Untergang in Wasserburg
Am vierten Spieltag kassieren die Zweitliga-Basketballerinnen des ASC Mainz ihre bislang höchste Saisonniederlage. Beim 35:79 gegen einen keinesfalls als Übermannschaft auftretenden Gegner stimmen die Strukturen weder im Angriff noch in der Verteidigung.
Wasserburg. Die Begleitumstände waren das eine: Die wegen diverser Staus acht Stunden dauernde ermüdende Anreise. Zwei Ausfälle, weil Alina Kraus während der Fahrt Fieber bekam und später in der Kabine blieb, derweil Hannah Krull krankheitsbedingt gleich zu Hause bleiben musste. Und dann ein erstes Viertel, in das die Mannschaft nicht hineinfand.
Die Gesamtleistung war das andere – und die war kaum vorhanden. So ungünstig das ganze Drumherum auch gewesen sein mochte: „Das rechtfertigt keine Niederlage mit 44 Punkten Unterschied“, kommentierte Dominique Liggins, der Sportvorstand des ASC Mainz, das 35:79 (26:56, 13:44, 9:26) seiner Zweitligabasketballerinnen beim TSV Wasserburg.
„Andere Mannschaften müssen auch die weite Strecke zurücklegen, Wasserburg muss das bei fast allen Auswärtsspielen. Und andere sind auch nicht immer komplett“, sagte Liggins. „Das sind keine Gründe, derart unterzugehen.“ Zumal, und damit wolle er den Gegnerinnen nicht zu nahe treten, der TSV nicht im Stile einer Übermannschaft agiert habe.
Einladungen ausgesprochen
So wenig, wie Conrad Jacksons Frauen mit dem ersten Durchgang zu tun hatten – der Rückstand blieb bis zu Jordan Rabes Dreier zum 8:15 im Rahmen, danach setzten sich die Gastgeberinnen rasant ab –, sei klar gewesen, „dass wir einen sehr großen Hebel hätte umlegen müssen, um dem Spiel eine Wende zu geben“, sagte Liggins.
Das misslang nicht nur, sondern es wurde schlimmer. Lediglich vier Punkte kamen im zweiten Viertel dazu, zwei davon per Freiwurf. „Das war verheerend. Mit nahezu jedem unserer Angriffe haben wir Einladungen ausgesprochen, auf der anderen Seite zu punkten.“ Was den Mainzerinnen völlig fehlte, waren Strukturen im Offensivspiel, um einfache Würfe zu kreieren. Entweder schlossen sie überhastet ab oder schossen aus bedrängter Situation. Dass US-Zugang Rabe unter diesen Umständen noch auf 13 Punkte kam, war einigermaßen bemerkenswert.
Defensiv lief es nicht besser. Der TSV lag in der Reboundstatistik weit vorne und verzeichnete rund doppelt so viele Assists wie der ASC. „Weil wir den Gegenspielerinnen viel zu viel Platz gelassen und die Pässe nicht schwergemacht haben“, monierte der Sportvorstand.
Worst Case und ein bisschen schlimmer
Mit der Pleite in Bayern ist das Worst-Case-Szenario eingetreten, das die Verantwortlichen und die ligaerfahrenen Spielerinnen vor Saisonbeginn durchaus auf der Rechnung hatten. Die Rhein-Main Baskets, der USC Heidelberg, die Falcons Bad Homburg und der TSV Wasserburg gehören zu jenen Klubs, die vermutlich um die vorderen Plätze mitmischen werden.
„Dass wir nach vier Spieltagen ohne Sieg dastehen, mussten wir einkalkulieren“, sagt Dominique Liggins. Sich derart abschießen zu lassen wie jetzt oder auch schon innerhalb der ersten drei Drittel beim 44:69 gegen die Falcons, war freilich nicht Teil der Überlegungen.
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.