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20251101 Asc Mainz Würzburg Stephan Hahne 1
2. Bundesliga Süd

Eine ganz andere Aura

verfasst von mainz@dbbl.de

Mutig, geschlossen, treffsicher: Die ASC-Zweitligabasketballerinnen überraschen beim 87:79 gegen den Tabellenzweiten TG Würzburg den Gegner und sich selbst. Vier Spielerinnen treffen zweistellig, Taylor Golembiewski gelingt ein Triple Double.

Mainz. Bei allem Verbesserungsbedarf, den die Basketballerinnen des ASC Mainz noch aufweisen: Wenn sie etwas können, dann in bedrängter Situation Spiele gegen die TG Würzburg zu gewinnen. So war es jedenfalls in den vergangenen Jahren sehr häufig der Fall, ganz gleich, ob die „Sharks“ gerade Tabellendritter, -zweiter oder Spitzenreiter waren. Und an diese Erfolge knüpften Alina Dötsch und ihre Mitstreiterinnen am fünften Spieltag der laufenden Saison an

„Uns war bewusst, dass dieser Gegner uns ganz gut liegt“, sagte die Kapitänin nach dem 87:79 (61:60, 34:39, 16:21)-Erfolg gegen die Fränkinnen. „Deshalb sind wir trotz der zuletzt klaren Niederlagen mit viel Selbstbewusstsein ins Spiel. Wir wollten mutig sein, als Team geschlossen auftreten und den zweiten Saisonsieg holen.“ Einen, den sie gegen die zweitplatzierte TGW nicht einkalkulieren konnten – aber Wirklichkeit werden ließen.

„Es hat unfassbar viel Spaß gemacht, ein so gutes Spiel zu coachen“, schwärmte Kotrainer Bilhal Mohandis und schien nicht so recht zu wissen, mit welchen beeindruckenden Aspekten er beginnen sollte. Allein die Ausbeute von 87 Punkten mutete surreal an – „aber das waren tatsächlich wir“. In den vorangegangenen Partien waren seine Frauen lediglich einmal über die 60-Punkte-Marke vorgedrungen, und das auch nur knapp beim 63:87 in Wasserburg.

Endlich mal ein gutes drittes Viertel

Und jetzt? „Vier Spielerinnen zweistellig, Wahnsinn“, sagte Mohandis. Eine Trefferquote aus dem Feld von 43 Prozent, selbstverständlich Saisonrekord. Und von 17 Freiwürfen verfehlte kein einziger das Ziel. Der Coach wiederholte sich: „Wahnsinn!“.

Eine Grundlage für den Coup: „Endlich haben wir mal ein gutes drittes Viertel gespielt“, sagte Alina Dötsch. Allzu oft war ihre Mannschaft nach einer ordentlichen bis guten ersten Halbzeit in den ersten Minuten nach der Pause eingebrochen, diesmal lief es eher umgekehrt. „Heute waren die ersten beiden Viertel schlechter, aber die zweite Halbzeit sehr gut“, sagte Sportvorstand Dominique Liggins.

Alina Kraus verkürzte den Fünf-Punkte-Pausenrückstand per Dreier auf 37:39, und sie war es auch, die Mitte des dritten Durchgangs ebenfalls aus der Distanz den ASC erstmals in Führung brachte (50:49). „Manchmal hilft schon ein einziger Treffer, um sofort im Spiel zu sein“, sagte Dötsch. „Danach hat es uns auch nicht nervös gemacht, dass wir noch ein paar Mal in Rückstand geraten sind.“

Golembiewski demonstriert Extraklasse

Ein weiterer Baustein des Erfolgs war der teamorientierte Basketball, den die Mainzerinnen an diesem Abend praktizierten. „Alle haben ihren Teil beigetragen, unser Spiel war nicht auf eine Person ausgelegt“, betonte die Kapitänin. Das Taylor Golembiewski dennoch mit ihrem ersten Triple Double in der Zweiten Bundesliga vom Feld ging – 27 Punkte, 10 Rebounds, 10 Steals – sprach für die Extraklasse der US-Amerikanerin.

Wie sehr die ASC-Frauen miteinander agierten, verdeutlichte der Blick auf die Assists: Dötsch acht, Charlotte Kriebel sieben, Kraus sechs. Auch solche Werte stellen ein Novum dar. Außerdem griff die Spielführerin wieder die meisten Rebounds ab (12), Alina Kraus mit 16 Punkten „hat wieder zu ihrem Spielwitz gefunden, und Charly hat mit ihrem frechen Stil imponiert“, sagte Mohandis. Sein Matchplan gjng auch dank Jordan Barrons starker Defense gegen die Würzburger Centerinnen auf. „Nach und nach haben wir dem Gegner die Luft zum Atmen genommen.“

Ein Sonderlob sprachen Trainer und Sportvorstand Klara Schürer aus. „Als Young Gun solche 15 Minuten mit acht Punkten hinzulegen, war beeindruckend“, sagte der Coach. „Sie hat ihre Leistungen aus den vorherigen Spielen bestätigt und gezeigt, was in ihr steckt“, ergänzte Dominique Liggins. „Mit unserer Vermutung, dass sie schon in dieser Saison zu einer festen Größe werden kann, lagen wir richtig.“

53 Punkte in der zweiten Halbzeit kamen einer offensiven Explosion gleich; in den bisherigen Begegnungen lag der ASC über die gesamte Spielzeit nur knapp darüber. „Das dritte Viertel mit 27:21 zu gewinnen, war überragend“, sagte der begeisterte Coach. „Die Mädels haben eine ganz andere Aura verströmt, haben sich nach Rückständen zurückgekämpft und selbst die Zone, auf die der Gegner im letzten Viertel umgestellt hat, schnell ausgehebelt.“

Vielleicht sei dies der Mehrwert aus vorangegangenen Niederlagen gewesen, bei denen die Mannschaft frühzeitig aufgegeben habe. „Vielleicht haben wir vor dem Spiel und in der Halbzeit die richtigen Worte gefunden. Vielleicht war es auch ein magischer Abend.“

Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ !

Foto: Stephan Hahne – Fotohahne.de

 

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