Bis zur Pause auf Augenhöhe
Kurzzeitig führen die ASC-Basketballerinnen im Pokalspiel beim USC Heidelberg sogar. Im dritten Viertel aber verlieren sie den Faden und steuern auf eine 59:83-Niederlage zu. Kotrainer Bilal Mohandis lässt den Nachwuchs ran.
Heidelberg. Deutlich war’s, so deutlich wie beim ersten Aufeinandertreffen in dieser Saison. Mit 59:83 (39:60, 32:38, 17:19) unterlagen die Basketballerinnen des ASC Mainz beim USC Heidelberg, zum Auftakt in der Zweiten Bundesliga Ende September an gleicher Stelle hatten beide Mannschaften vier Punkte mehr erzielt. Von einer Katastrophe aber war die erneute Niederlage ein gutes Stück entfernt, aus mindestens zwei Gründen.
Zum einen war von vornherein klar, dass sie bei den hochgehandelten Kurpfälzerinnen keine Siegchance haben würden. Zum anderen handelte es sich nicht um ein Meisterschaftsspiel, sondern um eine Drittrundenbegegnung im DBBL-Pokal – einem Wettbewerb, der für unterklassige Klubs hart an der Bedeutungslosigkeit rangiert. Zumal die Erstligisten erst später einsteigen, es in der Regel also nicht zu Heimspielen gegen attraktive Gegner kommt.
Und so nutzte Bilal Mohandis die Gelegenheit, seinen Nachwuchskräften viele Minuten zu geben. „Das ist für uns nachhaltiger, als ein Spiel, das wir nicht gewinnen können, bis zum Schluss mit den Stammspielerinnen zu bestreiten“, sagte der Mainzer Kotrainer, der anstelle des privat verhinderten Aron Duracak coachte.
Jeder Fehlschuss verunsichert
Der 0:7-Rückstand nach eineinhalb Minuten hätte zum Beginn eines Desasters werden können, doch die Mainzerinnen fingen sich nicht nur, sondern gingen Mitte des ersten Viertels durch einen Dreier von Jordan Barron sogar mit 15:13 in Führung. „Wir haben uns nicht nur in den ersten zehn Minuten, sondern in der gesamten ersten Halbzeit auf Augenhöhe bewegt“, sagte Mohandis.
Dabei sei selbst bis dahin nicht alles rundgelaufen. „Wir haben es zwar geschafft, den Gegner mit unserer Defense zu ärgern, aber wir wollten eigentlich noch aggressiver sein“, sagte der Coach. „Hier und da haben wir uns ein bisschen passiv verhalten. Aber zum Glück hat auch bei Heidelberg nicht alles funktioniert.“
Trotz kleinerer Mankos sei es bis zur Pause ein großartiger Auftritt seiner Mannschaft gewesen, betonte Mohandis, „und genauso wollten wir in der Verteidigung weitermachen. Wir wollten in den ersten Minuten möglichst viele Stopps generieren, um zu verhindern, dass der USC davonzieht“. Dieser Plan misslang nicht zuletzt, weil Taylor Golembiewskis erste Würfe das Ziel verfehlten – und jeder weitere nicht getroffene Schuss das Team verunsicherte.
Punkteverteilung offenbart ein Problem
„Dadurch haben wir leider komplett den Faden verloren, ein Offensivrhythmus war nicht mehr zu erkennen.“ Wenn noch etwas gelang, dann durch Einzelaktionen, mit dem dritten Viertel war die Entscheidung gefallen.
Unter dem Aspekt der Vorbereitung auf die nächsten Meisterschaftsspiele erfüllte die Partie dennoch ihren Zweck. Klara Schürer war unter den jungen Akteurinnen die mit der meisten Spielzeit, einer guten Viertelstunde, Naomi Boyke nutzte ihren siebeneinhalb Minuten zum ersten Korberfolg auf diesem Niveau.
Die Punkteverteilung offenbarte allerdings ein Problem des ASC: Golembiewski und Barron steuerten je 18 Zähler bei, dahinter folgte Charlotte Kriebel mit sieben Punkten. Auf Dauer ist das zu überschaubar und für gegnerische Mannschaften zu leicht auszurechnen.
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.
Foto: Andreas Gieser