Unglückliche Niederlage in Berlin

verfasst von Laura Barroso Perez

Am vergangenen Samstag reisten die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum mit ICE und Regionalbahn zum Auswärtsspiel in die Hauptstadt. Leider war die Anreise das Einzige, was an diesem Tag nach Plan lief. Neben Lisa Kullik musste Headcoach Teresa Schielke zusätzlich auf Laura Barroso Perez und Charlotte Behr verzichten.

Die Bochumerinnen erwischten einen guten Start. Unter anderem zwei Dreipunktewürfe von Lara Langermann in Folge brachten die Gäste nach fünf Minuten mit 2:10 in Führung. Dann stagnierte das Offensivspiel der VIACTIV AstroLadies erstmals. TuSLi nutze die Schwächephase direkt aus und gleichte binnen kürzester Zeit aus. Ein einziger Korb aus dem Feld gelang den Bochumerinnen im Rest des Viertels. Das sorgte für Unsicherheit, nicht nur im Angriff, sondern auch in der Verteidigung, sodass die TuSLi-Damen immer mehr ihren Rhythmus fanden und ins Spiel kamen. Bochum hatte zu diesem Zeitpunkt keinen Zugriff auf das Spiel. Zudem kamen acht Ballverluste, wovon sieben innerhalb von fünf Minuten produziert wurden. Somit stand es nach zehn Minuten 21:12 für das Heimteam und Bochum schaffte es bereits zu diesem Zeitpunkt, zwei Gesichter zu zeigen.

Im zweiten Durchgang war es vor allen Dingen die Defensive, die den Bochumerinnen Sorgen bereitete. So schaffte man es nicht, die freie Würfe von Außen zu verhindern. TuSLi hatte zu diesem Zeitpunkt zu viele Räume und bestrafte es mit erfolgreichen Dreipunktewürfen. Dennoch schafften es die Bochumerinnen mit viel Kraft einen kleinen Run zu starten und konnten bis zum Ende der ersten Halbzeit wieder auf 37:35 verkürzen. Ein Blick auf die Statistik machte aber deutlich, woran es haperte. Viele selbst produzierte Fehler (13 TO zur Halbzeit) und zu wenig Abschlüsse im Zwei-Punktebereich. „Wir haben zu ungeduldig gespielt, häufig nach dem ersten oder zweiten Pass abgeschlossen, anstatt den Ball zu swingen, um so dann leichtere Abschlüsse Nahe des Korbes zu finden. Gut herausgespielt waren unsere Würfe nicht wirklich, aber immerhin haben wir sie getroffen, das hat uns zurückgebracht. Im Laufe des zweiten Viertels war die Balance bei den Abschlüssen schon besser als im ersten,“ so Schielke. In der Tat – die Bochumerinnen hatten im zweiten Viertel fünf Versuche jenseits der Dreierlinie und konnten alle verwandeln (Martin 1, Morsbach, L. 1, Langermann 3).

Nach dem Seitenwechsel schien die Kabinenansprache von Schielke zu fruchten. Viel konzentrierter und entschlossener traten die Bochumerinnen nun in der Verteidigung auf. Der Einsatz sollte belohnt werden, Mitte des dritten Viertels konnten die VIACTIV AstroLadies die Führung durch einen Wurf von Susanne Niehaus zurückerlangen (39:40; 22. Minute). TusLi konnte zunächst durch Magdalena Landwehr und Chiara Dröll kontern, doch Bochum kontrollierte nun mehr und mehr das Spiel und schaffte es sich zwischenzeitig ein Sieben-Punkte-Polster zu erspielen. In der Defensive machten vor allen Dingen Emma Morsbach und Susanne Niehaus einen guten Job. Keinen Dreier ließ man mehr zu, Leonie Bleker und Susanne Niehaus blockten sogar zwei Wurfversuche von außen spektakulär, auch wenn diese leider nicht in der Statistik dokumentiert wurden. So konnte Bochum das Spiel drehen und die Führung, wenn auch knapp (51:55), zunächst auch souverän verwalten.

So lief es im letzten Viertel auch erst einmal weiter. Sich deutlicher abzusetzen verpassten die Bochumerinnen, was ihnen noch zum Verhängnis werden würde. Zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt, fünf Minuten vor Ende, verloren die VIACTIV AstroLadies wieder ihren Rhythmus und fanden offensiv keine guten Abschlüsse mehr. TusLi pirschte sich wieder Punkt für Punkt heran und witterte die Chance. „Wir haben am Ende sehr kopflos gespielt und dadurch TusLi die Möglichkeit gegeben ins Spiel zurückzukommen,“ hält Schielke fest. Vier Minuten vor Ende konnten die Damen aus der Hauptstadt so wieder in Führung gehen (61:60). Es blieb ein Spiel auf Messers Schneide. Am Ende war es ein Dreier 13 Sekunden vor Schluss, der einzige von TusLi in der gesamten zweiten Hälfte, der dem Team von Islam Haddar die entscheidende Führung erbrachte. Bochum hatte den letzten Angriff, doch konnte nur einen Korb im 2-Punkte-Bereich erzielen. Somit war der Jubel bei den Berlinerinnen groß, Bochum musste die zweite Niederlage in Folge mit nach Hause nehmen.

Teresa Schielke blickt auf eine unglückliche Niederlage zurück „Wir haben dieses Spiel fahrlässig aus den Händen gegeben. Natürlich müssen wir das Spiel schon in der ersten Hälfte mehr kontrollieren und gar nicht erst in die Situation kommen, mit elf Punkten zurückzuliegen. Am Ende haben wir uns für unseren Einsatz und Willen in der zweiten Halbzeit nicht belohnt, das ist mehr als ärgerlich. Sowohl im ersten als auch im letzten Viertel hatten wir ca. fünf Minuten, in denen wir offensiv nicht unseren Prinzipien gefolgt sind. Im letzten Viertel so dann nur 10 Punkte zu erzielen ist im Endeffekt einfach zu wenig. Wir wissen wo unsere Baustellen sind und werden daran arbeiten, um wieder 40 Minuten voller Konzentration aufs Parkett zu bringen.“

Unglücklich war nicht nur die Niederlage, sondern auch die Rahmenbedingungen des Spiels. Das Signalhorn in der Goethe-Oberschule funktionierte nicht. Zudem mussten die Schiedsrichter bereits im ersten Viertel die zeitnehmende Person am Anschreibetisch auswechseln, da bereits zu diesem Zeitpunkt wegen zu vieler Fehler das Spiel angehalten werden musste. Doch eine Verbesserung blieb leider aus. Über das gesamte Spiel hinweg musste die Partie andauernd aufgrund von Fehlern beim Zeitnehmen unterbrochen werden. Schielke zeigt sich davon sichtlich genervt „Verloren haben wir wegen unserer Leistung, nicht wegen der Anschreiber. Aber das war einfach unfassbar störend für den Spielfluss und vor allen Dingen nervig für die Spielerinnen auf dem Feld. Vor allen Dingen wenn mitten im Angriff unterbrochen werden musste, was mehrfach vorkam.“

Olson (0 Punkte, 4 Rebounds), Bleker (0, 7), Langermannn (22/5, 2), Morsbach, E. (2, 1), Filewich (26, 15), Morsbach, L. (3/1, 2), Friedrich, Thomas, Niehaus (6, 7), Martin (6/2, 3)