Unterirdische Ausbeute
Verweigerte Abschlüsse, desolate Quoten, unerwartete Schwächen in der Defensive: Die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz fallen nach einem 42:70 bei der KuSG Leimen hinter den Tabellennachbarn zurück.
Leimen. Eine Zeitlang konnten sie sich noch an einen Strohhalm klammern. „Bei 14 Punkten Rückstand zur Pause war das Spiel noch nicht verloren“, sagte Dominique Liggins. „Nachdem wir im zweiten Viertel zumindest eine Weile ordentlich getroffen hatten, war die Hoffnung da, den Schalter umlegen zu können.“
Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen brachen die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz im dritten Viertel ihrer Partie bei der KuSG Leimen offensiv komplett ein. Fünf Punkte binnen zehn Minuten bei deren sechzehn der Gastgeberinnen sorgten für eine Vorentscheidung. Als Tabellenneunte angereist, verloren sie ein Spiel, mit dem sie ihre Gegnerinnen auf vier Punkte distanzieren und zu den Rhein-Main Baskets aufschließen wollten, mit 42:70 (28:53, 23:37, 9:16).
Damit machten die Mainzerinnen nicht nur keinen Boden gut, sondern mussten sogar den Platz mit der KuSG tauschen, die auch den direkten Vergleich für sich entschied. Dabei hätten die Leimenerinnen kam besser gespielt als Ende Oktober im Theresianum, als der ASC sich – wenn auch mit mäßiger Leistung – 53:41 durchsetzte. „Das hätte ich mir in meinen schlimmsten Träumen nicht vorstellen können“, sagte Kotrainer Liggins.
Frühe Ballverluste
In eine tiefergehende Analyse, darin war er sich mit Trainer Fernando Barron einig, müssten sie nicht einsteigen. „Wir haben nicht gegen ein Team verloren, das uns seinen Willen aufgezwungen hat, sondern wir haben uns selbst geschlagen“, sagte er. „Wir machen uns alle den Vorwurf, dass wir weder physisch noch mental in der Lage waren, das Maximum zu investieren. Und ich fürchte, ich bekomme keinen anderen Eindruck, wenn ich mir die Partie noch mal anschaue.“
Was im dritten Durchgang besonders eklatant war, zog sich durch die gesamte Begegnung: „Offensiv fanden wir kaum statt, und defensiv haben wir so gravierende Schwächen gezeigt, die wir nicht kommen sehen konnten“ – weder eine Woche zuvor bei der vermeidbaren 3-Punkte-Niederlage gegen die Dillingen Diamonds noch in den folgenden Trainingseinheiten.
Erwartet hatten die Mainzerinnen eine gegnerische Zonenverteidigung, weil sie sich gegen diese Variante üblicherweise besonders schwertun. Tatsächlich aber agierte die KuSG mit einer Mannverteidigung – „und das können wir eigentlich gegen Mannschaften unserer Kragenweite“, sagte Liggins. Doch nach einem anfänglichen offenen Schlagabtausch ohne Treffer, brachten Ballverluste von Alina Dötsch, Alina Kraus und Libby Epoch den ASC mit 0:6 ins Hintertreffen.
Auch klare Struktur hilft nicht
Danach bei einem Angriff gleich dreimal den Rebound zu holen, den Ball aber auch im vierten Versuch nicht im Korb unterzubringen, trug nicht dazu bei, das Selbstbewusstein zu stärken. Als Jordan Rabe per Sprungwurf auf 2:6 verkürzte, lagen bereits „vier Minuten für ein schlechtes Gefühl hinter uns“, berichtete Liggins. „Und von dem Moment, als Leimen auf 2:9 wegging, hat sich alles sehr schwer angefühlt.“
Um gegenzusteuern, hätten Coaches uns Mannschaft in der ersten Halbzeit vieles probiert, vielleicht sogar zu viel. „Möglicherweise wäre es besser gewesen, nicht so viele verschiedene Sachen von außen einzubringen“, räumte er ein.
Freilich blieb auch der Versuch, mit einer klareren Struktur, mit nur noch zwei Spielzügen für Sicherheit zu sorgen, ohne den erhofften Effekt. „Wenn die Plays nicht zu Ende gespielt werden, wenn die Spielerinnen mehrfach gut freigespielte Würfe verweigern, kannst du nicht punkten.“
26:42 Defensivrebounds
Und mit den Wurfquoten, die der ASC produzierte, lassen sich keine Spiele gewinnen. Nur fünf von fünfunddreißig Abschlüssen aus der 2-Punkte-Distanz waren erfolgreich, hinzu kamen 6/26 Dreier. Eine Ausbeute, so unterirdisch wie das Defensivreboundverhältnis von 26:42.
Mit solchen Auftritten taumeln die Mainzerinnen des Play-downs entgegen, dass sie jetzt zwei Konkurrenten überholen müssen, um doch noch die Aufstiegsrunde zu erreichen, erschwert die Angelegenheit. Richtungsweisend werden die beiden nächsten Heimspiele: Am Samstag empfangen sie den Tabellenvorletzten DJK Bamberg, eine Woche später kommen die Rhein-Main Baskets ins Theresianum.
„Ganz klar: Wir brauchen zwei Siege“, sagt Liggins. „Und wir werden im Training daran arbeiten, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigen wird.“
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