Toller Kampf gegen Keltern
Es war die beste Saisonleistung, die die SNP BasCats USC Heidelberg gegen den deutschen Meister und Pokalsieger Rutronik Stars Keltern boten. Zwar stand am Ende eine 75:79-Niederlage, doch dieser Auftritt der Heidelbergerinnen machte Mut, zumal erneut Esther Fokke fehlte.
Im Gegensatz zu den letzten Heimspielen fuhren die SNP BasCats – weiterhin ohne die verletzte Esther Fokke – ihre Krallen aus, verteidigten aggressiv und mit höchstem Einsatz und schienen den etwas pomadig wirkenden Favoriten damit zu überraschen. Speziell Jelena Nikpaljevic schien eine völlig andere Spielerin geworden zu sein. Aufgrund ihrer Defensivschwächen von Trainer Thorsten Schulz schon einige Male kritisiert, trumpfte sie diesmal mächtig auf. Zur Halbzeit hatte sie bereits acht Rebounds auf dem Konto, ihre Körpersprache drückte höchste Fokussierung aus. Sie schaffte schließlich mit 15 Punkten und elf Rebounds ihr erstes Double-Double.
Die SNP BasCats dominierten erstaunlicherweise im Rebound (26:11 zur Pause, 42:29 insgesamt). Das lag auch an Fallyn Freije, die mit 20 Punkten und sieben Rebounds gefallen konnte. Sie beißt derzeit die Zähne zusammen, denn ihre Fingerverletzung ist noch immer nicht auskuriert. Nein, sie könne nicht schmerzfrei spielen, „aber das Team braucht mich“, so die 24-jährige US-Amerikanerin tapfer. Ihre Landsfrau Brianna Jones gab ihr Heimdebüt, gleich ihr erster Wurf flutschte durch die Reuse. Sie zeigte, wie wertvoll sie werden kann, wenn sie erst einmal im Vollbesitz ihrer Kräfte ist.
Das erste Viertel verlief ausgeglichen, die Heidelberginnen waren keinen Deut schlechter als Keltern. Als die Gäste zu Beginn des zweiten Spielabschnittes per Dreier mit 23:20 in Führung gingen, starteten die SNP BasCats einen 11:0-Lauf mit Distanztreffern von Jones, Freije und Shambria Washington. Zur Pause waren es sieben Punkte Vorsprung, die Stimmung in der Halle war bestens.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verletzte sich Washington und musste eine Weile zuschauen, dennoch erhöhten die SNP BasCats auf 50:39. Doch Keltern steigerte sich, vor allem Breanna Richardson wurde immer stärker, ebenso Matea Tavic. Sie sorgte für die erste Führung Kelterns seit langem, vor dem Schlussviertel stand es 56:60. Kaum war Washington wieder auf dem Feld, musste Nikpaljevic verletzt runter, dann folgte ihr die kämpferisch herausragende Michala Palenickova, nachdem sie gerade mit vier Punkten auf 60:65 verkürzte hatte, ebenfalls mit einer Knöchelverletzung. Doch der unbändige Kampfgeist der Heidelbergerinnen ließ nicht nach, mit fünf Punkten in kurzer Zeit verkürzte Fallyn Freije auf 68:71. Keltern zeigte jetzt seine Cleverness und internationale Erfahrung. Richards mit vier Punkten und Sanja Mandic von der Freiwurflinie sicherten den Sieg.
Zwar belohnten sich die SNP BasCats wieder nicht für eine gute Leistung, doch Trainer Thorsten Schulz hob die positiven Dinge hervor. „Wir haben heute viel schneller und aggressiver gespielt, das müssen wir konservieren.“ Angesichts der Verletzten kommt die Länderspielpause gerade recht. Am 21. November (15 Uhr) ist Tabellenführer Rheinland Lions im Sportinstitut zu Gast, das Heimrecht wurde getauscht.
Die Lage in der Tabelle hat sich unglücklicherweise zugespitzt, da Halle überraschend gegen Nördlingen siegte. Damit haben die Heidelbergerinnen auf den vorletzten Platz schon vier Punkte, auf den rettenden zehnten Rang gar sechs Punkte Rückstand.
Stenogramm: 10:10 (4.), 20:20 (10.), 31:23 (12.), 36:33 (17.), 42:35 (Halbzeit), 50:39 (24.), 55:50 (27.), 56:60 (30.), 56:65 (33.), 61:68 (34.), 68:73 (37.), 75:79 (Endstand).
SNP BasCats: Freije 20/2, Nikpaljevic 15/1, Daub 14, Palenickova 10, Ottewil-Soulsby 6, Jones 5/1, Washington 5/1, Karavassilis, Ouedraogo.
Keltern: Skobel 19/2, Richardson 18, Tavic 14/1, Kiss-Rusk 12, Carter 7/1, Mandic 4, Pokk 3/1, Schüler 2, Higgs, Deura, Pavic.
Michael Rappe
Foto (Tom Eisele): Britta Daub versucht an Alex Kiss-Rusk (Nr. 21) vorbei zu kommen.