Nicht bereit für ein Basketballspiel
Deutlich schwächer als im Training: Die Zweitligaspielerinnen des ASC Mainz unterliegen in einer Begegnung auf niedrigem Niveau bei München Basket mit 56:58.
München. Obschon seine anfängliche Befürchtung („Ich dachte, wir kriegen mit 20 Punkten auf den Sack“) nicht bewahrheitete, war Eric Marschke bedient. „So einfach bekommst du es hier wahrscheinlich kein zweites Mal gemacht, ein Spiel zu gewinnen“, sagte der Trainer des ASC Mainz nach der Zweitligapartie bei München Basket. Seine Frauen aber griffen nicht zu, sondern gaben die im dritten Viertel eroberte Führung kurz vor Schluss wieder aus der Hand und unterlagen mit 56:58 (48:47, 24:26, 11:15).
„Die Niederlage schmerzt, aber sie ist nicht unverdient“, kommentierte Marschke das Resultat. „Ehrlicherweise muss man sagen, dass es ein Spiel ,Not gegen Elend‘ war. Mit unserer Leistung hätten wir gegen jeden Ligakonkurrenten verloren.“
Nicht erklären konnte der Coach die große Diskrepanz zwischen den Trainingseindrücken in den vorangegangenen Tagen und der Performance beim bislang nur zwei Punkte besser dastehenden Tabellennachbarn. „Unter der Woche hatten die Spielerinnen zum Beispiel ihre Dreier getroffen, aber hier produzieren wir eine unterirdische Statistik.“
Schlechte Körpersprache
Im ersten Durchgang gerieten die Mainzerinnen mit 0:6 und 3:11 in Rückstand, bevor Hannah Krull per Dreier etwas Linderung verschaffte, nach rund zwölf Minuten stand es 11:20. „Ich hatte das Gefühl, dass wir in den Köpfen nicht bereit waren, Basketball zu spielen“, monierte Marschke, „wir hatten keine Energie und eine schlechte Körpersprache.“
Sich sukzessive heranzuarbeiten, verschaffte den ASC-Frauen nicht die erhoffte Sicherheit im Abschluss. „Wenn wir vor der Pause die Chance hatten, in Führung zu gehen, haben wir einen einfachen Korbleger nicht genutzt, als wir uns später etwas hätten absetzen können, haben wir vorne den Ball verloren und hinten beim Korbleger gefoult.“
Seine US-Amerikanerinnen nahm der Trainer von der Fundamentalkritik aus. Zwar bescheinigte er Erin Antosh, in der ersten Halbzeit ein Totalausfall gewesen zu sein, allerdings habe man der Centerin angemerkt, durch ihren Infekt geschwächt zu sein. Nach dem Seitenwechsel steigerte sich Antosh und ging mit 19 Punkten als beste ASC-Schützin vom Feld. Hatte sie vor der Pause keinen von sieben Würfen aus der Zweierdistanz getroffen, waren es danach sechs von neun, hinzu kamen insgesamt 16 Rebounds.
Marschke nimmt deutsche Spielerinnen in die Pflicht
Aufbau Tatum Koenig knüpfte zwar nicht ganz an die Galavorstellung in der Bamberg-Partie vor Weihnachten an, „aber das war in Ordnung. Von ihr haben wir schon schlechtere Spiele gesehen“, sagte Marschke und nahm seine deutschen Spielerinnen in die Pflicht. „Die Profis können nicht immer 50 Punkte auflegen. Wenn von den anderen zusammen nur 20 Punkte kommen, ist das zu wenig, gerade angesichts der Minuten und der Anzahl der Würfe.“
Dürftige Statistiken produzierten zwar auch die Gastgeberinnen. Estelle Müller zum Beispiel, eine der Topscorerinnen im Kader, traf aus dem Feld lediglich einen von zwölf Schüssen, die Mannschaftsquoten der Münchenerinnen lagen sowohl bei 2- als auch bei 3-Punkte-Würfen sogar unter denen des ASC. Nur bei den Freiwürfen hatte München Basket die Nase mit 16/23 gegenüber 11/18 entscheidend vorne.
Die Mainzer Führung hielt bis in die 35. Minute (52:51), dann drehte Verena Seligmann den Spielstand mit einem And-one-Korbleger. In den folgenden rund zweieinhalb Minuten gelang keinem Team ein Treffer, Antosh glich drei Minuten vor Schluss aus, doch als die Münchenerinnen sich auf 58:54 absetzten, verfehlten mehrere ASC-Dreier und -Freiwürfe das Ziel. Erin Antoshs letzter Treffer am Brett fiel, als nur noch drei Sekunden auf der Uhr standen.
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