Wieder dran
Nach dem 72:43 beim TSV München-Ost haben die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz die Play-off-Plätze wieder in greifbarer Nähe. Vom Zusammenspiel zwischen Libby Epoch und Charlotte Kriebel profitieren beide Akteurinnen und das gesamte Team. Die Trainerfrage ist bis Saisonende geklärt.
München. Dominique Liggins war erleichtert: „Wir sind wieder dran“, kommentierte der Sportvorstand des ASC Mainz die Resultate des letzten Zweitligaspieltags in diesem Jahr. In erster Linie freute er sich über das 72:43 (50:33, 35:18, 19:12) der eigenen Basketballerinnen beim TSV München-Ost, „unser zweiter Pflichtsieg hintereinander, auch wenn ich den Begriff vorher nicht verwendet habe“.
Hinzu kam die Niederlage der Rhein-Main Baskets in Wasserburg, dank der die Mainzerinnen den Rückstand auf den Tabellenachten auf zwei Punkte verkleinerten. „Damit sind die Play-offs wieder in greifbarer Nähe“, sagte Liggins, „im Grunde genommen haben wir es wieder selbst in der Hand, die Aufstiegsrunde zu erreichen.“
Der Erfolg beim sieglosen Schlusslicht bewegte sich in der Nähe des Hinrundenergebnisses – Mitte November setzten sich die Mainzerinnen in eigener Halle mit 71:45 durch –, und geriet zu keiner Zeit in Gefahr. Mit einem Dreier von Libby Epoche zum 7:4 gingen sie erstmal in Führung und gaben diese nicht mehr ab, sondern bauten sie sukzessive aus. Ebenfalls von jenseits der Linie erhöhte Alina Kraus in der 17. Minute auf 35:13, dem deutlichsten Vorsprung vor der Pause.
Diesmal überzeugend
„Seit dem Würzburg-Spiel ist eine klare Steigerung zu erkennen“, fasste Liggins die drei Partien seit dem Trainerwechsel zusammen. Gegen den Tabellenzweiten aus Franken verlor die Mannschaft trotz ansprechender Leistung (→ Motion and Emotion), in Bamberg gewann sie ungeachtet einiger → Rückschläge, „und diesmal war es ein sehr überzeugender Sieg“.
Dazu beigetragen hatte wohl auch die entspannte Anreise mit dem Zug statt in Kleinbussen, Spielmacherin Epoch machte sich sogar schon einen Tag vor den Kolleginnen auf den Weg. „Libby hatte mich schon vor ein paar Wochen gefragt, ob das möglich ist, weil das ihrer körperlichen und mentalen Fitness zuträglich sei“, erzählte der Manager. „Jetzt muss ich mir überlegen, ob wir das künftig bei allen Auswärtsspielen so machen…“
Die Kanadierin avancierte nämlich entgegen ihrer Gewohnheit zur Topscorerin mit 21 Punkten – ein Potenzial, das sie nach dem Geschmack ihrer Coaches noch zu selten ausschöpft. Dass ihr zum Jahresabschluss ihre bislang höchste Ausbeute gelang, habe sich abgezeichnet, seit Charlotte Kriebel sie im Ballvortrag unterstütze. „Weil Charly sie inzwischen im Aufbau entlastet, hat Libby mehr Energie und Freiräume für ihre Würfe.“
Barron bleibt im Amt
Von diesem Miteinander, das erst unter den neuen Coaches zum Konzept gehört, profitierten letztlich beide Spielerinnen, wie auch Kriebel unter Beweis stellte. Sie punktete zum dritten Mal auf einem Niveau, das sie zuvor nicht erreicht hatte (14 / 25 / 17) und traf konstant je viermal aus der 3-Punkte-Distanz. „Insgesamt war es aber ein Erfolg des Kollektivs“, betonte Liggins, „alle haben sich voll reingehauen. Schon unter der Woche war das zu spüren.“
Nachdem die Offensive sich stabilisiert hat, gelängen nach und nach auch die eingeführten defensiven Veränderungen, sagte Liggins und ließ wissen, dass Fernando Barron die Mannschaft bis Saisonende coachen werde. Er selbst und der frühere Cheftrainer Aron Duracak unterstützten ihn dabei. „Ein weiterer Trainerwechsel, noch mal neue Ideen würden dem Team nicht guttun. Wir haben gerade eine sehr coole Konstellation, auch mit Erster und Zweiter Mannschaft, die jetzt die identischen Systeme spielen und einmal in der Woche zusammen trainieren.“
Auf Wunsch der Spielerinnen wird die ursprünglich geplante Weihnachtspause deutlich verkürzt. Über die Feiertage bietet Duracak Individualtraining an, die gemeinsamen Einheiten sollen am 1. Januar beginnen – „wobei ich bezweifele, dass sich der Termin durchsetzen wird“, merkt Liggins an. „Wenn jemand länger braucht, um die Silvesternacht zu verarbeiten, ist das auch okay. Das haben sich die Mädels verdient.“
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.