AstroLadies Bochum schreiben Geschichte
Die VfL VIACTIV-AstroLadies Bochum sind Meisterinnen der TOYOTA 2. Damen-Basketball-Bundesliga! Beim ersten Final Four in der Geschichte der Liga krönten sich die Bochumerinnen nach zwei intensiven Spielen mit dem Titel und setzten damit einer überragenden Saison das verdiente i-Tüpfelchen auf. Center-Spielerin Keylyn Filewich wurde Finals-MVP.
Halbfinale: Kollektivleistung gleicht MVP-Ausfall aus
Im Halbfinale am Samstag trafen die AstroLadies auf die Qool Sharks Würzburg. Erstmals musste das Team auf MVP Tegan Graham verzichten, die zum Nationalteam Neuseelands abreiste – doch Bochum fing diesen Verlust als Team auf. In einem engen Spiel behauptete sich die Mannschaft mit 70:63.
Keylyn Filewich übernahm viel Verantwortung und erzielte 22 Punkte. Ramona Tews (18 Punkte) und Julia Martin (16) punkteten ebenfalls weit über ihrem bisherigen Saisonschnitt. Auch ohne Graham zeigte sich das Team bestens eingestellt, kontrollierte über weite Strecken das Spiel und ließ sich in der Schlussphase den Vorsprung nicht mehr nehmen. Im anderen Halbfinale setzten sich die Black Bulls Osnabrück mit 72:61 gegen die Falcons Bad Homburg durch.
Finale: Dramatischer Krimi gegen Osnabrück
Das Endspiel gegen die Gastgeberinnen vom BBC Osnabrück wurde zu einem echten Basketball-Krimi – intensiv, kämpferisch und mit einem dramatischen Finish. Von Beginn an war es das erwartet enge Spiel, in dem sich keines der beiden Teams entscheidend absetzen konnte. Bochum entschied das erste Viertel mit 18:16 knapp für sich und setzte sich bis zur Halbzeit leicht auf 28:24 ab.
Doch das dritte Viertel brachte für die AstroLadies einen Dämpfer. Osnabrück kam entschlossen aus der Kabine, stellte die Bochumer Offensive mit starker Verteidigung vor Probleme und nutzte Ballverluste konsequent aus. Zwei schnelle Treffer – ein Dreier und ein Korbleger nach Ballverlust – drehten die Partie kurz vor dem Ende des Viertels zugunsten der Gastgeberinnen. Plötzlich lag Bochum mit vier Punkten zurück (38:42) und das Momentum schien auf der Seite der Black Bulls zu liegen.
Auch im Schlussviertel wirkte es zunächst, als könne Osnabrück das Spiel an sich reißen. Doch dann bewiesen die AstroLadies ihre mentale Stärke. Sie blieben ruhig, stellten ihre Verteidigung um und nahmen den Black Bulls damit zunehmend die Luft zum Atmen. Besonders die Defensive zeigte in dieser Phase ihre ganze Klasse – Osnabrück gelangen im letzten Viertel nur noch acht Punkte.
In der Crunchtime überschlugen sich die Ereignisse: Fünf Minuten vor dem Ende musste Sarah Nocke (BBC) – zu diesem Zeitpunkt mit 10 Punkten Topscorerin ihres Teams – mit dem fünften persönlichen Foul vom Feld. Beim Stand von 46:46 vergab Bochum zunächst gleich zwei Gelegenheiten zur Führung. Doch dann brachte Ramona Tews ihr Team drei Minuten vor dem Ende mit einem verwandelten Freiwurf wieder in Führung (47:46).
Osnabrück konterte mit zwei Freiwürfen – 47:48. Doch die AstroLadies konnten mit je einem verwandelten Freiwurf von Lisa Kullik und Ramona Tews wieder in Führung gehen – ehe Kullik den vielleicht wichtigsten Wurf ihrer Saison traf: ein Dreier aus halbrechter Position zur 52:48-Führung. Ein Korbleger der Gastgeberinnen brachte die Black Bulls nochmal heran (52:50), doch Bochum hatte erneut die passende Antwort.
Die letzten Sekunden wurden zur Nervenprobe: Rookie Laura Knaup traf einen Freiwurf zum 53:50 und im Anschluss stoppte ein wuchtiger Block von Keylyn Filewich 19 Sekunden vor dem Ende Osnabrücks letzte große Offensivchance. Tews legte nochmal einen Freiwurf nach und kurz darauf sicherte sich Bochum nach dem letzten Wurf der Black Bulls den Ball – und mit der Schlusssirene kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Spielerinnen und Coaches lagen sich mit strahlenden Gesichtern und Freudentränen in den Armen, die Fans in der Halle standen Kopf. Die AstroLadies Bochum hatten die Black Bulls Osnabrück mit 54:50 besiegt und waren Meisterinnen der 2. DBBL.
Stimmen zum Triumph
Finals-MVP Keylyn Filewich, die im Finale 20 Punkte und 14 Rebounds auflegte, zeigte sich überwältigt: „Dieses Wochenende war etwas ganz Besonderes. Uns war klar, dass die Halbfinal- und Finalspiele ohne unsere MVP Tegan alles andere als einfach werden würden – aber wir haben einander vertraut und an unser Team geglaubt. Jede Einzelne hat Verantwortung übernommen. Der Gewinn der Meisterschaft ist ein Beweis für unsere Widerstandsfähigkeit, unseren Teamgeist und das Herz, das in dieser Mannschaft steckt. Ich bin unglaublich stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben.“
Auch Teamkapitänin Lisa Kullik zeigte sich stolz: „Uns war klar, dass es eine Defensivschlacht wird. Die Leistung heute hat nochmal gezeigt, wie stark wir als Team sind – auch ohne unsere Season-MVP Tegan. Wir haben auch für sie und mit ihr gespielt. Sie hat uns in der gesamten Saison unglaublich viel Kraft gegeben. In meinem Kopf gab es daher nicht die Option, dass wir verlieren. Ich habe visualisiert, dass wir am Ende das Korbnetz abschneiden und die Medaille bekommen. Der Support unserer Fans war überragend – heute und auch in der gesamten Saison. Die Medaille gehört allen, die uns über die Saison und die letzten Jahre unterstützt haben.“
Ein Titel mit besonderer Bedeutung
Mit dem Titelgewinn schreiben die AstroLadies Geschichte: Erstmals sind sie Meisterinnen der 2. DBBL – und das im ersten offiziellen Final Four der Liga. Hauptrundenmeisterinnen in der 2. DBBL Nord mit 22 Siegen aus 24 Spielen, zehn Siege in Folge in der Rückrunde, das beste Heimteam der Liga – und nun die Meisterschaft. Eine Saison, die in Erinnerung bleibt.
Text: Marco Baron | MCB Sport
Foto: Faloco Fotografie