Eigner Angels ziehen mit einem 85:76-Sieg gegen Wings Leverkusen mühelos in Runde 3 des DBBL-Pokals

verfasst von noerdlingen@dbbl.de

(Nördlingen). Wie groß ist das Potential der Eigner Angels Nördlingen wirklich? Am vergangenen Mittwochabend schlugen die Nördlingerinnen im Rahmen der zweiten Runde im DBBL-Pokal in einem über weite Strecken souverän geführten Match Ligakonkurrent Leverkusen und zogen mit einen 85:76-Sieg in die Runde der letzten 16 Teams ein. Das ist der zweite Sieg im zweiten Pflichtspiel der jungen, neu zusammengestellten Mannschaft von Coach Niko Kuusi.

Wie schon beim Auftaktsieg im Ligaspiel gegen Freiburg vergangenen Samstag ließen die Angels wieder viele große Chancen auf leichte Punkte aus, verwarfen Würfe und vergaben leichte Abschlüsse. Das es erneut viele Punkte für die Rieserinnen gab, zeigt aber, mit welcher Wucht und Häufigkeit die Einheimischen den Gegner und dessen Korb bearbeiten. Einen gebrauchten Abend hatte Nördlingens Laci Hawthorne. Gegen Freiburg noch mit einem Double/Double (zweistellige Punkte in zwei Wertungen) furios gestartet, blieb sie heute unter ihren offensiven Möglichkeiten. Zwar war sie die Reboundkönigin des Abends (10), allerdings sind vier Punkte aus neun Versuchen zu wenig für sie. Für das 25-jährige US-Girl sprangen aber die Mitspielerinnen ein, die man nach dem Freiburgspiel eher nicht vermutet hätte. Allen voran die Topscorerin des Abends, Lotta Vehka-Aho. 21 Punkte, davon fünf jenseits der Peripherie deuten ein heißes Händchen der coolen Finnin an. Mannschaftskapitänin Lisa Berthold mit elf Zählern zeigten ihre enorme Wichtigkeit für das junge Nördlinger Team. Und dann war da noch Youngster Jana Koch. Aus neun Versuchen acht Punkte zu erzielen, muss man erst mal nachmachen.

Zum Spiel: die Wings aus Leverkusen waren mit der Empfehlung einer knappen Auftaktniederlage bei den Panthers aus Osnabrück angereist, dem Gegner, der letzte Saison zu traumatischen Zuständen bei den Angels sorgte. Entsprechend startete der letztjährige Tabellenletzte der Liga und setzte den Einheimischen, insbesondere durch US-Girl Nicole Scales (sechs Punkte in Viertel eins) und Greta Kröger (5), zu. Die Eignertruppe war bemüht, mit ihren Gästen Schritt zu halten, doch bereits erwähnte Abschlussschwächen standen größeren Erfolgserlebnissen im Weg. Diese stellten sich dann ab der vierten Minute ein, als Nördlingens Finnin Lotta Vehka-Aho ihren ersten von fünf Dreiern zur 8:6-Führung einnetzte. Im direkten Gegenzug zeigte Leverkusens Kröger als Replik, dass auch sie die Kunst des erfolgreichen Dreiers beherrschte und holte, letztmalig für Leverkusen, die Führung zurück. Anscheinend reizte das „Lotta“ so, dass sie, sozusagen als Duplik, mit ihrem zweiten Dreier ihr persönliches Statement zur 11:9-Führung (7. Min) setzte. Eine Minute später war die Führung der Nördlingerinnen zweistellig. Chancenwucher bei den Einheimischen brachte die Wings wieder ins Spiel, die mit einem 5:0-Lauf verkürzten (20:15). Rechtzeitig flog daher der Dreier von Nördlingens Eigengewächs Anna Löffler ein, sodass man mit 27:17 beruhigt in den zweiten Durchgang starten konnte.

Auch in diesem Viertel konnten sich die Angels den Anschein der Schludrigkeit unter dem gegnerischen Korb nicht erwehren. In der Defensive standen sie ihre Frau, Laura Schinkel hatte, wie das gesamte Team, den Modus auf „not in my house“ gestellt. Neun Eigner-Ballgewinne sind eine ordentliche Anzahl, 13 gezählte Ballverluste allerdings auch. Leverkusen konnte kein Kapital aus den Fehlern der Angels schlagen, sodass man beim 52:37 zum Halbzeittee bat. Das ausformulierte Ziel der Rieserinnen, eine Freiwurfquote von 80% über die Saison gesehen zu erreichen, verfehlt man um zwei Prozentpunkte, war aber deutlich besser als im Auftaktspiel.

Halbzeit zwei starteten die Rieserinnen fulminant. Nach 15 Sekunden tütete Lotta ihren vierten Dreier ein, was, halbzeitübergreifend, einen 11:0-Lauf der Angels bedeutete. Dieser wurde von Ex-Nationalspielerin Lisa Koop, mit 1,97m längste Spielerin auf dem Feld, unterbrochen. Nördlingen hatte nun Gegnerinnen und Spiel im Griff und konnte mit Blick auf das Spiel in Leverkusen am Sonntag einen Gang zurückschalten. Bemerkenswert in diesem Viertel waren der zweite Dreier von Jana Koch (64:47, 27. Min.) und das fünfte Foul von Laura Schinkel, Nördlingens Spielmacherin, beim Stand von 70:49. Nutznießerin des Ausscheidens von Schinkel war Leverkusens US-Import Cassidy Mihalko. Bis zur Halbzeit nur bei zwei Punkte, nutzte sie nun die gewonnenen Freiheiten und war der Aktivposten der Gäste. 13 Punkte standen am Ende auf ihrer Habenseite. Letztendlich machten es die Angels aber wie ein gutes Pferd. Sie verwalteten den Vorsprung. Die letzten Minuten standen mit Löffler, Koch und erstmals im offiziellen Einsatz Chanel Ndi, drei Nachwuchsspielerinnen auf dem Parkett. Mit 85:76 zog der Pokalvize der letzten Saison aus Nördlingen in die Runde der letzten 16 Teams im DBBL-Pokal ein. Dabei gelang es dem Team um Coach Niko Kuusi einmal mehr, ihr wahres Gesicht zu verbergen. Auffallend: fünf Nördlinger Spielerinnen punkteten zweistellig trotz teilweise ausbaufähigen Wurfquoten. Ausfälle wie Hawthorne (spielerisch) oder Schinkel (foultechnisch) werden gut kompensiert. Neun von zehn Spielerinnen konnten punkten, alle Spielerinnen bekamen Einsatzzeit. Jayda Jansen spielte unspektakulär, war aber die effektivste Spielerin des Abends. Die Verteidigung ist aggressiv und dürfte jeden Gegner vor Probleme stellen. Man darf gespannt sein, was dieses neue Team der Eigner Angels fähig ist, zu leisten, wenn es wirklich gefordert wird, z.B. am 13.10. beim nächsten Heimspiel gegen den deutschen Vizemeister aus Keltern.

Es spielten auf Nördlinger Seite:

Chante Stonewall (13 Punkte, 6 Rebounds), Lotta Vehka-Aho (21, 5 Dreier), Laura Schinkel (10), Chanel Ndi, Jana Koch (8/2), Laci Hawthorne (4/10 Rebounds), Jayda Jansen (13/3 Dreier), Mariam Hasle-Lagemann (2), Lisa Berthold (11/1), Anna Löffler (3).

 

Text: Thomas Lambertz
Bild: Michael Soller