Hurricanes nach 59:70 – Hoffnung trotz schwerer Hypothek
Mit einer 59:70-Heimniederlage gehen die Basketballerinnen der Avides Hurricanes ins Rückspiel des Play-off-Viertelfinales gegen Bad Homburg.
Rotenburg – Im Viertelfinale der Play-offs droht den Titelverteidigerinnen das Aus! Zumindest gehen die Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes mit einer schweren Hypothek ins Rückspiel bei den Falcons Bad Homburg, nachdem sie in eigener Halle am Karsamstag eine ihrer schwächsten Saisonleistungen abgerufen und gegen den starken Staffelsieger aus dem Süden mit 59:70 (21:38) verloren haben. Dennoch gibt Coach Christian Greve die Hoffnung auf den Einzug ins Final Four trotz des aufzuholenden Elf-Punkte-Rückstandes nicht auf: „Die zweite Hälfte hat mir gezeigt, dass es noch möglich ist.“
„Sie haben Moral bewiesen“, konstatierte auch Hurricanes-Vorstand Utz Bührmann seinen Gastgeberinnen nach dem Aufbäumen in Hälfte zwei. Allerdings passte an diesem Abend in der Pestalozzihalle zunächst wenig zusammen für die Hurricanes. Das fing schon damit an, dass die bekannte Stimme von Hallensprecher Christoph Treblin fehlte und Ersatz aufgrund der Osterferien nicht zu finden war. „Schwierig“, bekannte Bührmann. Also gab es für die rund 200 Zuschauer dieses Mal keine standesgemäße Teamvorstellung und keine Durchsagen während des Spiels. Und auch die Technik spielte den beiden Mannschaften einen Streich, sodass sie mitten im ersten Viertel, nach erst 5:16 gespielten Minuten, eine unfreiwillige 22-minütige Unterbrechung einlegen mussten und hektische Betriebsamkeit am Tisch des Kampfgerichts ausbrach. Die Anzeigetafel ließ sich plötzlich nicht mehr bedienen. Grund war vermutlich ein defektes Netzteil für das Steuergerät. Erst eine Ersatzanzeige in Form eines Tischgeräts sorgte dafür, dass die Unparteiischen Manuel-Mark Lücke und Niklas Hintze die Teams wieder aufs Feld baten. „Gut, dass es das letzte Heimspiel ist“, kommentierte Bührmann den Defekt.
War schon der Start für die Hurricanes schlecht verlaufen, fanden auch nun wieder die Hessinnen besser ins Spiel, zogen mit einem 7:0-Run weg und lagen nach einem Dreier von Annika Holzschuh mit 16:8 vorne (9.). Hinzu kam, dass die Hurricanes mit den Referees nicht immer einer Meinung waren. Wiederholt wurden vermeintliche Fouls an Pia Mankertz nicht geahndet, sodass sich gegen Ende des ersten Viertels auch Coach Greve lautstark beklagte. Seine Centerin Maren Durant bekam indes beim Dreierversuch der starken Lettin Elza Bierina frühzeitig ihr viertes Foul aufgebrummt (12.) und fand sich daraufhin auf der Bank wieder. „Das hat auch nicht geholfen“, kommentierte Greve das Foulproblem. Er brachte seine sonst so zuverlässige US-Centerin erst nach der Halbzeit zurück ins Spiel.
Die Hurricanes wurden bis dahin für ihre ungewohnte Schlafmützigkeit bitter bestraft. Sie waren oft einen Tick zu spät, luden Bad Homburg zu offenen Dreiern ein und leisteten sich obendrein überflüssige Ballverluste und schlechte Abschlüsse. „Die erste Halbzeit gehört definitiv nicht zu unseren besten in dieser Saison. Die haben das gemacht, was wir erwartet haben, sind sehr intensiv in ihre Automatismen gekommen. Und wir haben uns nicht gut angestellt, schlechte Entscheidungen getroffen und haben nicht die Intensität gehabt“, resümierte Greve. Bis auf 18 Punkte enteilten die Bad Homburgerinnen vor der Pause, danach sogar nach zwei Dreiern von Emma Rhein auf 48:26 (23.). „Die sind schon sehr exakt in dem, was sie tun“, meinte Greve.
Vor allem Kapitänin Mankertz war es, die trotz dieses Rückstandes nicht aufgab und ihr Team mit guten Aktionen – unter anderem zwei Dreiern im dritten Viertel – antrieb und aus der Lethargie riss. Das zeigte sich am Ende auch an ihren 15 Punkten, sieben Assists und fünf Steals. Als Anna Lena Skeib aus der Distanz auf 47:60 verkürzte (31.), schien die Wende wieder möglich. Doch Kleinigkeiten warfen die Hurricanes immer wieder zurück. So etwa ein eindeutiges Offensivfoul von Bad Homburgs Emma Nolan, aus dem plötzlich zwei (ungenutzte) Freiwürfe (plus Wiederholung) für die Gästespielerin wurden. Bis auf 52:62 durch Luise Linke verkürzten die Hurricanes zwar noch (35.), dann aber haperte es auch an der nötigen Treffsicherheit. Sam Deem mit einem Korbleger plus Freiwurf stellte zwei Sekunden vor Schluss den Endstand her. „Was wir nach hinten heraus zustande gebracht haben, war schon besser und eher unser Basketball“, zeigte sich Greve versöhnlich und stellte noch mal das große Plus seines Teams heraus: „Wir geben nicht auf.“
(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)