Schischkov-Aus trübt die Freude beim 64:40 der Hurricanes
Mit dem Sieg im letzten Hauptrundenspiel springen die Hurricanes noch auf Platz vier und kennen nun ihren Gegner für die Play-offs.
Rotenburg – Michelle Schischkov droht bei den Basketballerinnen der Avides Hurricanes die traurige Rolle des großen Pechvogels. Ihr Zweitligist und Titelverteidiger rückte nach dem 64:40 (37:23) im letzten Hauptrundenspiel gegen die Talents Bonn/Rhöndorf zwar noch auf den vierten Play-off-Platz vor, doch die 22-jährige Flügelspielerin wird die Saisonverlängerung, in der es nun in der ersten Runde gegen den Süd-Fünften MTV Stuttgart geht, womöglich nicht auf dem Feld miterleben. Als noch exakt 3:32 Minuten auf der Uhr standen, ging sie nach einem Zweikampf zu Boden und hielt sich das bereits einmal operierte rechte Knie. Der erste Verdacht: erneuter Kreuzbandriss.
Getrübte Freude also bei den Hurricanes, die schon im Januar Anna Gerken mit einem Kreuzbandriss verloren hatten. Die 17-Jährige ist vor einigen Wochen operiert worden, wird aber noch Monate brauchen, um wieder fit zu sein. Ein ähnliches Schicksal hat auch Schischkov zu befürchten. Sie war im Herbst 2022 erstmals mit solch einer schweren Diagnose konfrontiert gewesen, kämpfte sich aber zurück. „Sie hat ein nicht so gutes Gefühl, das ist nicht schön“, teilte Kapitänin Pia Mankertz einige Minuten nach Spielende mit. Einigen Mitspielerinnen war der Schock spürbar anzumerken. „Das ist sehr unangenehm, zumal sie ja eine Knie-Vorgeschichte hat“, merkte auch Coach Christian Greve an.
Da war Sam Deem im Spiel gegen Bonn/Rhöndorf noch glimpflich davon gekommen. Ein blaues rechtes Auge nahm sie als Andenken mit. „Das wird wohl in zwei Wochen wieder weg sein“, meinte Greve mit Blick auf den Start der Play-offs. Die Amerikanerin nahm es recht gelassen, sie hat gerade Besuch von der Familie und ließ sich trotz des geschwollenen Auges mit ihrer Schwester für das Familienalbum ablichten.
So hart, wie es auszusehen schien, war die Partie dabei nicht. „Es war schon sehr intensiv, aber wir hatten uns vorgenommen, dass es nicht so wie das Hinspiel laufen sollte und wir es im Normalzustand angehen wollten“, berichtete Mankertz, die in der Hinserie beim 48:73 noch gefehlt hatte. Nun übernahmen die Hurricanes von Beginn an die Kontrolle. „Ich habe ganz wenig auszusetzen. Es sind nur Kleinigkeiten, über die wir sprechen müssen“, betonte Greve und verlegte die Besprechung nach dem Spiel – völlig ungewohnt – von der Kabine in die Halle. Vorher hatte er auch noch mal Einsatzzeit an alle verteilt, „bevor der richtige Spaß losgeht“.
In der ersten Halbzeit stach besonders Anna Suckstorff heraus, die bis zur Pause 16 ihrer insgesamt 20 Punkte erzielte. Eine besonders hohe Effektivität erreichte Centerin Maren Durant, die mit 19 Punkten ihre beste Korbausbeute im Trikot der Hurricanes hatte und noch 15 Rebounds holte – macht ein Double-Double für die 23-jährige Amerikanerin, die allerdings wieder in Foultrouble geriet. „Defensiv ist sie sowieso stark und eine verlässliche Größe. Aber sie wird auch mehr und mehr angespielt“, beobachtete Greve erfreut.
Über ein 17:12 nach dem ersten Viertel zogen die Hurricanes bis zur Pause auf 37:23 davon. Die Rheinländerinnen von Trainerin Beatrix Waffenschmied setzten vor allem durch ihre Dreier vereinzelte Nadelstiche, mussten aber nach Mankertz´ Buzzerbeater zum 51:36 Ende des dritten Viertels endgültig abreißen lassen und hatten im letzten Durchgang nichts mehr zuzusetzen.
(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)