Hurricanes werfen zu viele Pässe ins Nirgendwo – 57:70 gegen Osnabrück
Nach zuletzt drei Siegen am Stück haben die Hurricanes – noch ohne Centerin Maren Durant – gegen den Tabellenzweiten BBC Osnabrück mit 57:70 verloren.
Scheeßel – Den Blick auf den Statistikbogen schenkte sich Christian Greve nach der Schlusssirene. „Zahlen sind mir gar nicht wichtig“, betonte der Coach der Avides Hurricanes und fügte an: „Wenn man verloren hat, kann man da natürlich immer schön drauf gucken.“ In der Tat ließ sich anhand der Bilanzen auch die 57:70 (31:33)-Heimniederlage seiner Zweitliga-Basketballerinnen gegen den BBC Osnabrück leicht nachvollziehen. Doch das war Greve zu einfach: „Es war schließlich der Tabellenzweite, gegen den wir verloren haben. Da waren wir nur Außenseiter.“ Die Folge: Sein Team fiel in der Tabelle auf Platz sechs zurück.
Es wäre durchaus spannend zu beobachten gewesen, ob die Hurricanes die Partie vor rund 150 Zuschauern in Scheeßel mit ihrer neuen Centerin Maren Durant vielleicht gewonnen hätten. Doch die erst acht Tage zuvor eingeflogene US-Amerikanerin saß nur in Zivil auf der Bank, weil ihre Arbeitserlaubnis in der Kürze der Zeit noch nicht vorlag. So jedenfalls hatten die Hurricanes unterm Brett wieder einmal einen erkennbaren Nachteil, der sich im Reboundverhältnis von 36:42 widerspiegelte.
Dieser wäre zu verkraften gewesen, wenn die Hurricanes nicht auch in anderen Bereichen Schwächen offenbart hätten. So jedenfalls kamen gleich mehrere Spielerinnen nicht an ihre Normalform heran – oder Osnabrück verhinderte dieses mit einer aggressiven Defense und bestach zudem mit einer hohen Effektivität bei den Zweierversuchen. 52 Prozent betrug die Ausbeute, während die Hurricanes hier nur auf 29 Prozent kamen. „Gerade im letzten Viertel haben wir viele einfache Bälle nicht getroffen. Wenn du dann ein paar Mal in der Verteidigung pennst und die auch noch ihre Dreier mit Brett treffen, verlierst du eben“, meinte Greve und verwies darauf, dass es jedoch das erste Mal in der zweiten Liga gegen den BBC Osnabrück gewesen sei.
Schon der Start verlief alles andere als nach Wunsch. Schnell lagen die Hurricanes mit 4:11 hinten (4.), stabilisierten sich dann aber und gingen nach einem Steal mit Korbleger durch Anna Suckstorff mit 28:26 in Führung (18.). Kurz zuvor hatte Youngster Luise Linke die Gastgeberinnen mit fünf Punkten innerhalb von 26 Sekunden, jeweils nach Suckstorff-Assist, wieder auf 26:28 herangebracht (16.), sodass es verwunderte, als Greve die 17-Jährige unmittelbar danach vom Feld nahm. „Ich war nicht mit allen meinen Wechseln zufrieden“, gestand er später. „Meist waren sie aber vorher angezeigt.“
Die zwischenzeitliche Führung baute Janina Schinkel per Dreier noch auf 31:27 aus (19.). „Phasenweise haben wir viel richtig gemacht“, fand Greve. Doch schon zur Pause lag Osnabrück wieder mit 33:31 vorne. Die auch kämpferisch starke Suckstorff per Dreier und Linke nach Steal holten die Führung noch einmal beim 38:37 zurück (24.), doch das Team aus der Friedensstadt streute immer wieder erfolgreiche Distanzwürfe ein und zog so bis zum Viertelende auf 53:40 weg. Hinzu kam, dass sich Sam Deem früh ihr viertes Foul abholte (29.) und die Hurricanes zu viele Pässe ins Nirgendwo spielten. Osnabrück baute den Vorsprung beim 65:47 (36.) bis auf 18 Punkte durch die starke Antonia Kraushaar (insgesamt 21 Punkte) aus.
Greve blickte hingegen bereits auf das nächste Spiel bei New Basket Oberhausen. „Da werden wir mit einer anderen Besetzung auflaufen“, rechnet er fest mit dem Debüt von Maren Durant und verspricht: „Wir haben uns schon mit ihr gut eingespielt, das Pick and Roll wird sich komplett verändern.“
(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)