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Starker Auftritt am Tag der Frau

verfasst von heidelberg@dbbl.de

Es war fast wie zu Erstligazeiten. Eine sehr gut gefüllte Halle, auch am Spielfeld saßen Zuschauer, die Stimmung war großartig. Das „International Women’s Day Game“ kann als großer Erfolg verbucht werden. Auch sportlich, denn die USC BasCats Heidelberg landeten in ihren extra angefertigten rot-weißen Trikots („Empower, Inspire, Unite“) mit 66:47 gegen starke Eisvögel Freiburg II den zehnten Sieg im zehnten Heimspiel.

Es war eine sehr intensive, von beiden Seiten aggressiv geführte Zweitligabegegnung. Es dauerte mehr als zwei Minuten bis zu den ersten beiden Punkten durch Carla Bieg Salazar per Freiwurf. Der erste Feldkorb der BasCats, ebenfalls von Salazar ließ sogar mehr als drei Minuten auf sich warten. Chloé Emanga war mit elf Punkten die Spielerin des ersten Viertels. Weiterhin hatten beide Teams kaum freie Würfe. Die Heidelbergerinnen waren gleichwohl noch ein Stück aggressiver und erfolgreicher in der Defense. Phasenweise zogen sie auf 14 Punkte davon, zur Halbzeit waren es dann zwölf.

Im dritten Viertel hatten die BasCats eine Schwächeperiode, dies nutzten die Eisvögel vor allem durch Julia Leiner aus. 19:22 ging dieses Viertel an die Gäste, der Vorsprung schmolz auf neun Punkte.

Das letzte Viertel war zwar offensiv keine Offenbarung, aber defensiv waren die BasCats einfach klasse. Erst eine Minute vor Schluss ließen sie den einzigen Punkt der Eisvögel durch einen Freiwurf von Julia Leiner zum 66:47-Endstand zu. Helena Linder beendete zwei Angriffe mit erfolgreichen Würfen in letzter Sekunde, und die schwer zu bremsenden Lotta Simon entdeckte eine neue Leidenschaft: Distanztreffer. Einen hatte sie schon im dritten Viertel verwandelt, zwei weitere folgten im Schlussabschnitt.

Eine vor allem defensiv bärenstarke Vorstellung der BasCats, die von der Kulisse lautstark gefeiert wurden. Am Samstag geht es nun zum Derby nach Leimen, dann kommt Tabellenführer Bad Homburg zum Hauptrundenfinale nach Heidelberg. Nach einer Woche Pause beginnen dann die Playoffs. Sollte Heidelberger Dritter bleiben, wäre derzeit der Eimsbütteler Turnverband als Sechster des Nordens der Gegner. Doch daran kann sich noch einiges ändern.

Vor dem Spiel hatte es in der neuen Halle des ISSW ein vom DBB veranstaltetes Girls Camp „Her world, her rules“ mit rund 40-50 Kindern gegeben. Anne Zipser war mit dabei, auch Sidney Parsons, die Bundestrainerin für den weiblichen Nachwuchsbereich.

Erstmals bei einem Spiel der BasCats dabei waren die Bundesliga-Fußballerinnen der TSG Hoffenheim. Rund 20 Spielerinnen und einige Trainer waren gekommen. Kapitänin Fabienne Dongus war wie ihre Teamkolleginnen begeistert. „Ich war noch nie hier beim Basketball im Sportinstitut. Es war wirklich super, uns hat es allen sehr gefallen. Wir fanden, dass es sehr athletisch und wirklich super anzuschauen ist, weil ständig etwas passiert – das kann bei einem Fußballspiel schon mal anders sein. Es sind auch deutlich mehr Zweikämpfe und es gibt ständige 1-1- Duelle, da hat man schon die Qualität der einzelnen Spielerinnen sehen können. Und generell war die Stimmung echt cool in der Halle und man hat gemerkt, dass es beim Basketball einfach einen anderen Lifestyle gibt.“ Ein Gegenbesuch ist bereits ins Auge gefasst.

