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Deems Dreier kommt zu spät: Hurricanes verlieren erneut

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Die Hurricanes lassen zu viele Chancen aus und unterliegen Herne mit 48:55. Dabei feiert eine Routinierin ein starkes Comeback.

Rotenburg – Michelle Schischkov war durchaus überrascht. „Ach, echt?“, fragte die Flügelspielerin der Avides Hurricanes, die gleich zehn Rebounds in ihrer Statistik stehen hatte. „Ich habe ja auch versucht, mich in jeden Ball zu werfen“, erklärte sie, fügte aber an: „Ich hätte lieber gewonnen.“ So aber musste sich ihr Basketball-Zweitligist im dritten Saisonspiel bereits zum zweiten Mal geschlagen geben – mit 48:55 (22:30) im Heimspiel vor nur knapp 100 Zuschauern in der Pestalozzihalle gegen die Metropol Ladies Herne/Recklinghausen.

Der Grund der Niederlage war schnell ausgemacht. Es lag weniger daran, dass die Hurricanes mit Keowa Walters und Anna Suckstorff zwei ganz wichtige, aber verletzte Stützen aus der Starting Five ersetzen mussten und auch Caroline Schwarz mit einer Mandelentzündung fehlte. „Wir haben zu wenig gescort“, wusste Schischkov um die Mängel bei der Chancenverwertung. „Wir waren nicht das schlechtere Team, wir haben nur die Würfe nicht reingemacht“, fand auch Coach Christian Greve und verriet nach der Schlussbesprechung: „Wir haben das schon in der Kabine kontrovers diskutiert. Es muss ja einen Grund geben. Vielleicht, weil wir nicht gut genug vorbereitet sind auf die Abschlüsse. Wir müssen wieder mehr in den ermüdeten Zustand im Training kommen, um auch im Spiel in der Lage zu sein, erfolgreich abzuschließen, wenn wir müde sind“, schlussfolgerte er. Das Problem aktuell ist jedoch, dass die Hurricanes wegen Verletzungen, Krankheiten oder anderer Ausfälle nie in kompletter Besetzung trainieren.

Ohne Walters und Suckstorff stand zudem eine völlig ungewohnte Starting Five auf dem Feld – neben Kapitänin Pia Mankertz, der US-Amerikanerin Sam Deem und Schischkov bestand sie aus Melda Tölle und Luise Linke, die auch zum Sprungball gegen Brooke Bjelko antrat. Schnell wurde klar, dass die Gastgeberinnen vor allem gegen Hernes amerikanische Centerin und deren Landsfrau Vishe Rabb spürbare Probleme hatten. Mit 17 und 21 Punkten waren die beiden Profis der Gäste auch die Top-Scorerinnen.

Auf Bjelkos körperbetonte Durchsetzungsstärke unterm Brett reagierte Greve frühzeitig. In der sechsten Minute wechselte er Katharina Newton ein – und die 42-jährige Aushilfe aus der Zweiten brachte mit ihrer Erfahrung deutlich mehr Stabilität ins Spiel. „Sie hat noch mal mehr Präsenz gezeigt. Das ist die Hilfe, die wir brauchten“, betonte Greve. Es war übrigens Newtons Zweitliga-Comeback nach fast zehn Jahren (damals noch für Eintracht Braunschweig) und ihr erster Einsatz für ihren Heimatverein in dieser Spielklasse seit der Saison 2009/2010! Newton lief dabei mit dem Namen Walters und der Nummer 32 auf dem Trikot auf, kam am Ende zu beachtlichen 20 Minuten Einsatzzeit und erzielte sogar sechs Punkte. Mit ihrer 50-Prozent-Quote lag sie deutlich über dem Team-Schnitt, der bei den Zweiern nur bei 32 und bei den Dreiern lediglich bei 18 Prozent lag. Einzig Anna Lena Skeib stach mit ihrem Dreier-Doppelpack innerhalb von einer Minute (17.) hier hervor.

Auffällig war auch die hohe Turnover-Anzahl von 25 Ballverlusten, was dazu führte, dass die Hurricanes in der 14. Minute mit 11:23 hinten lagen und aufgrund der Ausbeute nur mühsam herankamen. Dennoch gab es genügend Chancen, die Wende herbeizuführen. Newton und die auffällige Luise Linke verkürzten letztmalig auf 40:43 (35.). Nach zahlreich vergebenen Möglichkeiten kam Deems Dreier zum 47:55 – 58 Sekunden vor dem Ende – zu spät, um noch auf Sieg zu stellen. „Wir haben alles versucht“, stellte Schischkov fest und betonte: „Die Mentalität war immer da!“ Diesen Eindruck hatte auch Greve, der trotz der zweiten Niederlage meinte: „Es ist jetzt nichts, was mich schockt.“

(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)

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