Spitzenspiel im dritten Viertel verloren – AstroLadies stehen im TOP4

verfasst von Laura Barroso Perez

Für das Topspiel ChemCats Chemnitz vs. VfL VIACTIV AstroLadies Bochum war alles angerichtet – die Halle war voll und die Stimmung in Sachsen heiter. Der Hallensprecher sprach vom 480 Zuschauer/innen, die zum ersten Spiel des Jahres 2023 den Weg in die Schlossteichhalle gefunden haben.

Die Gäste aus Bochum starteten zunächst mit einer 0:6 Führung. In der Anfangsphase waren die VIACTIV AstroLadies das wachere Team. Doch man merkte beiden Mannschaften die Winterpause an. Es dauert eine Weile, bis die Spielerinnen ihren Weg zum Scoring fanden. So stand es nach fünf Minuten erst 5:9. Jedoch deutete es sich bereits an, dass dieses Spiel ein knappes Rennen um die Tabellenführung sein wird. Am Ende des ersten Viertels konnten die Damen aus dem Ruhrgebiet ihre Führung auf 13:18 ausbauen. Auch wenn es kein fehlerloses Spiel der Bochumerinnen war, waren sie zu diesem Zeitpunkt das sicherere Team.

Im zweiten Viertel machten sich die VIACTIV AstroLades das Leben selbst schwer. Leichtsinnige Ballverluste, Fehlwürfe von der Freiwurflinie und Probleme beim Finishing. Die ChemCats wussten die Schwächephase zu nutzen und konnten in der 13. Minute in Führung gehen (22:20). Doch die VIACTIV AstroLadies brachten wieder mehr Konzentration in ihr Spiel und erkämpften sich kurze Zeit später die Führung zurück (24:25). Die Verteidigung war nun wieder konsequenter, man provozierte Ballverluste des Gegners und zwang Chemnitz zu schwierigen Abschlüssen. So ging es mit einer 31:37 Führung in die Halbzeit.

Im dritten Viertel mussten sich die Zuschauer rund zwei Minuten gedulden, bis der erste Korb der zweiten Halbzeit viel – es war ein Dreipunktewurf der ChemCats. An beiden Enden des Feldes lief es für die Bochumerinnen sehr holprig. Im Angriff fehlten die Geduld und der Rhythmus. „Wir haben es verpasst in dieser Phase unsere Führung clever zu verwalten,“ so Trainerin Teresa Schielke. 7 von insgesamt 20 Turnover geschahen im dritten Viertel. Chemnitz bedankte sich für die Einladung und nutze die Ballgewinne effektiv. Gleichzeitig verloren die VIACTIV AstroLadies auch den Zugriff in der Defensive. Getreu dem Motto „Wer hat noch nicht, wer will nochmal“ ließen die Bochumerinnen 27 Punkte im dritten Viertel zu. Somit stand es vor dem Schlussviertel 58:52 für die Sachsen.

Im letzten Viertel konnte sich Bochum wieder berappeln und das Spiel defensiv wieder mehr kontrollieren. Es war ein spannendes Hin und Her. Dreieinhalb Minuten vor Schluss kämpfte sich Bochum wieder auf 62:61 ran. Der Spielausgang war zu diesem Zeitpunkt vollkommen offen. Doch innerhalb von 30 Sekunden wurden die ChemCats durch ein Foul und einen Turnover wieder zum Scoren eingeladen und konnten aus beiden Situationen erfolgreich punkten. So wuchs der Rückstand in kürzester Zeit wieder auf 66:61. Dann passierte nicht mehr viel. Die VIACTIV AstroLadies fanden keine Möglichkeit, um noch einmal heranzukommen. Letzte Versuche die Zeit zu stoppen brachten keinen Erfolg. Somit stand am Ende eine 75:65 Auswärtsniederlage zu Buche.

Teresa Schielke fand nach dem Spiel schnell die Gründe für die Niederlage: „Man hat uns heute deutlich angemerkt, dass wir nach der Pause noch nicht wieder auf unserem Leistungsniveau angelangt sind. Die erste Hälfte war solide gespielt. Aber in der zweiten Hälfte haben uns die Kräfte gefehlt. So ein Einbruch im dritten Viertel darf uns auf keinen Fall passieren. In der Vergangenheit haben wir es geschafft, solche Spiele dann trotzdem noch für uns zu entscheiden. Aber dazu waren wir heute nicht in der Lage, da hat uns die Offensivpower gefehlt. Chemnitz hat uns in der Zone das Leben schwer gemacht, das hat viel Kraft gekostet. Ein weiterer Faktor heute waren sicherlich die Freiwürfe. Wir haben in jedem Viertel früh die Foulgrenze erreicht, das ist eine ungünstige Ausgangslage. Vor allen Dingen, weil Chemnitz 25 ihrer 30 Freiwürfe verwandeln konnte, das tut weh. Auf der anderen Seite hatten wir eine Freiwurfquote von 50% (7/14), das ist in so knappen Spielen wie dem heutigen entscheidend. Die Niederlage ist verdient, auch wenn die 10 Punkte am Ende zu deutlich sind und das Spielgeschehen nicht widerspiegeln.“

Durch die 10 Punkte Differenz haben die VIACTIV AstroLadies auch den direkten Vergleich zum Hinspiel (77:69) verloren. So wechselt zum ersten Mal in der Saison 22/23 die Tabellenführung in der Toyota 2. DBBL Nord. Die AstroLadies Bochum sind nun punktgleich mit BBZ Opladen und Chemnitz (alle 9 Siege, 3 Niederlagen). Beunruhigen tut das in Bochum aber niemanden, „Natürlich ist das ärgerlich, aber davon geht die Welt nicht unter. Wir machen weiter und werden im Training alles dafür tun, um wieder zu unserer alten Stärke zurückzufinden,“ so Schielke.

Unmittelbar nach dem Spiel erhielten die VfL VIACTIV AstroLadies Bochum die Nachricht, dass sie als erste Mannschaft für das Pokal TOP4 qualifiziert sind. Die DBBL veröffentlichte am Samstag gemeinsam mit den Rheinland Lions ein Statement, dass diese aufgrund des Insolvenzverfahrens mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb einstellen. Damit findet auch die für Mittwoch, den 11.01.2023, angesetzte Partie des Pokal-Viertelfinals nicht statt. Stattdessen dürfen sich die Bochumerinnen über ein weiteres Saisonhighlight freuen. Das TOP4 ist für das Wochenende des 18. Und 19. März 2023 terminiert. Wer den VIACTIV AstroLadies ins Halbfinale folgen wird, wird sich am Mittwoch zeigen. „Zum Erfolg im Pokal gehört auch immer etwas Losglück, das hatten wir dieses Jahr. Dass wir als Zweitligist für die Endrunde des Pokals qualifiziert sind ist ein schöner Bonus für die Mädels. Doch der Fokus bleibt beim Ligabetrieb. Durch den Spielausfall am Mittwoch können wir uns in der kommenden Woche besser auf das nächste Auswärtsspiel in Berlin vorbereiten. Die Zeit werden wir auch benötigten,“ so Schielke.

 

Olson (6 Punkte/2 Dreier, 4 Rebounds), Bleker (7, 13), Behr (1 Reb.), Langermann (14/2, 3), Morsbach, E. (3/1), Filewich (14, 13), Morsbach, L., Thomas, Niehaus (6, 1), Martin (3/1, 1), Kullik (12/4, 8), Barroso Perez