Stabiler dank Verstärkung von unten
Basketball-Zweitligist ASC Mainz verliert gegen die DJK Bamberg nach überzeugendem Beginn den Elan und müht sich zu einem 65:59-Sieg. Die aus dem Regionalligateam hochgezogene Birte Riebesell trägt wie erhofft zu mehr defensiver Stabilität bei.
Mainz. Die Hoffnung, den Play-downs zu entgehen, lebt. Am Leben gehalten haben die Zweitligabasketballerinnen des ASC Mainz sie mit einem 65:59 (50:46, 40:31, 18:10)-Erfolg gegen die DJK Bamberg. „Diese Sieg war sehr wichtig“, sagte Kotrainer Dominique Liggins. „Egal, wie eng es hinten raus noch wird, haben wir den direkten Vergleich mit diesem Gegner gewonnen.“
Eng bleibt es in der Tabelle – wo der ASC an der KuSG Leimen wieder vorbei- und mit den achtplatzierten Rhein-Main Baskets gleichgezogen sind –, und eng verlief die Begegnung mit dem Tabellenvorletzten über weite Strecken. Mehrfach drohte sie in Richtung der Gäste zu kippen.
Zwar gerieten die Mainzerinnen nie in Rückstand, doch die DJK war einige Male nahe dran, die Führung zu übernehmen. Am kritischsten war die Situation im dritten Viertel, als der ASC minutenlang keinen Korb erzielte und die Bambergerinnen von 45:35 auf 45:44 herankamen.
Debütantin übernimmt Verantwortung
Nicht nur den Zuschauern drängte sich der Eindruck auf, ein weiterer Mainzer Fehlwurf und ein darauffolgender Treffer der Gäste würde das Momentum endgültig auf deren Seite ziehen. Liggins sah die drohende Gefahr ebenfalls. „Beim Bamberger 9:0-Run hatte ich befürchtet, dass wir komplett einbrechen.“
In dieser brenzligen Phase übernahm eine Spielerin Verantwortung, die erst unter der Woche zum Kader gestoßen war: Birte Riebesell versenkte in Bedrängnis den Ball zum 47:44 und sorgte damit allseits für Erleichterung. „Ich war froh, dass er drin war“, sagte die Leihgabe der Zweiten Mannschaft. „Wir alle hatten Glück, dass er reingegangen ist.“
Für ihren Heimatverein, die BG 89 Hurricanes aus Rotenburg (Wümme) – 2023 auf ihrem Weg zur Zweitligameisterschaft im Viertelfinale Gegner des ASC – hatte Riebesell bis 2019 schon mehrere Spielzeiten in der Liga verbracht. Für die Mainzerinnen aber war es ihr Debüt, und das nach nur zwei Trainingseinheiten mit den neuen Kolleginnen. „Nervös war ich eigentlich nicht“, sagte sie. „Ich wollte alles tun, um dem Team zu helfen.“
Lange kein ruhiges Fahrwasser
Schon mit nur zwei Minuten Einsatzzeit wäre sie zufrieden gewesen – es wurden mehr als 18, weil sie genau das tat, was Liggins und Coach Fernando Barron sich von ihr erhofft hatten: Riebesell stabilisierte die Defensive. Mit einem Block verhinderte sie einen Treffer, mit sieben Rebounds, sechs davon am eigenen Korb, lieferte sie den zweitbesten Wert ihrer Mannschaft und erzielte zudem sechs Punkte. „Birte war für uns ein großer Faktor“, lobte Liggins.
In ruhigem Fahrwasser waren die Gastgeberinnen zum Ende des dritten Abschnitts jedoch nicht, die DJK verkürzte noch einmal auf einen Zähler. Erst ein Dreier von Hannah Krull ließ den ASC etwas beruhigter in die Viertelpause gehen.
Spannend blieb es dennoch. Eine Zeitüberschreitung beendete den ersten Mainzer Angriff im letzten Abschnitt, Libby Epoch vergab einen Korbleger, ein Offensivfoul von Jordan Rabe führte zum nächsten Turnover, den die US-Amerikanerin allerdings mit dem nächsten Dreier aber wieder wettmachte. Ebenfalls aus der Distanz trug sie nach dem 59:57 dazu bei, den Deckel draufzumachen, hinzu kamen drei Freiwürfe von Krull und Epoch.
Ab und zu verzweifelt
Zu Beginn der Begegnung hatte viel für einen weniger nervenaufreibenden Verlauf gesprochen. Alina Dötsch erzielte die erste Führung, Alina Kraus war mit ihrem zweiten Versuch von jenseits der Drei-Punkte-Linie erfolgreich. Das gab Sicherheit und mündete in einen Acht-Punkte-Vorsprung, den der ASC dank einer starken Abwehr bis zum ersten Seitenwechsel behauptete.
Obwohl die Gastgeberinnen den Abstand bis auf 13 Punkte ausbauten (29:16), verloren sie im Angriff zunehmend den Elan. „Wir haben uns phasenweise schwergetan“, räumte Liggins ein. „Auf der Bank waren wir ab und zu verzweifelt, weil wir nicht in unsere offensiven Abläufe kamen.“
Erwartungsgemäß habe nach dem 42:70 in Leimen die Leichtigkeit gefehlt. Zwar hatten die Trainer die Anzahl der Spielzüge reduziert, um den Akteurinnen größere Sicherheit zu geben, aber die Fehlerquote blieb hoch. Zum einen schlossen die Mainzerinnen ihre Angriffe überhastet ab, zum anderen nahmen sie teilweise zu sehr das Tempo aus der Partie.
Zu lange auf der Eins
Epoch und Rabe verzögerten wiederholt die Einleitung eines Spielzugs und brachten ihr Team damit in Zeitnot. Epoch agierte ab und an zu eigensinnig, zog mit starken Dribblings unter den Korb, traf aber nicht. „Das war ein generelles Problem“, sagte Liggins und vermied Schuldzuweisungen. „Wir haben den Ball zu lange auf der Eins gehalten.“
Trotz der Schwächen reichte es zum Sieg, weil der ASC in den entscheidenden Momenten dann doch die Bälle versenkte.
Das erhoffen sich Trainer und Spielerinnen auch am nächsten Samstag. Wenn die Rhein-Main Baskets ins Theresianum kommen, geht es um den achten Tabellenplatz.
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.
Fotos: Stephan Hahne – Fotohahne.de