Die BasCats mit den Fußballerinnen der TSG Hoffenheim. Foto: Andreas Gieser

Ein weiterer Höhepunkt war in der Halbzeitpause die Ehrung der Meistermannschaft von 2009, vorgenommen von Helena Nägele. Das Team von Trainer Dennis Czygan war damals von der Regionalliga in die 2. Liga aufgestiegen. „Damit hat alles angefangen“, schwelgte Dennis Czygan in Erinnerungen und ließ sich die überreichten Süßigkeiten vom Heidelberger Zuckerladen schmecken. Es war ein schönes Wiedersehen mit Serena Benavente, Berit Adrion und all den anderen. Und für Anna Meusel gab es zu ihrem Geburtstag noch ein Ständchen der ganzen Halle.

Das Meisterteam von 2009. Foto: Andreas Gieser

Ebenfalls in der Halbzeitpause gab die Sängerin Shanice Porkar aus Ladenburg eine Kostprobe ihres Könnens. Sie ist durch ihre Teilnahme bei „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt geworden.

Nach dem Spiel gab es für die vielen kleinen Fans viele Autogramme und Selfies mit den Spielerinnen. Eine wahrlich gelungene Veranstaltung mit ganz viel Werbung für den Frauensport. Wie stand auf einem der vielen Plakate geschrieben: „Everyone watches women’s sports“. Bleibt zu hoffen, dass sich die Zuschauerzahlen wirklich weiter nach oben entwickeln, denn das Problem haben in Deutschland alle Sportarten, sogar der Frauenfußball.

Michael Rappe

Stenogramm: 22:12 (10.), 36:24 (Halbzeit), 55:46 (30.), 66:47 (Endstand).

USC BasCats: Emanga 13/1, Simon 11/3, Zipser 11, Bieg Salazar 7, Linder 6, Stamenkovic 6, Wroblewski 5/1, Irthum 3/1, Cooper 2, Koch 2, Schüle, Steins.

Eisvögel Freiburg II: Leiner 10/1, Wagner 8, Gergelova 8, Ouedraogo 7/1, Eich 4, K. Paradzik 4, Tritschler 2, Busch 2, Gierlich 2, Koppke, Askamp.

Statistik (BasCats/Freiburg)

Dreierquote: 30:17% (7/23:2/12)

Zweierquote: 42:40%

Freiwurfquote: 90:58%

Rebounds: 35:41 (Wroblewski 7, Team 5, Zipser 4, Linder 4, Irthum 4 – K. Paradzic 6, Wagner 5, Ouedraogo 5, Busch 5, Askamp 5)

Assists: 14:8 (Bieg Salazar 5 – Wagner 3)

Turnover: 21:29

Stimmen zum Spiel:

Trainer René Spandauw: „Wir wussten, dass wir das Spiel über unsere Körperlichkeit, nicht unbedingt spielerisch gewinnen können. Bis auf das dritte Viertel haben wir überragend verteidigt. Da haben wir plötzlich fast genauso viele Punkte kassiert wie in der ersten Halbzeit. Im vierten Viertel haben wir nur noch einen Freiwurfpunkt zugelassen, keinen einzigen Feldkorb. Die kamen gar nicht ihre Angriffe. Lotta, Julia, Carla und Chloé haben sehr viel Druck gemacht. Chloe hat die Rolle von Liz übernommen. Hannah hatte bis Mittwoch wenig trainiert, sie konnte heute ohne Schmerzen spielen. Freiburg hat sehr erfahrene Spielerinnen wie Wagner und Gergelova und dazu viele Jugendnationalspielerinnen. Das ist ein gutes Programm.“

Kapitänin Anne Zipser: „Ich bin sehr zufrieden. Wenn wir das machen, was wir können, sind wir Meister. Nur unser Kopf ist uns manchmal noch im Weg. Freiburg war im dritten Viertel richtig stark, aber wir dann auch im vierten Viertel. Immerhin hat Lizzy heute gefehlt, da fehlen 20 Punkte. Wir haben diese Saison viel Verletzungspech, gefühlt jedes Spiel spielen wir in einer anderen Formation. Ich arbeite im Training sehr viel mit Lola Stamenkovic, sie nimmt das sehr gut an. Die Stimmung in der Halle war klasse, die Veranstaltung war gelungen. Morgens war ich beim Girls Camp des DBB mit rund 40-50 Mädchen, auch Sidney Parsons, Bundestrainerin für den weiblichen Nachwuchs, war da.“

Michael Rappe

Beitragsbild: So erbittert wurde um den Ball gekämpft. Chloé Emanga muss sich gleich zwei Freiburgerinnen erwehren. Foto: Andreas Gieser

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