Kasparkova-Verabschiedung am Sonntag gegen Keltern
Diese Ehre wurde in der Geschichte des SYNTAINICS MBC noch keiner Spielerin zuteil. Barbora Kasparkova blieb auch nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn im Frühjahr 2023 der Organisation verbunden und arbeitet seither in der Betreibergesellschaft MBM GmbH auf dem Weißenfelser Georgenberg sowie als Teammanagerin der Männerbundesligamannschaft.
Auf welche Besetzung Headcoach Timur Topal gegen Keltern zurückgreifen kann, entscheidet sich kurzfristig. Nachdem die Lions die ursprünglich geplante Teilnahme am Turnier um den Stadtpokal am vergangenen Wochenende im tschechischen Trutnov wegen der Hochwassersituation vor Ort und wegen eigener Personalprobleme abgesagt hatten, wurde am Samstag kurzfristig ein Testspiel in Chemnitz gegen Zweitligist ChemCats eingeschoben. Beim deutlichen 100:65-Sieg, bei dem Taylah Simmons mit 27 Punkten und Lena Svanholm mit einem Double Double glänzten, fehlten in den angeschlagenen Romy Bär und River Baldwin zwei Leistungsträgerinnen.
An das jüngste Heimspiel gegen Keltern hat man in Halle positive Erinnerungen: Der 79:77-Erfolg Anfang Dezember2023 war einer der Höhepunkte der vergangenen Saison 2023/24, an deren Ende die Lions Dritter und die Rutronik Stars Vizemeister wurden. Eine starke Defensivleistung wie damals, als die Hallenserinnen in den letzten zweieinhalb Minuten keinen einzigen Korb der Gäste mehr zuließen und damit einen 73:77-Rückstand noch in einen Sieg verwandelten, erwartet Timur Topal auch am Sonntag. Für Emma Stach kommt es zu einem Wiedersehen mit ihrem Ex-Club, mit dem sie in der Saison 2018/19 deutscher Vizemeister wurde.
Die Rutronik Stars, Deutscher Meister der Jahre 2018, 2021 und 2023, zogen in der Vorsaison in der spannenden Finalserie gegen ALBA BERLIN im entscheidenden fünften Spiel den Kürzeren. Vom damaligen Team sind acht Spielerinnen nicht mehr dabei, darunter die erfahrene US-Centerspielerin Krystal Vaughn und die serbische Spielmacherin Matea Tavic, die den Posten der Cheftrainerin übernommen hat. In Nationalspielerin und Olympiateilnehmerin Alexandra Wilke im Spielaufbau sowie in der kanadischungarischen Centerspielerin Alexandria Kiss-Rusk sind zwei Leistungsträgerinnen aus dem Vizemeisterteam verblieben. Die gebürtige US-Amerikanerin Rachel Arthur, die im Februar 2023 in der deutschen Nationalmannschaft debütierte, ist nach über einjähriger Verletzungspause wieder dabei.
Ein Transfercoup ist mit Flügelspielerin Mina Djordjevic gelungen, die bei den Olympischen Spielen in Paris mit Serbien den sechsten Platz erreichte. Aus ihrer Heimat brachte sie in der 21-jährigen Nevana Rosic ein Talent aus dem erweiterten Nationalmannschaftskader mit. Darüber hinaus konnten die Rutronik Stars, die in der neuen Saison wieder international im Eurocup starten werden, weitere interessante Spielerinnen von einem Wechsel in die Gemeinde vor den Toren Pforzheims überzeugen, genannt seien die US-Amerikanerin Quinesha Lockett, die Kanadierin Mael Gilles, die Französinnen Johanna Muzet und Angelina Turmel sowie die Bulgarin Karina Konstantinova.
Fakten zu Barbora Kasparkova
Kaum zu glauben, aber wahr: Barbora Kasparkova hatte in ihrer langjährige Basketballlaufbahn nur drei Stationen. Von klein auf spielte sie bei ihrem Heimatclub Zabiny Brünn (frühere Namen Gambrinus Sika, Frisco Sika, IMOS, Handicap Brünn), mit dem sie in der Saison 2009/10 in der höchsten Spielklasse Tschechiens debütierte. Nach einer Saison beim slowakischen Spitzenclub Piestanske Cajky kam sie 2018 nach Halle, wo sie bis zu ihrem Karriereende 2023 spielte.
In 104 Einsätzen zwischen 2018 und 2023 für den SV Halle Lions, den GISA Lions SV Halle und den GISA LIONS MBC in der Toyota DBBL und der 2. Bundesliga Nord erzielte die große Flügelspielerin offiziellen Aufzeichnungen zufolge insgesamt 1113 Punkte (ergibt 10,7 pro Partie).
Mit ihrem Heimatclub Zabiny Brünn gewann Barbora Kasparkova 2010 die tschechische Meisterschaft sowie 2013 und 2017 den nationalen Pokal, viermal wurde sie mit dem Team Vizemeisterin. Sechs Jahre lang spielte sie mit Brünn in der Euroleague und eine Saison mit Piestany im Eurocup.
Mit der tschechischen U16-Nationalmannschaft nahm die Mährerin an der EM 2008 in Kattowitz/Polen teil (11. Platz), mit der U18-Nationalmannschaft an der EM 2010 in Poprad/Slowakei (14. Platz) sowie mit der U20-Nationalmannschaft an den B-Europameisterschaften 2011 in Ohrid/Nordmazedonien (4. Platz) und 2012 im heimischen Klatovy (5. Platz). Bei den Universiaden 2013 in Kazan/Russland und 2015 in Gwangju/Südkorea (jeweils 6. Platz) trug sie das Trikot der tschechischen Studentennationalmannschaft.
Text: Dino Reisner
Foto: Volker Ballasch