Skeib und Schinkel stellen für die Hurricanes auf Sieg
Nach Janina Schinkel feierte auch Hannah Kirschstein ihr Comeback für die Hurricanes, die sich in der Verlängerung gegen Braunschweig durchsetzten.
Scheeßel – Christian Greve hat den nächsten „Joker“ gezogen – und ist dafür belohnt worden: Beim Comeback von Hannah Kirschstein (geborene Pakulat) haben die Zweitliga-Basketballerinnen der Avides Hurricanes ein schon fast verlorenes Heimspiel gegen den Niedersachsen-Rivalen Eintracht Braunschweig noch auf ihre Seite gezogen und sich nach Verlängerung und einer enormen Energieleistung mit 65:56 (52:52/28:23) im siebten Saisonspiel den zweiten Sieg gegriffen. Damit verließ der amtierende Meister das Tabellenende. Zu Matchwinnerinnen avancierten dabei Dreier-Expertin Anna Lena Skeib und Janina Schinkel, die erst die zweite Partie nach ihrem Wiedereinstieg bestritt. „Die Moral im Team ist gut – das haben wir sehr deutlich gesehen“, betonte Coach Christian Greve.
Angesichts der Ausfälle der Leistungsträgerinnen Pia Mankertz (krank) und Keowa Walters (Knieverletzung) hatte Greve am Dienstag Hannah Kirschstein kontaktiert. Die 29-Jährige hatte eigentlich ihre Karriere in der Ersten beendet und sich der zweiten Mannschaft angeschlossen. „Ich habe damals gesagt: Wenn ihr Hilfe braucht, dürft ihr anfragen“, erklärte sie, merkte aber auch an: „Es ist ganz klar, dass ich nicht mehr als fünf Spiele mache.“ Exakt so oft dürfte sie aushelfen, um auch weiterhin in der Reserve zu spielen. Zweimal hatte sie vorher mittrainiert, in der 15. Minute brachte Greve sie das erste Mal. „Hannah hilft, wenn sie auf dem Feld steht“, wusste der Coach. Am Ende brachte sie es vor rund 150 Zuschauern in der Pestalozzihalle auf fast 20 Minuten Einsatzzeit und zeigte mit sechs Rebounds und vier Steals ihre alte Klasse. „Es war anstrengend, hat aber richtig viel Spaß gemacht. Und der Sieg tat dem Team gut, auch für die Psyche“, meinte die Pädagogin.
Einen Unterschied hatte Kirschstein auch gleich festgestellt: „Es ist nicht mehr so langweilig wie letzte Saison“, spielte sie schmunzelnd auf die vielen deutlichen Siege in der Meistersaison an, gestand aber auch ehrlich ein: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir das noch rumreißen.“ Nach einer 28:23-Pausenführung hatten die Hurricanes den ewigen Kontrahenten aus Braunschweig vorbeiziehen lassen. Das lag vor allem an der verbesserungswürdigen Wurfausbeute, aber auch daran, dass die Gäste durch die Flügelspielerinnen Ilona Brix sowie Ida Bikker immer wieder ihre Dreier landeten und mit der amerikanischen Centerin Emma Fee einen klaren Vorteil unterm Brett hatten. Im Laufe des Spiels zahlte es sich jedoch aus, dass Greve auch erneut auf Katharina Newton aus der Zweiten setzte, weil die 42-Jährige immer wieder erfolgreich gegenhielt und selbst sogar auf acht Rebounds kam.
Als Bikker in der 34. Minute aus der Distanz auf 52:46 für die Löwenstädterinnen stellte, schien sich die sechste Niederlage der Hurricanes anzubahnen. Zumal der Ball bei den Dreierversuchen der stark aufspielenden Anna Suckstorff (37.) und von Janina Schinkel (38.) zwar reinguckte, aber wieder rausdrehte. Doch 27 Sekunden vor Schluss landete ein Dreier von Schinkel doch noch zum 51:52 im Netz. Und weil zunächst Corinna Pöschel ihre Freiwürfe nicht verwandelte und dann auch noch die vor Energie sprühende Schinkel nicht stoppen konnte, glich der 25-jährige Shooting-Guard mit einem verwandelten Freiwurf bei noch 18 regulär zu spielenden Sekunden zum 52:52 aus – Overtime! „Janina war ja das Kampfschwein schlechthin – alter Falter“, staunte auch Vorstand Utz Bührmann.
Die Hurricanes hatten das Momentum nun voll auf ihrer Seite, Braunschweig wirkte konsterniert. Da verkrafteten die Hurricanes auch das fünfte, nicht nachvollziehbare Foul von Suckstorff (42.). Für sie kam Anna Lena Skeib zurück ins Spiel – ein Glücksgriff, denn per Dreier erzielte sie prompt das 55:53 (42.). Damit nicht genug: Nach einem Schinkel-Freiwurf und anschließendem Steal gelang Skeib auch das 59:53 (43.) und 62:52 (44.) jeweils aus der Entfernung. Für Skeib waren es damit fünf Dreier in der Partie. „Ich kann es noch nicht fassen“, meinte die 20-Jährige, die mit 17 Punkten sogar die Top-Scorerin war. „Sie hatte einen riesigen Anteil daran, dass wir gewonnen haben“, wusste auch ihr Coach.
(Freese, Rotenburger Kreiszeitung)