Hurricanes steigern sich gegen den Meister VfL Bochum
Aus dem intensiv geführten Duell gegen den VfL Bochum gehen die Hurricanes als Sieger hervor. Besonders zwei Spielerinnen stechen dabei heraus.
Rotenburg – Nach dem Spiel musste ein Kühlkissen her. Pia Mankertz drückte es sich an die Stirn, denn dort hatte sich eine dicke Beule ausgebreitet – ein Andenken aus der Basketballpartie gegen den VfL Bochum. „Sie hat mich getroffen, wie man unschwer erkennen kann“, berichtete die Kapitänin der Avides Hurricanes vom Ellenbogencheck durch die 1,93 Meter große kanadische Centerin Faith Dut in der 33. Minute. In einem ohnehin intensiv geführten Zweitliga-Match behielten die Hurricanes vor rund 150 Zuschauern in der Pestalozzihalle jedoch einen kühlen Kopf und mit 69:62 (35:32) die Oberhand. Es war der zweite Sieg im fünften Spiel.
Mankertz und Dut verband in dieser Partie mehr als nur diese unsportliche Szene, die lediglich mit einem einfachen Foul bestraft wurde. „Sie hat meine Hose an“, verriet die Hurricanes-Routinierin. Die Bochumerin, die in der Crunchtime nach einem Offensivfoul an Mankertz endgültig vom Feld musste (38.), hatte tatsächlich ihre Spielkleidung vergessen. Oben trug die 24-Jährige deshalb ihr Aufwärmshirt, auf dem hinten provisorisch mit Tape ihre Rückennummer neun nachgebildet wurde. Und mit einer blauen Shorts half Mankertz kurzfristig aus. „Für die Hose hat sie sich zweimal bedankt“, berichtete die Mannschaftsführerin. Apropos Kleiderordnung: An diese wurde auch Jenna Cotter, amerikanische Centerin der Hurricanes, nach 90 gespielten Sekunden erinnert. Schiedsrichter Christian Lübcke schickte sie zur Bank, weil sie ein weißes, langärmliges Unterziehshirt trug. Erlaubt sind laut Spielordnung aber lediglich Tanktops.
Wieder ein schwacher Start der Gastgeberinnen
Im Duell zwischen dem Ex-Meister aus Rotenburg und Scheeßel (2023, 2024) und dem amtierenden Titelträger aus dem Ruhrpott bahnte sich zunächst eine deftige Klatsche für die Gastgeberinnen an, weil Bochum zu vielen freien Dreierwürfen kam, von denen allein die Amerikanerin Cecelia Collins vier im ersten Viertel nutzte. So zogen die Gäste bis auf 20:8 davon (9.). Bereits in der sechsten Minute hatte Hurricanes-Coach Christian Greve seine Auszeiten „verballert“, wie er es ausdrückte. „Wir hatten uns fest vorgenommen, da weiterzumachen, wo wir im Pokal aufgehört hatten. Das war Konsens in der Kabine, aber auf dem Feld nicht mehr“, beobachtete er erneut einen behäbigen Start ins Spiel und meinte: „Das können wir gerne anders lösen.“
Doch plötzlich machte es klick, denn Nele Gleitsmann und Kendall Nead brachten das Team mit ihren Dreiern heran (9/10.). Die Hurricanes fanden nun zu ihrer benötigten Intensität und Energie. „Das zweite Viertel war so, wie wir das gesamte Spiel bestreiten wollten“, meinte Greve. In den gut zwei Minuten vor der Halbzeit drehte seine Crew mit einem 13:0-Run die Partie – 35:32. Fast fünf Minuten benötigten die Gastgeberinnen allerdings, um ihren ersten Korb im dritten Viertel zu setzen. Kurz darauf fing sich Nead nach einem sauberen Block gegen Julia Martin bereits ihr viertes Foul (26.). Für beide Spielerinnen kam später übrigens das vorzeitige Aus: Nead kassierte die fünfte Strafe (39.), Martin verdrehte sich ohne Fremdeinwirkung das Knie (36.).
Bochum übernahm derweil noch zweimal die Führung und ging mit einem Drei-Punkte-Vorsprung ins letzte Viertel (47:44). Doch Mankertz und Anna Lena Skeib aus der Distanz brachten ihr Team wieder nach vorne – fortan ließen die Hurricanes die Gäste nicht mehr vorbei. „Am Ende haben wir gewonnen, weil wir ein paar smartere Sachen gemacht haben“, urteilte Greve. Neben der mit 21 Punkten und fünf Assists erneut starken Mankertz sowie Youngster Luise Linke (Double-Double mit elf Punkten und 13 Rebounds) überzeugten auch die anderen sechs aufgebotenen Spielerinnen. Melda Tölle war als Guard „wichtig“, fand Greve, Nele Gleitsmann habe in entscheidenden Phasen gescort, Katharina Newton „unfassbar hart“ gegen Dut gearbeitet, Skeib ihren einzigen Dreierversuch verwandelt und auch die Profis Nead und Cotter ihren Job zur Zufriedenheit des Trainers erledigt. „Die Moral des Teams ist super. Wir wissen, was wir können“, betonte Greve denn auch optimistisch.
(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)
