht Punkte heran –  doch das zweite Viertel entpuppte sich als Demontage: ein weiterer Neusser 9:0-Lauf ließ nichts gutes erahnen. Im Anschluss zogen das Bielefelder Team und Coach Robin Richter aber die richtigen Schlüsse in der Halbzeit.

Nach der Pause kassierte Sutherland-Case schnell das vierte persönliche Foul. Ebenso ein Schlüssel-Faktor wie die Umstellung auf Zonen-Defense der Lady Dolphins. In der Folge erzielten sie innerhalb weniger Minuten mehrere Erfolgserlebnisse an beiden Enden des Feldes und tankten sehr schnell Selbstvertrauen.

Neuss kam nun offensiv nicht mehr ins Spiel. Marija Ilic punktete sehenswert mit Einzelaktionen, aber viel mehr ging nicht mehr, während für Bielefeld, neben der nun entschlossenen und gut strukturierten Defense, auch offensiv auf einmal alles ging. Theresa Voß, Kristin Willms und insbesondere Emily Enochs (3/4) trafen jetzt den Dreier. Und Larissa Ellermann und Marnie Falkowski drehten im Post auf. Zumal Neuss und insbesondere die Kanadierin Sutherland-Case mit Foul-Trouble vorsichtiger verteidigen musste.

So ging das dritte Viertel mit 21:11, und das vierte Viertel sogar mit 28:12 an die Lady Dophins. So eine Aufholjagd zum Endstand von 77:65 aus Bielefelder Sicht hätte sich in der Anfangsphase des Spiels niemand erträumt.

Jetzt also kurz genießen und dann voller Fokus nach vorne: wenn die Bielefelderinnen den Schwung aus den beiden Vierteln in Neuss mitnehmen können, gibt es vor Weihnachten noch genug Chancen zu punkten: Braunschweig und Hurricanes zu Hause, Auswärts in Herne und dann zu Hause gegen Grünberg, ehe es schon wieder zu den Hurricanes nach Rotenburg geht. Auch wenn das Team von Spiel zu Spiel schauen wird, warten in allen fünf Spielen Gegner auf Augenhöhe.

Bielefeld: Atsür, Ellermann (22), Enochs (21), Falkowski (15), Rath, Riehemann (3), Schmittendorf (2), Voß (5), Willms (9)

Foto: Rommerskirchen