Auf alle Rückschläge reagiert
Wichtiger Erfolg im Nichtabstiegskampf: Den Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz gelingt beim bisherigen Tabellennachbarn DJK Bamberg mit 76:67 der dritte Saisonsieg. Charlotte Kriebel wird erstmals Topscorerin.
Bamberg. Dass es knapp zweieinhalb Minuten vor Schluss noch mal eng wurde, dass der Vorsprung auf vier Punkte schrumpfte – geschenkt. „Wichtig war nur eines“, sagte Dominique Liggins. „Der Sieg.“ Der dritte in der laufenden Saison, und ein bedeutender, weil er den Basketballerinnen des ASC Mainz gegen einen direkten Konkurrenten im Nichtabstiegskampf gelungen war. Mit 76:67 (58:49, 35:25, 16:12) setzten sie sich bei der DJK Bamberg durch und schoben sich in der Tabelle an der KuSG Leimen vorbei auf den neunten Platz.
„Die Mädels waren vor dem Spiel sehr nervös“, sagte Dominique Liggins. Verständlicherweise, schließlich war allen bewusst, was Charlotte Kriebel schon eine Woche zuvor ausgesprochen hatte: Dieses Spiel zu gewinnen, war im Kampf gegen die Play-downs Pflicht. Die 18-Jährige tat denn auch alles Erdenkliche, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen: Mit 25 Punkten beendete sie erstmals ein Zweitligaspiel als Topscorerin.
Liggins hatte aus mehreren Gründen ein knappes Spiel erwartet. In der Situation, in der beide Mannschaften stecken – die Gastgeberinnen waren mit einem, der ASC mit zwei Siegen in die Begegnungen gegangen, sei es unrealistisch, von einem deutlichen Erfolg auszugehen – „egal in welche Richtung“. Hinzu kam, dass die Bambergerinnen erstmals mit ihrer kanadischen Profispielerin antraten; Hailey van Roekel kam bei ihrem halbstündigen Deutschlanddebüt auf 14 Punkte.
Zwei Führungswechsel
„Generell hatte ich das Gefühl, dass die DJL sich stabilisiert hat“, sagte der Mainzer Interimstrainer. „Ich gehe davon aus, dass sie sich entwickeln und in der Lage sein werden, noch ein Wörtchen im Kampf um den Klassenverbleib mitzureden. Ganz sicher haben sie sich noch nicht aufgegeben und mit dem vorletzten Rang abgefunden.“ Umso wichtiger war es für sein Team, das erste Aufeinandertreffen gewonnen zu haben.
Besser ins Spiel kamen die Mainzerinnen. Alina Kraus setzte die ersten beiden Treffer zum 6:0, Jordan Rabe und Kriebel (mit dem ersten ihrer vier Dreier) bauten die Führung auf 13:3 aus. Abzusetzen vermochten sie sich zwar vorerst nicht, im Gegenteil: van Roekel und Marisa Köhler drehten das Resultat zu Beginn des zweiten Viertels zum 18:19. Aber dem ersten Führungswechsel sollte ein zweiter folgen – und kein weiterer.
„Wir haben es nach Rückschlägen immer wieder geschafft, eigene Punkte zu erzielen“, hob Liggins die Widerstandsfähigkeit des erneut von Fernando Barron gecoachten Teams hervor. Das galt nach dem ersten Rückstand, auf den der ASC mit einem 11:2-Run reagierte, und das galt wiederholt in der zweiten Halbzeit, wann immer der auf zehn Zähler angewachsene Vorsprung schmolz und es bedrohlich zu werden schien. „Dadurch haben wir unser Polster nie ganz aufgebraucht.“
Kriebel nicht mehr nur Back-up
Derweil die Mainzer Defense mit Abstrichen im dritten Durchgang sehr griffig agierte, funktionierten die Abläufe in der Offensive noch nicht ganz wunschgemäß. „Aber nachdem wir doch sehr viel umgestellte haben und erst zwei Wochen hatten, uns daran zu gewöhnen, ist das normal. Dafür läuft es sogar schon sehr gut“, sagte Liggins.
Ein Schachzug des neuen Trainerteams ist in beiden Spielen seit dem Wechsel von Conrad Jackson zum Quartett um Liggins und Barron aufgegangen: Charlotte Kriebel deutlich mehr Spielzeit zu geben und sie nicht als Back-up für Libby Epoch zu bringen, sondern beide Guards gleichzeitig aufs Feld zu schicken – in diesem Fall 35 Minuten lang.
„Bei Libby ist es schade, dass sie ihre Leistung nicht mit hohen Punktzahlen krönt“, sagte der Coach. „Aber sie brauchen wir vor allem für die Grundstrukturen unseres Spiels, sie ist unser Rückgrat und kann die anderen optimal einsetzen. Und wenn wir von Charly als neue Komponente auf Dauer im Schnitt zehn bis zwölf bekämen, wäre das ein Riesenbonus.“
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.