Sieht aus wie ein Basketballergebnis
Gut verteidigt und besser getroffen als zuletzt: Zweitligist ASC Mainz gleicht seine Hinrundenbilanz dank eines 73:63-Erfolgs gegen die BSG Ludwigsburg aus. Alina Dötsch ist nach sechs Wochen wieder dabei – wenn auch nur bedingt zu erkennen.
Mainz. 10:0 nach drei Minuten. „Ich weiß nicht, wann wir schon einmal so früh so deutlich geführt haben“, sagt Dominique Liggins. Am Samstagabend jedenfalls war es so. Im letzten Hinrundenspiel der Zweiten Bundesliga legten die Basketballerinnen des ASC Mainz einen Blitzstart hin. Die zehn Punkte Differenz, die im Verlauf des ersten und des zweiten Viertels sogar auf 14 Punkte anwuchsen, hatten zwar nicht durchgehend Bestand. Gegen Ende des dritten Durchgangs gerieten die Gastgeberinnen sogar in Rückstand.
Doch als die Schlusssirene ertönte, stand die alte Marke wieder. Der ASC gewann mit 73:63 (50:52, 37:29, 18:14) – und das sah für die in so vielen der bisherigen Saisonspiele fast schon chronisch offensivschwache Mannschaft sogar nach einem richtigen Basketballergebnis aus. „Das haben wir mal wieder gebraucht“, sagte der Sportvorstand. „Ich hatte nach den letzten Spielen gehofft, dass wir wenigstens über 60 kommen. Aber in der ersten Halbzeit lag unsere Quote bei 50 Prozent, insgesamt immerhin noch bei 42.“
Mit einer solchen Ausbeute, hatte er in der Pause prognostiziert, seien auch mehr als 70 Punkte drin. „Und die reichen in der Zweiten Liga häufig zum Sieg.“
Schmerzhafter Schreckmoment
Vorausgesetzt, die Defense funktioniert. Dafür konnte Trainer Andre Negron erstmals nach sechs Wochen wieder auf Alina Dötsch zurückgreifen, seine beste Verteidigerin, wie er immer wieder betont hatte. Die lief nach zwei Operationen ihrer im Spiel gegen den USC Heidelberg II gebrochenen Nase mit Maske auf, war in den ersten Minuten „unbewusst etwas vorsichtiger als üblich“ und musste sich zunächst ans eingeschränkte Gesichtsfeld gewöhnen. „Aber in der zweiten Halbzeit habe ich das kaum noch wahrgenommen.“
Einen Schreckmoment gab es, als sie im Kampf um den Ball mit einer Gegenspielerin zusammenprallte, die ihr dabei von unten gegen den Gesichtsschutz stieß und ihn verschob. „Das hat wehgetan“, sagte Dötsch, „habe ich habe gemerkt, dass die Nase noch einigermaßen gerade sitzt…“
Dass Negron ihre Rückkehr auch mit einer offensiven Ausbeute von zehn bis fünfzehn Punkten verknüpft hatte, war freilich ein wenig zu optimistisch gedacht; fünf wurden es. „Ich bin noch keine Spielerin, die immer zweistellig punktet, mein Fokus liegt darauf, hinten dichtzumachen“, sagte die 22-Jährige. „Wenn man da nichts zulässt, ist das ja so gut wie selbst gepunktet. Aber ich arbeite an meiner Offensive, vielleicht kann ich künftig auch vorne mehr beisteuern.“
Wächter kommt früh in Tritt
Dötsch kam nach ihrer Zwangspause zunächst von der Bank. Eine Variante, die Liggins grundsätzlich bedenkenswert findet. Einerseits könne man auf diese Weise nach den ersten Minuten für eine hohe Energiezufuhr auf dem Feld sorgen, andererseits stelle dies für Jordis Wächter die Chance dar, im Angriff von Beginn an in Tritt zu kommen. So wie diesmal, als sie im Wechsel mit Leonie Elbert die Führung herausschoss und mit der besten Trefferquote aller Beteiligten als vierte Mainzerin neben Dreierspezialistin Elbert, Kendra Landy und Alexandra Berry zweistellig punktete.
Dass die Gäste sich schwertaten, offensiv in einen Rhythmus zu finden, lange brauchten, um die ersten Treffer zu landen und schlechter trafen als der ASC, führte Liggins auch auf die ersten Minuten zurück. „Ich glaube schon, dass Ludwigsburg von unserem furiosen Start beeindruckt war und eine Weile brauchte, sich davon zu erholen“, sagte er.
Nach kurzem Hänger gefangen
Das gelang den Schwäbinnen im Verlauf des dritten Viertels ziemlich gut. Binnen 70 Sekunden verkürzten sie mit einem 7:0-Lauf auf 37:36, erstmals vorne lagen sie dank Luzie Hegele beim 41:43 (24.), und nach mehrmals wechselnder Führung gingen sie auch mit zwei Punkten Vorsprung in den letzten Durchgang. „Aber diesmal ist es uns gelungen, im letzten Viertel eine Schippe draufzulegen“, stellte Dominique Liggins erfreut fest.
Es dauerte zwar eine Weile, fürs Erste behielten die Gäste die Nase leicht vorne, dann leiteten eine Defensivrebound von Dötsch und ein Landy-Dreier zum 61:58 im folgenden Angriff die letzte Wende ein (37.). „Nach unserem kurzen Hänger haben wir uns gut gefangen“, sagte Alina Dötsch. „In solchen Situationen werden wir oft nervös, aber diesmal sind wir schnell zurückgekommen. Und über 40 Minuten betrachtet, waren wir das bessere Team.“
Dank dieses Sieges schlossen die Mainzerinnen die Hinrunde mit ausgeglichener Bilanz ab. Dass es nicht reichte, um sich noch vom neunten auf den achten Rang zu verbessern, lag am überraschenden 73:67-Erfolg der Metropol Baskets Schwabach beim bisherigen Tabellenführer TG Würzburg. „Aber wir sind am Mittelfeld dran“, sagte Liggins. „Jetzt wäre es schön, wenn wir das Jahr mit einem Sieg beenden könnten“ – am nächsten Samstag in Ludwigsburg.
Dieser Artikel erscheint mit freundlicher Unterstützung von SPORT AUS MAINZ.
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